Seite - 28 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Podlaha-Prokesch, Band 23
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Pohl 28. Pohl
ihr die italienische Oper in Wien. Neid
und Chikanen traten ihr lange in den
Weg, bis sie eine Anstellung bei der
Oper in Wien auf zwei Jahre erhielt,
später trat sie in Preßburg, endlich in
Italien (Paula, Mailand, Verona) auf.
UeberaH erntete sie Auszeichnung und
Beifall. Die philharmonischen Gesell-
schuften zu Florenz. Bologna, Verona
ernannten
sie
zum Ehrenmitgliede. 1830
machte sie eine Kunstreise durch Nord»
deutschland und fand ein Engagement
in Dresden, später in Gratz, Lemberg
u. s. w. Sie heirathete zuerst in Gratz
den Tenoristen Pohl und führte seit
dieser Zeit den Doppelnamen Po hl»
Bei steiner, unter welchem sie am be»
kanntesten wurde. Im Jahre 1838 hei-
rathete sie den Musikdirektor Czabon,
mit dem sie im Jahre 1839 an den
äußersten Grenzen Oesterreichs concerti»
rend und gastirend herumreiste. Später
kam sie als Opernsängerin an das Hof»
theater nach Kassel, wo sie mehrere Jahre
thätig war. Dann ist ihr Name verschol»
len. Sie war eine treffliche Sängerin,
besaß eine gründliche musikalische Bildung
und nebm einer schönen Stimme ein
gutes Darstellungötalent, das durch eine
angenehme äußere Erscheinung unterstützt
wurde. Vorzügliches leistete fie im ita»
lienischen Gesänge, in welchem fie große
Fertigkeit erlangt hatte.
Neues Uniucrsal'Lexiklln der Tonkunst.
Angefangen von Dr. Julius Schladebach,
fortgesetzt von Eduard Bernsdorf (Dres<
den 183?, Rob. Schafer, ar. 8".) Bd. III,
S. 206. — Oesterreichische National«
Encyklopädie von Gräffer und Czi<
kann (Nien 183ä, 8°.) Bd. I, S. 34L ^nter
Neisteiner). — Heiloßsohn's Nllgemei»
nes Theater-Lexikon, Bd. II, S. 26l Gunter
Pohl, Johann Baptist Emanliel
(Naturforscher, geb. zuBöhmisch. Kamnitz 22. Februar 1782, gest. zu
Wien 22. Mai 1834). Kam im Alter
von 8/9 Jahren zu seinem Oheim nach
Politz und erhielt an der dortigen Stadt»
schule den Unterricht aus den Elemen»
taigegenständen. Er befreundete sich da»
selbst unter den gleichzeitigen Mitschülern
mit Vincenz Krombho lz , Anton
Prenner und Joseph Hackel, während
sein eigener Oheim, der selbst ein eifriger
Pflanzenfreund war, die Liebe zu den
Naturwissenschaften, insbesondere zur
Pstanzenkunde, in ihm weckte. Später
begab sich P. nach Prag, wo er das
Gymnasium beendete und dann an der
dortigen Hochschule die philosophischen
Vorträge hörte. Schon damals machte
P. wiederholt botanische Ausflüge in die
Gegend von Karlstein und St. Ivä,n,
von welchen er manche seltene und inter»
efsante Pflanze nack Hause brachte und
sich bald ein recht schätzbares Herbar
anlegte, während er zu gleicher Zeit auch
seine Aufmerksamkeit auf die Mineralien
Böhmens richtete. Im Jahre 1808
schickte er eine Beschreibung dieser Ei>
cursionen an die Regensburger bota»
nische Zeitung ein, der bald andere Auf»
sätze, z.B. überVeronioa äsntata: Ornl-
u. a., folgten. Schon im Jahre 1804
hatte P. versucht, Pfianzenabdrücke nach
Kniphos'scher Manier zu verfertigen
und ein zwölf solche Abdrücke enthalten»
des Heft mit dem vorgesetzten Titelblatte
vertheilte er dann unter seine Prager Pro»
fefsoren und botanischen Freunde. Diese
seine Bestrebungen und Arbeiten verschaff»
ten ihm das Glück, noch während seiner
medicinischen Studien von der Fürstin
Kinsky eine provisorische Anstellung
als Bibliothekar und Inspector über ihr
Naturaliencabinet zu erhalten. Nachdem
P. die medicinischen Studien beendet,
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Podlaha-Prokesch, Band 23
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Podlaha-Prokesch
- Band
- 23
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1872
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 426
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon