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Potocki
« doch auf S. 660 unter den neun Geschwi»
stern des Grafen Mieczyslaus Michael
Potocki uon der zweiten Linie in Podo<
lim und Polen stehen sollte, wo sich seine
Schwester Sophie Gunter Nr, 8^ angeführt
befindet. Graf Alexander lebte seit der
Revolution seines Vaterlandes im Jahre
183!) im Exil, anfänglich in Paris, später
in Dresden, wo er um das Jahr 1836 als
sächsischer Unterthan naturalisirt wurde. Von
dem geretteten Reste seines colossalen Ver>
mögens, der ihm noch immer eine Jahres,
rente uon etwa 16.000 Thalern abwarf,
unterstützte er seine verarmten Landöleut?,
und letztwillig vermachte er ein ansehnliches
Legat den emigrirten Polen. ^Fremden«
Blatt . Von Gust. Heine (Wien, 4°) 1868.
Nr. 242,) — 6. Alexander Potocki (pol-
nischer Polizeiminister, gest. im Jahre <812
nach dem „Geneal. Taschenbuch« der grast,
Häuser" 1862, S. 664). Ein Sohn des
Ignaz P,, polnischen Kronmundschenken,
von der Chrzastowskischen Linie. Graf Ale»
rander bekleidete in dem letzten Iahrzehende
des verflossenen Jahrhunderts, kurz bevor sich
die Geschicke Polens für lange entschieden,
die Stelle eincS Polizeiministers im Herzog»
thum Warschau. Außer mehreren national-
ökonomischen Abhandlungen im Jahrbuche
der Warschauer Wissenschaftsfreunde (koeH.
nilc to^v. -,v«.r«2.) gab er selbstständig in
französischer Sprache mehrere Schriften über
den Zehnten in Polen, über den Ackerbau u,
dgl. m. heraus. Aus seiner Ehe mit Louis«
von Czap5«a stammt Graf Michael P.
(geb. 179U),> der eine zahlreiche Nachkom»
menschaft hat, ^Vno^kIoV sö,iH», pa-
^««eol lNl l , Äd XXI , S.438.^ — 7. A l -
fred P. sIehe den besonderen Artikel S. l4?,)
—' 8. Andreas (Castellan von Kamirniec,
geb. 15l>4, gest. 1613), war 3andeönnmd<
schenk von Podolien und erschien als Land»
bore auf den Reichstagen von 1S89 und
1601, auf welchen er eine hervorragende
Rolle spielte. Auch war er ein tapferer
Heerführer in den blutigen Kämpfen sei-
ner Zeit gegen die Türken und Walachen.
Sein Sohn war der berühmte Stan is '
lau« P„ genannt Reuera sNr. 23). —
9. Andreas (Castellan von Krakau und Het»
mann der polnischen Krone, gest. 1691), ein
Sohn des Krakauer Wojwoden Stanis«
laus s.Nr, 33^, wohnte mit Johann I I I .
Sobieski im Iahr-e 1673 der Schlacht bei
Ehoczym bei und als der König im Jahre 1683 geqen die Türken nach Wien zog, über»
nahm P, das Commando deüselben gegen
die in das Land eingedrungenen Türkenhorden,
welche er auch mit Erfolg angriff und bis in
ihr Lager bei Kamieniec'Podolski zurückwarf.
Der König belohnte ihn für die uon ihm
geleisteten Dienste mit dem Hetmannftabe und
das Land beschenkte ihn mit einer ansehnlichen
Geldsumme. Anvreaö hat die Stadt Sta.
nislawow in Galizien mit Festungswerken
versehen und die Collegiatkirche daselbst ge»
stiftet, wo er auch begraben liegt. Ueber
seine Söhne Stan is laus und Joseph
vergleiche die besonderen Artikel Nr. 23 uno 34,
— 10, Anton P,, Wojwode uon Belz, war
einer der gewandtesten Staatömänner unter
der Regierung des Königs Augu stll.,der ihn
als Gesandten an den Hof der russischen Kais»
rin Anna schickte. Unter August I I I . «ersah
er die Stelle eines Adelsmarschalls. W o r>
mayr's) Archiv für Geschichte, Statistik,
Literatur und Kunst (Wien, 4«.) Jahrg. 1822.
S, «36. — Meyer (I ,) . Das große Cun>
versations'Zefikon für die gebildeten Stände
(Hildburghausen, Vibliogr, Institut, gr. 6°.)
Zweite Adthlg. Bd. IV, S. 736, Nr. 3. —
11. Anton Protasius Potocki (polnischer
National>5Deconllm, Geburtsjahr unbekannt,
gest. 1801), ein Sohn des Johann P..
Starosten von Guzow, von der Lemberger
Linie, nach Andern deö Castellans von
Kamieniec Alexander.P, Studierte an>
sanglich in Krakau, zuletzt in Paris. Auf
Anregung des Custos der Krakauer Kathedrale
Franz OssowZki, eines zu seiner Zeit
seines Unternehmungsgeistes wegen geprie-
senen Mannes, legte Graf P, die Gewerbs»
banken zu Warschau, Wachnow u»d Cherson
an und begann der Erste im hohen Adel
Polens große Handels«. Wechsel, und Vant»
geschäfte auszuführen. I n Machnow errich«
tete er verschiedene und großartige Fabriken
in welchen aus Deutschland, Holland, Frank»
reich herbeigerufene Arbeiter beschäftigt wur»
den. Auch legte er eine Druckerei an, aus
welcher mehrere zu jener Zeit gesuchte Werke
hervorgingen. Dabei richtete er nicht minder
auf die Oeconomie sein Augenmerk, berief
auf die ausgebreiteten der Cultur gewärtigen
Gründe seiner Güter Holländer als Colo>
nisten, führte eine großartige Rindvieh» und
Schafzucht ein, kurz er wies zu einer Zeit
— zu Ende des vorigen Jahrhunderts — in
welcher der Adel an den entnervten curo>
paischcn Höfen selbst schon in den letzten
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Podlaha-Prokesch, Band 23
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Podlaha-Prokesch
- Band
- 23
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1872
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 426
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon