Seite - 103 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Podlaha-Prokesch, Band 23
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Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder
(Wien 1887, Staatsoruckerei, kl, 4».) S.
208, 1727, 1731,
Ueber die Erhebung der Panilltowski in
den österreichische» Fürftenstand. Die Familie
Poniatowski , der auch der letzte polnische
König Stanis laus August Poniaton»
ski angehörte, wurde durch die Constitution
deS Königreichs Polen vom 4, December
1764 und insbesondere die drei Brüder Ka-
fimir, Andreas und Michael in den
Fürstenstand jenes Reiches (Polen) erhoben.
Der zweite dieser Brüder, Andreas, der
k. k. Feldzeugmeister, dessen Biographie eben
auf S. 102 mitgetheilt worden, erhielt von
der Kaiserin Mar ia Theresia im Jahre
1768 für seine Person den Fürstenstand des
österreichischen Kaiserstaates. Der Bruder des
Andreas P,. Kasimir P,, hatte es unter«
lassen, uon dem ihm in Folge des Patentes
uom 13. Juni 1773 zustehenden Rechte seinem
Fürstenstande auch die österreichische Anecken«
nung und Bestätigung zu erwerben, Gebrauch
zu mnchen. Auch unterließ dieß sein Sohn
StaniZlaus, der jedoch durch Allerh. Cnt>
schließung uom 14. Mai 1820 als österreichi»
scher Staatsbürger anerkannt wurde. Erst
dessen Söhne, die Großneffen des Fürsten
Andrea« P,, Kar l und Joseph, baten
um die Bestätigung ihres Fürstenstandes für
Oesterreich und wurde ihnen auch dieselbe
mit Diplom vom^ 19. November 1880 auö>
gefertigt, — Wappen. Cin, das in der pol»
nisch'heraldischen Sprache LiolLk genannte
Wappen darstellender silberner Schild, in
welchem auf einem grünen Rasenplätze ein
junger rother Stier schreitet. Auf dein Haupt»
rnnde des Schildes ruht ein offener, in das
Visier gestellter, gekrönter Turnierhelm, Aus
der Krone ragt der Kopf eines, dem im
Schilde bezeichneten ähnlichen Stieres nebst
dem Halse hervor. Die Helmdecken sind
beiderseits roth mit Silber belegt. Das Ganze
umhüllt ein rother, goldverbrämter und über
den beiden Oberecken des Schildes mit gol>
denen Schnüren, welche an ihren Enden
mit goldenen Quasten versehen sind, zusam»
mengezogener und mit Hermelin gefütterter
Mantel, auf welchem der Fürstenhut prangt.
Ponte. Lorenzo da, siehe: Da Pontk,
Lormz sBd. III, S. 162).
Poocs von Czenteszfa, Andreas (un-
garischer Dichter aus der zweiten Hälfte des 48. Jahrhunderts). Ueber
seine Lebensverhältniffe finden sich keine
Nachrichten vor. Nr war, wie es scheint,
evangelischer Prediger zu Unghvä,r. Im
letzten Iahrzehend des vorigen Jahr«
Hunderts gab er seine' Gedichte in zwei
Bänden unter dem Titel: »M«?' ^s^-
«si. X A D«?-a5« (Preßburg 1791, 8°.),
heraus. Der erste Theil enthalt das
epische Gedicht: „Lucrezia von Siena",
der zweite verschiedene Gedichte . in
ungarischer und lateinischer Sprache. Die
„Lucrezia" ist nach Aeneas Sy lv ius
völlig frei bearbeitet und wird von
T o l d y . zwar nicht nach der Nrfin-
düng, wohl aber der Darstellung nach
als das Hervorragendste, was in un»
garischer Dichtung zu jener Zeit er»
schienen ist, bezeichnet. P.'s Werk ach»
met Fantasie und Humor und verräth
Kenntniß des menschlichen Herzens. Aber
in Hinsicht des Geschmackes wird er uon
der Kritik getadelt. Eben so wenig rück»
stchtsvoll wie Ov id , verweilt er mit
Vorlieb? bei schlüpfrigen Scenen, malt
dieselben ohne zarten Rückhalt mit be»
sonderer Sorgfalt aus und läßt unter
dem Schleier mehr sehen, als der ge<
lehrte Papst, der die Ausschweifungen
der Leidenschaft um der Leidenschaft,
nicht um der Ausschweifungen willen,
und deßhalb mit Ernst zeichnet. Der
Vorliebe wegen, mit welcher P., ein
lüsterner Faun, hinter den Vorhang sich
drängend, an der unsauber« Scene sich
belustigt und dieselbe mit allem Detail
ausmalt, hat man ihm den Beinamen
Der Faun vonDeva" gegeben. Er war,
wie T o l d y meint, berufen, eine zweite
Pucelle zu schreiben. I n der ziemlich um>
fangreichen (38 Seiten starken) Vorrede
zu seinen Dichtungen entwickelt P. das
Wesen der Poesie und spricht sich über
die Ursachen aus, warum es in Ungarn
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Podlaha-Prokesch, Band 23
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Podlaha-Prokesch
- Band
- 23
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1872
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 426
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon