Seite - 109 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Podlaha-Prokesch, Band 23
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Popowitsch 109 Popowitsch
17. December 4744 bestätigten Ritter
akadenne, Vorlesungen über Geschichte
zu halten, anzunehmen. Doch schon nach
zwei Jahren, 5746, legte P. seine Pro.
fefsur nieder, und beabsichtigte zunächst
über RegenSburg nach Leipzig zu gehen.
Sein Aufenthalt in Kcemsmünster
dauerte jedoch noch ein volles Jahr,
welches er mit der Untersuchung der dort
vorkommenden Kryptogamen, besonders
der Schwämme, zubrachte. 1747 ver>
ließ P. KremSmünster und ging, wie er
sich vorgenommen, nach RegenSburg mit
dem festen Willen allsogleich weiter zu
wandern. Die freundliche Aufnahme
aber, die ihm von Seite der Gelehrten
Regensburgs und Nürnbergs zu Theil
wurde, bestimmte ihn zu einem längeren
Aufenthalte, der sich endlich auf drei
Jahre erstreckte. Auch den botanischen
Schätzen Bayerns schenkte er seine vollste
Aufmerksamkeit, ohne deshalb seine histo»
rischen und philologischen Arbeiten zu
vernachlässigen. Von dem Aufenthalte in
Regensburg datirt sich P»s. Thätigkeit
als Schriftsteller', so veröffentlichte er
einige Untersuchungen in den regensbur»
gischen „wöchentlichen Nachrichten" und
im Jahre 1749 erschien seine erste Schrift
über Rösch m ann's „Veiäinsna",
unter dem Titel: „Eiste« Probestück
nermizchtir AnterZnchnngen" (Regmöburg
1749). Dem Rufe als Secretär der öster-
reichischen Gesandtschaft nach Venedig
zu gehen, leistete er keine Folge, sondern
ging nach Leipzig. Mittlerweile erschie»
nen, auf Veranlassung einer von Pro»
fessor Schwarz zu Altdorf herauSgege»
benen Schrift: »Ds «oiumnig Nsr»
oulis", seine „Untersuchungen vom
Meere« (Frankfurt und Leipzig 1780.4«.).
welche von sämmtlichen Merarischen Nlät.
tern damaliger Zeit mit bedingungsloser
Anerkennung besprochen wurden. I n Leipzig wurde P. ebenso gastfrei und
freundlich wie in RegenSburg aufge»
nommen. Bei Professor Kappe genoß
er freie Wohnung und freien Tisch; im
Hause des Hofraths Nenke schrieb er
seine Recensionen.für die „^.ota, Nrnäi-
toiuna", und besonders viel verkehrte er
mitGellert. Jedoch nicht lange blieb P.
in Leipzig, da ihm zwei Anträge gemacht
wurden, der eine von München, um die
Fortsetzung der erst kürzlich begonnenen
Wochenschrift: „Auserlesene historische
alte und neue Nachrichten von bayerischen
Staatsmerkwürdigkeiten" zu besorgen
und der andere von Wien, die öffentliche
Lehrerstelle der deutschen Sprache und Be>
redsamkeit an der Wiener Hochschule und
der Savoyschen Ritterakademie anzuneh»
men, welchem hauptsächlich von dem Erz»
bischofeGrafen Trautson ausgehenden
Rufe P. Folge leistete und bereits im
October 1733 seine Vorlesungen begann.
Hier hatte nun P. bittere und heftige
Kämpfe mit denAnhängernGo tsched's,
als dessen entschiedener Gegner er sich
schon in Leipzig zeigte,, zu bestehen,
welche kein Mittel, wenn es auch noch so
schlecht war, scheuten, um P. zu. ve»
leumden und Unannehmlichkeiten zu be»
reiten. Auch würde P. sich kaum gehalten
haben, hätte es nicht Männer gegeben,
die seine Verdienste würdigend, allen
ihnen zu Gebote stehenden Ginfluß auf>
boten, um den Bedrängten zu ermuthi»
gen. P., erhielt nun den Auftrag von
Seite der Regierung, eine hochdeutsche
Sprachlehre zu verfassen, die auch unter
dem Titel „We NllthllieMgztcil AntaM-
gründe der teutschen Zprochknnlt, pm Ge-
irnnchl d« Lstnreiäiizchen Zchnlen nnMteitlzt"
Wien 1784) erschien, welche aber, nach>
dem kaum die ersten eilfDruckbogen aus-
gegeben waren, von seinen Gegnern, den
Gotschedeanern, bereits in Flugblättern
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Podlaha-Prokesch, Band 23
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Podlaha-Prokesch
- Band
- 23
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1872
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 426
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon