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Plentzner 428 Pleutzner
pfannen mit colossalen Feuerungen und
erhitzter Luft eingeführt und nebstbei die
Vertragung und Verfrachtung des Sal-
zesmit Maschinen und Eisenbahnen in
und außer den Werkern mit so günstigem
Erfolge ausgeführt, daß an Brennstoff
über 20 Percent und an Arbeitskräften
30 Percent erspart, nebsibei aber auch
eine leichtere Hands^mkeit der ganzen
Manipulation, dann Schonung der Sud.
pfannen und deS GebäudestandeS erzielt
und jede Feuersgefahr beseitigt wurde.
Als im Iahre'4833 die Saline Ebensee
durch Feuer gänzlich vernichtet wurde,
führte P. den neuen Bau dieser Werker
auch nach dem System der Doppelpfan-
nen auS und wurden die obenerwähnten
günstigen Erfolge, nun auch an dieser wohl
größten Saline in Europa erzielt. Im I .
4838 legte P< ein Project vor über eine
neue Construction der Sudpfannen aus
einfachem Bleche mit Dc.mpfkesfelnietung.
an Stelle der bis dahin aus drei» und
vierfach über einander genieteten Blechen
construirten Sudpfannen und brachte
damit auch eine dem Fortschritte der
Pyrotechnik angepaßte Feuerung in Ver-
dindung. Bei der Herstellung der Sud»
pfannen nack dieser Methode war eine
großartige Ersparung an Eisenblech die
nächste Folge. Schon bei der ersten Her»
stellung der Sudpfannen für das dortige
Salzwerk wurden mehr als 13.000 Qua-
dratschuh an Eisenblechen im Gewichte von
4 bis 5000 Centner erspart, dabei wurden
die bisher unausbleiblichen Reparaturen,
die durch das jährliche Erfordemiß von
mehr als 1000 Centner Blech und ebenso
viel Eisen sehr kostspielig waren, vermieden;
und schießlich wurde durch Anwendung
dieser neuen Feuerung (Pultfeuerung)
eine weitere Ersparung an Brennmale»
rial und im Ganzen große Einfachheit
und Unkostfpieligkeit in der Construction erzielt. Nm den Verheerungen, welche
durch Hochwässer in den Rechengebauden
an der Ischl fast jährlich angerichtet'
wurden, zu begegnen, ließ P. im Jahre
1839 nach eigener Angabe den See>
spiegel des Wolfgangsees mittelst eines
Durchstiches um vier Fuß tiefer legen
und den Ausfluß des Sees durch eine
unter dem Wafferstande eingebaute See«
klause bewerkstelligen. Durch diese Vor«
richtungen war nicht nur die Trift
des HallholzeS nicht mehr dem Zufalle
der Hochwässer preisgegeben. sondern
ganz in die Macht der Disposition gelegt
und überdieß den Verwüstungen durch
die Hochroäffer, deren Herstellungen jähr«
lich mehrere Tausend Gulden erforderten,
erfolgreich vorgebeugt. Außerdem traf
P. mehrfache Einleitungen bei den Salz»
bergbauen, in den Schmiedewerksiatten,
in den Ziegeleien durch Erzeugung feuer»
fester Ziegel und durch Einführung des
Röhrenerzeugs zur Trainirung der tzel«
der, in der Negulirung der Traun zur
Navigation u. s. w., welche die von ihm
getroffenen Vorkehrungen, zu denen sich
auch sonstige Verbesserungen, bei den
größeren Ballführungen und bei der ma»
nipulativen Einrichtung.im Berg», Sud«
und Forstwesen gesellen, als nicht uner«
hebliche Fortschritte seiner administrativen
Leitung anzusehen sind. Auch hat P. bei
dem großen Grubenbrande im Aufseer
Salzbcrge im Jahre 4832/1853 durch
seine musterhafte Leitung der Löschanstal-
ten den unbändigen Brand endlich er«
stickt; er hatte dabei oftmals sein Leben
gewagt, wurde mehrmals bewußtlos aus
den bedrohten Räumen gezogen, aber
eben dieses Beispiel seines Muthes
spornte die Uebrigen an bei dem gefahr«
lichen Brande wirksame Hilfe zu leisten.
I n Anerkennung seiner Verdienste wurde
P. mit kaiserlichen Cabinetsschreiben vom
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Pergen-Podhradszky, Band 22
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Pergen-Podhradszky
- Band
- 22
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1870
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 534
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon