Seite - 89 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Podlaha-Prokesch, Band 23
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Polsterer 89 Polsterer
weit zurück, daß er erst 1811 in das
Gymnasium zu Gratz eintreten konnte.
Er vollendete hier sowohl dieses, als
auch daS erste Jahr der Rechtsstudien,
worauf ihn 1820 sein Oheim und Vor»
mund nach Padua berief. Hier studierte
er zwar fort, benutzte aber seinen Auf»
enthalt in Italien auch, um dieses Land
so viel als möglich kennen zu lernen. Er
ging öfters nach Venedig, Verona,
Mantua und Mailand und zog 1821 mit
den österreichischen Truppen nach Neapel.
Er fuhr über Mantua, Modena, Bologna,
Florenz und Rom dahin, schloß sich hier
an mehrere Officiere an, mit denen er
nach Pästum und 'in Calabrien bis
Reggio, aber leider nicht nach Sicilien
kam. Auf der Rückreise blieb er noch
längere Zeit in Florenz und Rom und
kam 'endlich trotz mancherlei Mühselig-
keiten bei Beschränktheit seiner Mittel wohl-
behalten wieder in Padua an. Auf den
Wunsch seiner Mutter kehrte er wieder
nach Gratz zurück und setzte seine juridi»
schen Studien fort. verlegte stch aber
außerdem auf Geschichte, Sprachen und
artistische Gegenstände, zu denen er in
Italien Anregung gefunden. 1823 supp»
lirte er- die Lehrkanzel der Geschichte am
Lyceum zu Gratz und wurde noch im
Herbste desselben Jahres nach Professor
Schneller's Abgang dessen proviso.
rischer Nachfolger. Er lehrte nun fast
drei Jahre Welt» und österreichische Ge»
schichte, dann auch Numismatik. Heral»
dik und Diplomatik. 1828 bereiste er
zum zweiten Male Italien, und besuchte
wieder Florenz, Rom und Neapel. Er
gab nun das Lehramt auf und hielt sich
einige Monate in Wien auf, kehrte aber
wieder nach Gratz zurück, um eine Ge>
schichte und Topographie dieser Stadt zu
schreiben. Am 1. November 1827 kam
er wieder nach Wien und erhielt eine Anstellung im k. k. Central-Bücher.Re.
Visionsamte, beschäftigte sich aber außer»
dem mit kleineren Aufsätzen für Zeit»
schuften. Dieses Amt verließ ei im Mai
1828, um die Ausbildung des später
berühmten Pianisten und Tonsetzers
S. Thalberg zu übernehmen, in dessen
Gesellschaft er wieder interessante Reisen
unternahm, und zwar durch Deutschland,
Frankreich und Italien. So lebte ei fast
sieben Jahre in den angenehmsten und
ehrenvollsten Verhältnissen, bis 1838 ein
Blutsturz ihn nöthigte, seine Stellung
aufzugeben. Eine Pension sicherte' seine
Existenz und so hoffte er nach seiner Her»
stellung manches vorbereitete Werk voll»
enden zu können. Er ging wieder nach
Gratz, von dort nach Bad Rohitfch und
übernahm 1837 nach dem Abgänge des
Professors Likawetz im December 1837
die Vorlesungen aus der Philosophie
und deren Geschichte, aber. schon nach
vier Monaten mußte er krankheitshalber
das Amt aufgeben. I n dieser Zeit ve»
malte er
sich
und nur der musterhaften sorg»
sumsten Pflege seiner Gattin war eZ gelun»
gen, noch zwei Jahre ihm daS Leben zu
erhalten; 1837 besuchte er das Tobelbad
und redigirte nach seiner Rückkehr die
„Gratzer Zeitung" und das damit ver>
bundene Unterhaltungsblatt „Der Auf.
merksame". Dann erlag er, noch nicht
41 Jahre alt, seinen Leiden. Außer klei-
neren Aufsahen in Zeitschriften erschienen
von ihm gedruckt: „Griitz nnt> «eine Umge-
, !MllriZch-tllpuMplii5ch-Atllti3tiZch dnr-
mit V litlMNsillizchm Ansichten,
ll Panorama und 1 Plun" (Gratz 1827,
gr. 12".)I — „OtMitan, nne Zammlnng ge-
Ztelkn llill lntemischen, üentsäM,
n nnd ingUschm OlllZMern" (ebd.
4827)' — „HyL«« in der Pinnen«" (Wien
1834). Vollendet als Manufcript hinter,
ließ er ein „Kleines lateinisches Lesebuch
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Podlaha-Prokesch, Band 23
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Podlaha-Prokesch
- Band
- 23
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1872
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 426
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon