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Pgrtenschlag-Ledennayer 128 Portenschlag-Ledermayer
lichen Sammlungen war, daß er im
Jahre 4841 dem Erzherzoge Johann
vorgestellt wurde, auf den P.'s Charak-
ter und Kenntnisse einen so günstigen
Eindruck machten, daß er ihn zum Ne»
gleiter auf seinen Reisen wählte, welche
er 1811 und in den folgenden Jahren
zur natuiwissenschaftichen Erforschung der
Steiermark unternahm. So begleitete P.
18i2denGrzherzog aufeinerReisenach den
Klllkalpen des Ober>Ennsthales und den
hohen GebirgSumgebungen von Aussee.
Im Jahre 4814 nach dem in botanischer
Hinsicht reichsten Theil der Stekrmcnk,
nach den hohen Granitgebirgen, südlich
vom oberen Vnnsthale, die dieses Land
von Salzburg trennen. Hier bestieg P.
mit dem Erzherzog die gegen 9000 Guß
hohe „Wildstelle" und den noch höheren
„hohen Golling", uon welchen Bergen
er neue Beitrage zur Flora Steiermarkö
herunterbrachte. 18l8 hatte P, die Ehre
dem Erzherzog Rainer vorgestellt zu
werden und mit ihm im Mai desselben
Jahres den Gaisberg bei Wien zu beste!«
gen. Im Jahre 1818 aber wurde P. die
Auszeichnung zu Theil, den Kaiser und
die Kaiserin auf ihrer Reise nach Dal>
matien in den Monaten Mai, Juni und
ZuÜ als Botaniker begleiten zu dürfen.
Diese Reise war wohl P.'s wichtigste
und erfolgreichste, denn durch dieselbe
bereicherte er die Flora Oesterreichs mit
nahe an 200 neuen Species. Allein von
dieser Reise brachte P. auch den Keim
der Krankheit mit sich, welcher er vier
Zähre später erlag. P. kränkelte seit
seiner Rückkehr fortwährend und wurde
mitunter von seinem Leiden, das eine
sehr schlimme Wendung genommen,
schwer gefoltert. Besonders war sein
letztes Lebensjahr mühselig und qualvoll.
Zwar besuchte er noch seine Freunde, die
botanischen Garten und die nahen Um- gebungen Wiens, aber sehr oft besiel ihn
auf dem Wege sein Uebel, so daß er
dann bewußtlos nach Hause getragen
werden mußte. P. besaß außer seiner
umfassenden und gründlichen botanischen
Bildung auch noch anderweitige schälMs»
werthe Kenntnisse, so war er ein geschiH.
ter Mustcus, spielte die Violine mit gro>
ßer Fertigkeit, verstand mehrere Sprachen,
so die englische, französische und italie»
nische, hatte ausgebreitete philosophische
und juridische Kenntnisse. Leider aber war
P. einer jener Gelehrten, die vor stetem
Sammeln und Vorbereiten nicht die Zeit
finden, ihre Erfahrungen niederzuschrei.
bm. So fand sich denn auch nach seinem
Tode kein Manuscript uor, obwohl P.
seit Jahren mit dem Gedcmkm umging,
eine Flora von Dalmatien herauözuge»
ben, von welchem Unternehmen auch
einige Blatter, die unter P.'s eigener
Leitung von Rochel mit der Feder ge>
zeichnet, auf Kosten des Obersten von
Weiden in Kupfer übertrügen wurden,
versehen mit den lateinischen Diagnosen
P.'ö, vorhanden sind. Sie sind in Hor>
mayr'S „Archiv" 1824 und auch beson<
ders abgedruckt unter dem Titel: „Z?»i-
4«,, 16 mit Tafeln) erschienen. Ferner Iie>
ftrte P. uiele Beiträge zu Host's „Flora',
zu Tra t t in ik'ü „Archiv" und „Rosa»
ceeu", und zu RLichenbach'i! »Flora".
Das großartige Herbarium P.'s schenkte
dessen Vater, der seinem Sohne ein
schriftliches biographisches Denkmal ge>
seht, dem k. k. botanischen Museum mit
der Bedingung, die Duplicate mit dem
Iohanneum zu Gratz zu theilen. Nebri>
gens sollten P.'s Entdeckungen und eigen»
thümliche Beobachtungen nicht ganz ver>
loren gehen, indem der Custoö des k. k.
Natüraliencabinetes. Tra t t in ik , in
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Podlaha-Prokesch, Band 23
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Podlaha-Prokesch
- Band
- 23
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1872
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 426
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon