Seite - 158 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Podlaha-Prokesch, Band 23
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Potocki Potocki
beendeten Studien große Reisen nach Deutsch,
land und Frankreich, war nach seiner Rück>
kehr in's Vaterland auf den Landtagen thä>
tig, zuletzt bekleidete er die Stelle eines
lithauischen General » Feldzeugmeistecs und
'Starosten von Leinberg. Seine uier Söhne
Innaz (geb, 1?«l, gest. 30. Nuaust 18U9)
ss, d, Nr, 2N), S tan is lau« (geb. 1782,
gest. 1«21) INr. 38), poln, General'Feld.
zeugmeister, zuletzt SenatS'Präsident in War.
schau; Johann (geb, 1?»«, gest. 1814).
Wojwode uon Krakau und Lemberg, und
Georg (geb. 1738, gest. 1808), zuletzt pol.
nischer Gesandter in Schweden, erlangten
mit Diplom vom ?. November 1794 die
österreichische Grafenwürde. Eustach ist der
Stifter der I I I . Linie, der Polocki von Wi>
lanllw in Polen, und deren Chef zur Stunde
ist der kais. russische Oberstallmcister, Graf
August P. (geb. 1811), vermalt mit
der Gräfin Alexandra Potocki (geb.
<82«)al!«derII.(podolischen)Linie. —17. Fe-
lix I., siehe: Stanislaus Felir s.Nr. 37)
— 18, Gertrud geborne Gräfin Komo>
rowska. Wurde gegm den Willen der
Eltern ihres Gatten heimlich vermalt mit
dem Grafen Felix (StanisIauS Felix?)
uon Potocki , und über Anstiften des Va>
tecs deS Grafen Felix von Kosaken erdros»
selt und in den Fluß Bug geworfen. Nach
Anderen fand sie den selbst gesuchten Tod
in den Wellen deS Vug. Diese Tragödie,
welche sich zwischen den Häusern Komo»
rnwski und Potocki abspielte, war zu
öfteren Malen der Stoff poetischer Behand»
lung. Der polnische Dichter K iaszcwsl i
behandelte sie in seinem Werke: „Ltarosown,
Not-Ka"; die polnische Schriftstellerin Maria
Pomezanska in dem seiner Zeit uielgelese.
ne» Nomane.-„(3(!rt.i'U<1ll I^omaiovLki" (Lem-
berg !8!>I),' am herrlichsten ging sie aber
aus des Dichters Anton Malczewski
Feder hervor, der sie seiner poetischen Erzäh»
lung „NI»Ha" (oft und auch mit Illustrativ»
nen^ Petersburg 1881,24°,^ gedruckt) uerewigte.
Auch die deutsche Dichtung bemächtigte sich
dieses jedenfalls hochromantischen StoffeS.
Line Dame Jenny Herbst schrieb die Cr<
zählung: „Die Grafen uon Potocki . Nach
einer wahren Begebenheit", welche in der von
Di-. August Kühn redigirten Berliner Zeit-
schrift: „Der Freimüthige" 182«. Nr. 1-l0,
abgedruckt steht. —Aus den mir zugänglichen
genealogischen Quellen läßt sich jedoch die
Linie der Potocki , unter derm Spros» sen diese traurige Begebenheit abspielt, welche
überdieß durck poetische Zuthaten, wenn auch
nicht in der Hauptsache, so doch in den Ein»
zelnheiten entstellt ist — nicht mit Bestimmt»
heit angeben. Das Ergebniß meiner For>
schungen ist: Die Linie ist die im genealogi«
schen Almanach der gräfl ichen Häuser für
1882, S. 660, angegebene I I . Linie in Po»
dolien und Palen, deren gegenwärtiger Chef
MieczySlaw Michael Graf Potocki.
P i lawa (geb 1800) Herr auf TuK'Zyn in
Podolien ist. Die Namen der Liebenden
wären: Stanis laus (Felix StaniSlaus?)
Potocki, Starost uon Belz, und Gert rud
Gräfin Komarowska. Jen« der Väler:
Franz Sales Graf Potocki , Wojwode
von Kiew, und Jacob Graf Komarow»
skl, Castellan von Santok. Die Bigebenheit
selbst fällt in, den Anfang der Sieben«
ziger-Iahre (1773?) des 18. Jahrhunderts
— Porträt. Unterschrift: <3«>'i7u6a 2 /»»-«-
thoaraphie ohne Angabe des Zeichners
und Lithographen, Lemberg 184., 8".). —
19») Jacob Potocki (Nojwode zu Nra>
claw geb. 1534, gest. zu Smolensk !0. Jan.
ner 16l»), Ein Sohn des Niko laus P.
uno Bruder des vor Smolensk gestorbenen
Johann P. Jacob wurde am Hofe des
Fürsten von Siebenbürgen Stephan Ba>
thory, nachmaligen Königs uon Polen,
erzogen. Ursprünglich zur lutherischen Reli>
gion sich bekennend, trat er später zum Ka<
tholicismuö über. Gr kämpfte 16U0 gegen
Michael, Fürsten der Walachei, leistete den
hereinbringenden Tartaren kräftigen Wider»
stand und war im Kriege gegen Könia Kar l
von Schweden in Liefland und im Zebrzy«
dowskl'schen Ausstände eine mächtige Stütze
seines Königs S ig ismund I I I . von Pulen.
Mit demselben zog er auch 1609 in den
moskowitischen Krieg und wohnte der Bela»
gerung uon Smolensk bei. Als sein Bruder
Johann während derselben starb, übernahm
Jacob das Commando desselb^n^'erMg ^
bei einem Sturme auf die Stadt ciner der
Ersten die Mauern, nahm den moskowiti»
schen Commandanten gefangen und bemäch»
tigte sich der Stadt. Für diese rühmliche
Waffenthat ernannte ihn der König zum
Wojwoden uon Bractaw, welche Wojwod»
schaft durch seines Bruders Tod eben erledigt
war. Durch Krankheit war P. uerhindert,
den König im Jahre !L12 auf seinem Zuge
nach Moskau zu begleiten, welches nunmehr
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Podlaha-Prokesch, Band 23
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Podlaha-Prokesch
- Band
- 23
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1872
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 426
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon