Seite - 51 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Podlaha-Prokesch, Band 23
Bild der Seite - 51 -
Text der Seite - 51 -
machend'. Außer diesen polnischen Kriegs«
liebern schrieb er auch deutsch, und
aller Wahrscheinlichkeit nach ist er der
Heransgeber der „VMsliedn der Pulen,
geskinmelt nnti ükerZüzt mn 3V. P." (Leipzig
1833); sie enthalten 30 Lieder aus den
Karpathen; in den „Blättern für Unter-
Haltung und Literatur" sind sie lobend er»
wähnt worden. Gleichzeitig veröffentlichte
er feine Lieder in polnischer Sprache in der
Zeitschrift: „Vidliotslig, OLLolinLka"
(1833. Nr. 7). I n den Jahren 1834 und
183» besuchte Vincenz Pol zum ersten
Wale dasTatragebirge imd die Umgegend
von Krakau. An diesen Ausflug nach dem
anmuthigsten Theile des Landes schließen
sich ergänzend Reisen, die der Dichter
später durch alle polnischen Provinzen
gemacht hatte. Auf dem literarischen Felde
waren durch geraume Zeit die Früchte
dieses Wanderlebens nicht zu bemerken.
Erst 1839 trat er in den „Ro2illait,oLai
is" mit der poetischen Erzählung:
, d. i. Abenteuer des Herrn
B. Winnicki. auf^ Der Vers ist schön
und glatt, fleißig gefeilt und mit großer
Sorgfalt ausgearbeitet, doch durch die
zwölfzählige Silbenzahl etwas schleppend
und ermüdend. Es ist ein meisterhaft
gelungenes und durchaus originelles Bild
der alten polnischen LÄkoktH) voll histo»
rischen Kolorits und geistreicher Compo»
sition. Dieß die Vorzüge, welche den
Werth deZ an Inhalt und Umfang sonst
armen Bildes erhohen. P o l wohntezu die
ser Zeit im Kreise Ganok auf den Gütern
Xaver Krasicki's in Bachorz, wo er
der Landwirthschaft oblag, und im Jahre
1337 sich in Most bei Lemberg mit dem
FiäuleinCornelieOlSzewska.derPstege
tochterihreSOnkelsIosephZienkiewicz
vermalt hatte. Der jährliche Besuch
deS Tatragebirges in den Jahren 1838 bis 1843 erweckte in ihm die Liebe zur
Geographie und Naturwifsenschaft. Mit
aller Energie und Leidenschaft machte sich
derDicht« Humboldt 's und Rit tei 's
geniale Forschungen und Errungenschaf»
ten auf diesem Gebiete der Wissenschaft
zu eigen und legte selbst Hand an ein
geographisches Werk von gewaltigen
Dimensionen. Von den Forschungen
und Arbeiten dieser Periode sind nur
wenige Fragmente vorhanden, welche in
verschiedenen polnischen Journalen auS
den Jahren 1842, 1844 bis 1847 zer-
streut abgedruckt zu finden sind. Seine in
Prosa verfaßten Erzählungen gab er um
jene Zeit in Wien heraus. sDie bibliogra»
phischen Titel seiner Werke folgen S. 83
amSchlussederBiographie.Mtwas früher
schon, im Jahre 1843, erschien im Pose»
ner^^o^c>ioc:2iiUv" das Gedicht: „WLto-
r^a?. N1inÄ:ieZo", d. i. Die Geschichte
des A Kiliuski. Dieses Poem hat den
Namen des Dichters mit Blitzesschnelle
nach allen Richtungen, soweit die pol»
nischo Zunge klingt, bekannt gemacht,
und eS ist in der That ein Ereigniß in
der polnischen Literatur. Pol hat in
diesem Gedichte einen noch unbetretenen
Weg eingeschlagen, ohne weder viel nach
seinen Vorgängern zu fragen, noch sich
an Muster, welche für Meisterstücke ge»
halten werden und es auch sind, zu hal>
ten. Es kam ihm nicht in den Sinn, mit
Mickiewicz, Zaleski, Goszczyii»
ski, Stowacki und Krasiüski riva<
lisiren zu wollen. Der Weg, den er ein»
schlug, war von Niemandem gebahnt,
Jedem noch unbekannt. Dieser Weg war
die Einfachheit und in der natürlichen
Darstellung dieser Einfachheit lng die
Größe der Begeisterung. Solcher Natur
ist auch sein „Lied von unserem Lande",
ein ureinfaches, Jedermann zugängliches,
das Gemüth so gewaltig packendes und
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Podlaha-Prokesch, Band 23
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Podlaha-Prokesch
- Band
- 23
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1872
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 426
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon