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Plener 424 Plener
«r im Jahre 1848, während der October»
«reigniffe in Wien, mehreren Officieren
das Leben gerettet, wurde er mit Allerh.
-Entschließung vom 4. Mai 4836 bei
-Gelegenheit seiner Versetzung in den
bleibenden Ruhestand mit dem Ehren»
worte Edler von geadelt. — Sein
Sohn Ignaz besuchte die Schulen in
Wien, beendete an der Hochschule daselbst
bie juridischen Studien, erlangte im
Jahre 1832 aus demselben die Doctor'
würde und trat 1836 als dritter Came-
ral.Bezirkscommiffär zu Eger in den
Staatsdienst. Im Jahre 1844 wurde er
erster Commiffär. bald darauf Cameral«
rath daselbst; später kam er als Ober-
ftnanzmth zur böhmischen Finanz-LandeS-
direction nach Prag. Im Jahre 183 l
^ing er in außerordentlicher Mission
nach Pesth. um daselbst die Einführung
des Systems der indirecten Steuern in'S
Werk zu setzen. Als im Jahre 1852 in
Ungarn die Organifirung der Finanz«
behörden durchgeführt wurde, erhielt P.
die Leitung der m Preßburg neu errichte»
ten Abtheilung der ungarischen Finanz«
LandeSdirection mit dem Range eines
k. k. HofratheS. Wahrend seines Aufent-
Haltes in Preßburg erwarb sich P. durch
Gründung des naturwissenschaftlichen
Vereines ein außerhalb seiner Beamten»
sphare liegendes, nicht unwesentliches
Verdienst um die Wissenschaft. Von
Preßburg kam P. im Jahre 1857 als<
Finanz»LandcSdirector nach Lemberg und
von dort wurde er im Jahre 1859 nach
Wien berufen, wo er in den damals
dort tagenden verstärkten Neichsrath
eintrat. Nach des Freiherrn von Brück
plötzlichen Tode übernahm P. am
22. April 1360 die provisorische Leitung
des Finanzministeriums. Als nach der
Abdankung des Grafen Goluchowski
am 13. December 1860 Ritter von Schmerl ing daS StaatSministeriurn
übernahm, wurde P. definitiv zum Finanz,
minister ernannt. Am 27. Juni 1863 gab
das Ministerium Schmerl ing und mit
ihm auch Plener seine Demission. Dritt-
halb Jahre verlebte nun P. in zeitlichem
Ruhestand, als aber am 39. December
1867 daS volksthümliche Ministerium
GiSkra»Herbst an's Nuder trat, über-
nahm P. in demselben das Portefeuille
des Handels; er verwaltete dasselbe bis
zurDemission deS Ministeriums hasner,
worauf er interimistisch mit der Führung
des Minifter-Prastdiums betraut wurde
und dasselbe so lange führte, bis der mit
der Bildung eines neuen Cabinets beauf'
tragte Graf Potocki damit zu Stande
gekommen war. Während seiner fünf»
jahrigen Verwaltung des Finanzministe-
riums hatte sich P. in schwierigen Verhält»
Nissen als eben so ehrlicher wie tüchtiger
Fincmzmcmn bewahrt. Die ökonomische
Lage des Kaiserstaates war auf das
Tiefste zerrüttet; ein Staatsbankerott
hing zum Niederfallen über Oesterreich;
Brück's tragisches Ende ließ die Si<
tuation, sein Nachfolger zu werden, auch
nicht begehrlicher erscheinen; die schweren
Tauschungen, welche den mannigfachen
Anlehens'Experimenteli gefolgt waren,
hatten in den besitzenden Classen ein
nicht, unberechtigtes Mißtrauen erzeugt.
Unter einer solchen keineswegs verlocken-
den Constellation übernahm P. die Ge-
schäfte. „Plener vermied nun. wie einer
seiner Biographen schreibt, mit strengster
Gewissenhaftigkeit alle Geniestreiche, gmg
in allen seinen Vorkehrungen und Unter-
nehmungen mit bedächtiger Ehrlichkeit
vor, entwirrte mit sicherer Hand die bis«
herige finanzielle Confusion, hob das ge-
sunkene finanzielle Ansehen Oesterreichs
und führte die Verhaltnisse mit jedem Tage
einer Besserung zu. Die Mittel, deren er sich
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Pergen-Podhradszky, Band 22
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Pergen-Podhradszky
- Band
- 22
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1870
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 534
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon