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Plunkett
und Erbfolgekriege und war bereits im
Jahre 1746 Oberst und General-Adju-
tant bei der Armee in Italien, wo er
sich bei verschiedenen Gelegenheiten aus
zeichnete. Im April deS folgenden Iah
res ging P. als Abgesandter nach Genua.
um der Stadt die kaiserliche Gnade
anzubieten. Er kämpfte auch im sieben
jährigen Kriege und in der Schlacht bei
Kollin (7. Juni 1737) errang er das
Maria Therefienkreuz. In dieser Schlacht.
bereits General'Major. commandirte er
die aus den Infanterie »Regimentern
Botta (Nr. 12). Deutschmeister (Nr. 4)
und Baden (Nr. 23) zusammengesetzte
Brigade. Kaum hatte P. dieselbe in die
ihr angewiesene Aufstellung gebracht, als
er bei dem Dorfe Krzeczow eine feind
liche Batterie bemerkte; P. vermuthete
somit, daß das Dorf von Truppen des
Gegners bereits besetzt sein muffe. Da
seine in der Nahe aufgestellte Brigade
auf diese Art sehr gefährdet war, machte
P. den FeldmarschaQ Grafen Daun
darauf aufmerksam und erbot sich, den
Feind in dieser Stellung anzugreifen und
daraus zu verdrängen. Nachdem Daun
diesen Vorschlag gebilligt, versuchte es
P., an der Spitze von drei Grenadier-
und drei Füseliercompagnien das Dorf
mit Sturm zu nehmen, was ihm jedoch
nicht gelang. Doch nahm er mit der
Brigade eine so vortheilhafte Stellung
ein, daß er dieselbe gegen den weit stär«
keren Gegner behauptete- aber endlich
begannen die Regimenter Baden und
Deutschmeister dennoch zu weichen, in
diesem gefährlichen Augenblicke führte P.
selbst das Regiment Botta, welches die
Munition bereits verschossen hatte, mit
gefälltem Bajonnete gegen den Feind
vor und unterhielt, ohne zu weichen/ den
Kampf in so lange, bis die geworfenen
Regimenter in die Schlachtlinie wieder Munkelt
eingerückt waren, worauf er mit densel«
ben und mit der eben eingetroffenen
Cavallerie den Feind vollständig zurück«
warf. P. wurde für seine Waffenthat,
welche auch zum glorreichen Siege von
Kollin beigetragen hatte, in der dritten
Promotion (vom 4. December 1758)
mit dem Ritterkreuze des Maria There«
sieN'Ordens ausgezeichnet. Auch in den
folgenden Feldzügen deS siebenjährigen
Krieges, in welchem er mehrere Male
detachirte Corps anführte, that sich P.
bei mehreren Gelegenheiten hervor, ins«
besondere im Juli 1762. als er, damals
bereits Feldmarschall'Lieutenant, in seiner
Stellung auf den Anhöhen bei Humdorf
in Böhmen den preußischen General
Kleist, der mit seinem weit überlegenen
Corps über Einsiedl und Dux in's Land
gebrochen war, von jedem weiteren Vor«
dringen abhielt und so eine große Lan»
desstrecke vor feindlichen Erpressungen
und Plünderungen schützte. Im Jahre
1763, nach dem Frieden zu Hubertsburg,
wurde P. zum Feldzeugmeister befördert,
sieben Jahre spater, 1770, zum Com«
Mandanten von Antwerpen ernannt, wo
er auch im Alter von 63 Jahren starb.
— Der Name Plunkett (auch Plun-
quet) erscheint noch einmal in der öfter-
reichischen Kriegsgeschichte, aber dieses
Mal in schmachvoller Weise, bei der
berüchtigten Cavitulation von Rotten«
mann, einem am Fuße deS gleichnamigen
Tauern gelegenen, seiner Eisenwerke
wegen bekannten Städtchen in der
Steiermark. Der Vorgang wurde schon
n der Biographie deS HauptmannS der
Cillier Landwehr, Napotnik ^Bd. XX,
S. 79^, ausführlich erzahlt und ist nur
noch hinzuzufügen, daß Napotnik in
Folge dieser schmählichen Geschichte irr-
sinnig geworden ist. Die Hauptrolle
aber in derselben spielte der österreichische
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Pergen-Podhradszky, Band 22
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Pergen-Podhradszky
- Band
- 22
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1870
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 534
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon