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Plattner 408 Plattner
den, für die Erziehung und Hercmbil«
düng sogenannter secundarer Kräfte (Ge<
sellen) durch Errichtung geeigneter Kunst-
Werkstätten (Ateliers) gesorgt, dem dieß«
fällig sehr fühlbaren Mangel begegnet
und dem sehr schädlichen Unfug des
immer mehr um sich greifenden Dilettan«
ten'.vesens gesteuert werde". Eine solche
Auffassung der akademischen Kunstübung,
die Beschuldigung der Akademien, daß
sie dem Realismus Versalien seien, mußte
wohl in Kunstkreisen Befremden und
dieß um so mehr erregen, als dieser Vor»
wurf von Jemand kam, dessen Bestes,
was er bisher geleistet, eben die Fru^t
von dem Baume ist, die er in der Wiener
Akademie genossen. Im Jahre 1869
wurde P. al6 Obmann deS Comitö's
bestellt, welches sich in Innsbruck gebil-
det hatte, die für die Conc-ls-Ausstellung
in Rom bestimmten Kunst- und Industrie-
gegenstände für den katholischen Cultus
im 3ande Tirol zu sammeln, auszuwäh.
len und zu ordnen. WaS P. als Künstler
betrifft, so ist er ein trefflicher Schüler von
Cornel ius und als solcher dengroß,
artigen Traditionen seines berühmten
Meisters treu geblieben. Noch fei hier
bemerkt, daß P. hie und da als Plat«
ter erscheint, so z. B. im Morgenblaltc
der „Baieris.5en Zeitung" 1864. Nr. 306.
und anderswo statt mit dem Taufnamen
Franz als A. Plat tner , wie z. B.
im Feuilleton der „Presse" 1863. Nr.60:
.Bilder auS der Provinz. Innsbruck
und die Innsbrucker"; sein richtiger
Name, wie er sich selbst schreibt, ist
Franz Plattner.
Bote für Tirol und Vorarlberg (Innsbruck).
1860, Nr. 269; l862, Nr. 33; 1663. Nr. 14,
735; l363. Nr. 60 u. 64, in den Rubriken':
„Kunst" oder „Locales". — Ti ro ler .St im.
men (Innsbmcker polit. Blatt. 4o.) i864,
Nr. 149. in der Beilage; Nr. 273; Meister
Franz Plattncr's Vild auf dem Innsbrucker Friedhof«". — Neue T i ro l er »Stimmen
(InnSbrucker polit. Blatt, 40.) 1569. Nr. 289,
im Feuilleton: „Römische Ausstellung". —
Innsbrucker Nachrichten !870, Nr. 27,
unter „Locales und Verschiedenes". — Presse
(Wiener polit. Blatt) 1363. Nr. 60. im Feui/
leton: „Bilder auS der Provinz". — Das
Vater land (Wiener polit. Vlatt) 1867.
Nr. 238, im Feuilleton: „Aus dem Kunstleben
Tirols". — Neue freie Presse l867,
Nr. 1>02. im „Kunstblatt": „Die Akademie
der bildenden Künste und die General-Ver«
sammlung der katholischen Vereine in Inns«
brück".
Außer den vorgenannten sind noch folgende
Personen des Namens Plattner anzufüh,
ren: 1. M . Anton Pla ttner (protestan»
tischer Theolog, geb. zu Leutschau im October
1333. gest. im Jahre 1598). Ein berühmter
protestantischer Theolog und Schüler M e»
lanchton's, der seiner großen Gelehrsamkeit
wegen namentlich von Sei5c seiner eigenen
Amtsbrüder vielen Verfollmnqen ausgesetzt
war. Da er die Concordienformel nicht unter»
schreiben wollte, wurde er des Kryptocaloi»
niSmus beschuldigt und in der im November
139? zu Leutschau abgehaltenen Synode als
Ketzer und Irrlehrer verdammt. Interessant
ist seine Zusammenkunft mit dem Graner Erz»
dischof und Primas Anton Verant ius,
an wclchrr die unduldsamen Kirchenfürsten
der Gegenwart sich wohl cin Beispiel nehmen
können Sie wird in drn angeführten Quel«
len ausführlich erzählt. sKlein (Johann Sa-
muel), Nachrichten von den LebenSumständen
und Schriften evangelischer Prediger in allen
Gemeinden Ungarns (Leipzig und Ofen 1789,
so.) Bd. I , S. 312-317. — Melzer (Ja-
cob), Biographien berühmter Zivser (Kaschau
o. Jahr ll832). Ellinger. 5°) S. 32i/z -
2. Joachim Platt ier (gelehrter Theolog,
geb. im Oberinnthale Tirols 6. Jänner «723.
Todesjahr unbekannt). P. gehörte dem Cister.
cienserorden, und zwar dem einst berühmten
Stifte StamS an. Seit 1761 war er Pro«
fcssor der Theologie am Lyceum zu Inns»
brück Cr hat folgende Werte herausgegeben:
„OiLLSi'tktionss kisrorieo-oi-itioas in I'rko
tktug nniV6r3kO i'kOoloFiaa" (Oeuip. 1766,
4«.); — „83. «<:ol65i26 äoetoi-uua VuslisUni
20 Ikomko äs Fratuita siectorum prao-
äo5ti22tioüs Lsntsutik« (ibiä. 1774, 4°.); —
„1kHv«i2t2y reiizionig oum rsct» i-ztiovs
st 86U2U nvivsl-eA.ru.lu 36Qtilim eougyQLUS,
äiLsbltatioQs td.eol. i>roi>o2itlis" (idiä. 1779,
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Pergen-Podhradszky, Band 22
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Pergen-Podhradszky
- Band
- 22
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1870
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 534
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon