Seite - 405 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Pergen-Podhradszky, Band 22
Bild der Seite - 405 -
Text der Seite - 405 -
Plattner 408 Plattner
P. war mehrere Jahre im Lehramt«
thatig, und zwar trug er zu Tyrnau di«
Dichtkunst, zu Kaschau die Redekunst
dann wieder zu Tyrnau die griechisch«
Sprache und Homiletik, zu Kascbau die
Philosophie, zu Ofen die Kasuistik, zu
Tyrnau die heil. Schnft vor. Nacd Auf-
hebung des Ordens wurde er Canonicus
zu Neusohl und infulirter Propst der
heil. Jungfrau von Lipto. Im Druck,
sind von ihm folgende Schriften erschie
1744); — „ M
vi26 1731); — ,^
179!^
P. starb zu Neusohl im hohen Alter von
76 Jahren.
S8u (Vienuas 1835,
p. 270. — N:/6> ^eo^itts^, His
0. p. 52, 85. —
HSN2SM 2.d o '^ug orj^inV a. 1633,
t858-uin 0i>ol-Hl)2iitu.r (I^eLtini 1829, ^03.
Q)'Uli2n, 8".) i>. 22. — Ueber die AdelSfami»
lie Plaihy. welcher der obige Jesuit Ma«
thiaö angehört, gibt ausführliche Nachrich»
ten, mit Stammtafeln und Abbildung des
Wappens, Ivan Nassy in seinem Werke.
„ülaFMrors-äs o5kl6äai" u. s. tv.. Bd. IX,
S. 310—323.
Plattner, Anton (Poet und Son-
derling, geb. zu Zirl bei Innsbruck
I. November 1787, gest. 27. Jänner
1833). Der Sohn dürftiger Eltern, der
als Knabe Schafe hütete, spater besuchte
er daü Gymnasium zu Hall und hörte
die philosophischen Studien zu Inns-
bruck. Er hatte dieselben eben beendet, als das denkwürdige Jahr l309 über
Tirol hereinbrach. Er schloß sich sofort
der Erhebung seiner Landsleute gegen
die Bayern an und theilte a!S Haupt»
mann der ersten Compagnie der Frei-
willigen aus dem Gerichte Hörtenberg
alle Gefahren und Mühen des Kampfes,
von der Erstürmung der Innbrücke zu
Innsbruck am 12. April bis zum Abbre«
chen des letzten scharfen und blutigen
Gefechtes unter der Martinswand am
3. November. Nr hat über diese Periode
sorgfaltig ein Tagebuch geführt, welches
sich leider in seinem Nachlasse nicht vor»
gefunden hat. Sein Geburtsort Zirl
brannte am 3. November ab und auch
sein vaterliches Haus ward ein Opfer
der Flammen. Mit dem Kriegslcben
hatte es auch ein Ende und so gerieth
P. auf den Gedanken, auf Reisen zu
gehen. Ohne Paß, ohne Geld, nichts als
seine Studien., und Schützenzeugnifse in
der Tasche, machte er sich auf den Weg.
Er durchzog Bayern, Böhmen, kam nach
Prag, wo er eine unerwartet gute Auf«
nähme fand, einen ordentlichen Reisepaß
nach Wien erhielt, wo eS ihm auch ganz
gut erging und er ansehnliche Unter-
stützung erhielt. Von Wien machte er
einen Ausflug nach Ungarn und dann
kehrte er in seine Heimat zurück. Näheres
und mitunter Ergötzliches über diese
abenteuerliche Fahrt Plattner's becich.
tet die S. 407 angeführte Quelle. Diese
Reise war nicht ohne Gewinn geblieben,
arm war er ausgezogen und mit so viel
Geld war er zurückgekehrt, daß er seinen
verunglückten Eltern ihr HauS bauen
helfen und seine Studien mit Ehren fort«
sehen konnte. Er wählte sich den geist>
lichen Stand und erhielt im Februar
1818 die Priesterweihe; er wurde bald
in der Seelsorge verwendet und diente
bis 1823 im Innthale zwifchen Volders
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Pergen-Podhradszky, Band 22
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Pergen-Podhradszky
- Band
- 22
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1870
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 534
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon