Seite - 432 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Pergen-Podhradszky, Band 22
Bild der Seite - 432 -
Text der Seite - 432 -
Metz 432 Pleh
Pletz, Joseph (k.k.Hof. und Burg.
pfarrer. gelehrter Theolog, geb. zu
Wien 3. Jänner 1788, gest. ebenda
30.Marz1840). Sein Vater Andreas
war Buchhalter eines HandlungShauseS
in Wien; die Eltern schickten den Knaben
in die Normalschule zu St. Anna, wo
die beiden Katecheten Anton Hye
>M. IX, S. 437^ und Augustin Gru«
ber Md. V, S. 377^>, der nachma«
lige Fürsterzbischof von Salzburg, sein
religiöses Gefühl weckten und auf
seine künftige Laufbahn den ersten Ein«
fiuh nahmen. So zeigte P. schon als
Knabe Luft zum geistlichen Stande, die
Eltern aber. denen hie Mittel fehlten.
ihn für die wissenschaftliche Laufbahn
fortbilden zu lassen, hatten die Abficht,
ihn dem Handelsstande zu widmen. Die
Bitten des Knaben jedoch bewirkten es,
daß er in's Gymnasium zu St. Anna
geschickt wurde. Er befand sich bereits
in den Humanitätsclassen, als der Tod
seines Vaters (7. December 1803) ihm.
seiner Mutter und Schwester die letzte
Stütze raubte. P. war nun genöthigt,
während er selbst den Studien noch ob«
lag. zugleich Anderen den Unterricht zu
ertheilen und so sein Schalstem zum
Lebensunterhalte für sich, seine Mutter
und Schwester beizutragen. Als P. im
Jahre 1806 die philosophischen Studien
hörte, gewann ihn Professor Fr in t , der
die Religion vortrug, sehr lieb, zog ihn
naher zu sich und mochte wohl den ent«
scheidensten Einfluß auf P.'s Wahl für
das Studium der Theologie gehabt
haben. Er trat im Jahre 1808 in das
fürsterzbischöfliche Alumnat in Wien und
beendete in demselben mit Auszeichnung
die theologischen Studien. Nachdem er
die Priesterweihe empfangen, ernannte
ihn der Fürsterzbischof Sigismund Graf
Hohen wart zum ersten Studienpra- fecten im Alumnate, mit welcher Stelle
zugleich die eines Adjuncten der theolo«
gischen Studien an der Wiener Hoch«
schule verbunden ist; auch wählte ihn der
Prälat im Jahre 18l3 zum Ceremoniar
und ernannte ihn noch im September
desselben Jahres zum Director des Se-
minars. wodurch dem erst 23jährigen
Priester die Leitung der ganzen bedeu»
tenden Anstalt übertragen wurde. Am
6. September 1816 wurde P. zum k. k.
wirklichenHofcaplan ernannt. Man wollte
nämlich diese seltene jugendliche Kraft
für daS Augustineum. eine höhere Bil«
dungsanstalt in Wien für Weltpriester,
gewinnen, um aber dahin zu gelangen,
mußte P. vorher nothwendig Mitglied
der Hofcapelle sein, weil nur an ein
solches eine Stelle im Augustineum ver»
liehen wurde. P. wirkte daselbst als
Studiendirector, indem er überdieß das
Bibelstudium mit den orientalischen Spra-
chen und die Dogmatik vortrug, bis zum
Jahre 4822 in ausgezeichneter Weise.
Am 10. März 1823 wurde er zum Pro«
fessor der Dogmatik an der Wiener
Hochschule ernannt und erhielt in dieser
Eigenschaft am 13. Februar 1827 eine
kaiserliche Domherrnstelle an der Metro»
politankirche zu St. Stephan. Im fol>
genden Jahre begründete er die „Neue
theologische Zeitschrift", deren Tendenz
eine reine wissenschaftliche, vorzüglich die
Dogmatik, war. Im September 1829
wurde ihm provisorisch das Directorat
der philosophischen Studien übertragen,
zugleich führte er interimistisch das Refe<
rat in philosophischen Studienangelegen»
heitenbeiderk. k.Studieil-Hofcommission.
Am 27. Juni 1830 ernannte ihn Kaiser
Franz zum Domdechant deS Metropo«
litancapitels zu St. Stephan. Im fol.
genden Jahre, am 17. November, wurde
ihm provisorisch daS Referat der theolo«
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Pergen-Podhradszky, Band 22
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Pergen-Podhradszky
- Band
- 22
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1870
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 534
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon