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Pleuel 438 Pleyel
im „Faust" von Au er, 4834, S. 102.
Wurde ihm nun auch nichts weiter in den
Weg gelegt, so war ihm doch durch die
sen Vorfall der längere Aufenthalt in
Straßburg verleidet, er verkaufte seine
Besitzung und übersiedelte zu Anfang
deS Jahres 1793 mit seiner Fa
milie nach Paris. Der immer stei.
gende Erfolg seiner Compofitionen, von
dem die Verleger bisher den Hauptfach-
lichsten Nutzen gezogen hatten, veranlaß»
ten P., sein eigener Verleger zu werden,
und so errichtete er denn eine Musik.
Handlung und Notendruckerei, zu welcher
er später noch eine Clavierfabrik hinzu»
fügte. Diese Anstalten, insbesondere die
Musikalienhandlung, hob er durch seine
Energie und musikalische Kenntniß bald
zu einer der bedeutendsten in Europa.
Eine seiner verdienstlichsten Nnternehmun
gen dabei war die im Jahre 1801 unter»
nommene Herausgabe einer „Vidlio-
tke^us uiuLioals") in welcher er die
berühmtesten Werke italienischer, deutscher
und franzosischer Musiker dem Publicum
vorführte. P. leitete, nachdem er selbst
zu componiren bereits aufgehört hatte,
sein Geschäft noch durch mehrere Jahre
fort, dann zog er sich auf ein von Paris
entferntes Landgut zurück, wo er im
Alter von 74 Jahren starb. P. erfreute
sich zu seiner Zeit als Tonseher einer
großen Beliebtheit, seine Compofitionen
waren die Favoritstücke aller Dilettanten
Deutschlands. Frankreichs, Englands und
der Niederlande. Die Zahl derselben ist
ungemein groß und weder im Ganzen
noch nach den einzelnen Gattungen
genau anzugeben, weil erstens nicht mehr
nachgewiesen werden kann, was Qrigi-
nal und was nur Arrangement ist, und
zweitens, weil Vieles unter seinem
Namen erschien, was gar nicht von ihm
componirt ist, da er als Verleger von der Beliebtheit seines Namens Nutzen
ziehen wollte. Das reichste und wohl
richtigste Verzeichniß seiner Compositio»
nen theilt Gerber in seinem „Lexikon
der Tonkünstler", und zwar in beiden
Ausgaben zusammen mit; sie umfassen
29 Symphonien, 1 Septett für 3 Streich-
instrumente und 2 Hörner, 1 Sextett
für Streichinstrumente, 3 Sammlungen
Streichquintette, 43 Streichquartette^
6 Quartette für Flöte und Streichinstru.
mente. 4 Hefte Streichtrios, 2 Concerte
für Violine und 2 für Violoncell. 6 con»
certirende Symphonien für zwei und
mehrere Instrumente, 6 Lieferungen von
Violinduetten, einige Duetten für Violine
und Viola, für Viola und Violoncell,
2 Clavierconcerle, 10 Sammlungen Cla-
viertrio's. 6 Lieferungen Claviersonaten
und die Oper: „IpkiAsiiig. in ^.u.1iäs".
Von Pleyel 's theoretischen Werken
find anzuführen: „Anweisung, das Farte-
piano p spielen" (Braunschweig, Svehr),
auch im Auszuge unter dem Titel:
„Kleine Clauierschuk" ; — „Glanieröchulr
nebst 2? Nebnngsstiicken" (Leipzig, Peters)-
— „Gllluierschnle mit drsllnuerer Rücksicht der
jetzigen Nistnngen ant diesem Instrumente.
Bearbeitet uan Ozerniz" (Wien 1830,
Fol.) — und mit Dussek zusammen:
„Kleine Olanierschule. Gin Handbuch kür An-
tiinger" (Ulm, Ebner, gr. 4".) j^vergl. Karl
tzerd. Becker's „Systematisch-chronolo-
gische Darstellung der musikalischen 3ite>
ratur" (Leipzig 1836, Friese, 4°.) Sp. 374
und Anhang Sp. 91^>. Von den Pracht-
ausgaben fremder Musiker, welche w
seinem Verlage erschienen, sind besonders
hervorzuheben: Joseph Haydn's Quar«
tette für 2 V., A. u. B., eine Samm«
lung von dessen Claviersonaten mit und
ohne Accompagnement in s Heften
(auf Velinpapier, broschirt 82 fl., beide
Ausgaben mitHayd n's Bildniß); ferner
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Pergen-Podhradszky, Band 22
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Pergen-Podhradszky
- Band
- 22
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1870
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 534
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon