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Potocki 467 Potorki
Curiofitäien deS kön. Kupferstich'Cabinetes in
Verlin. Gräsin Sophie hatte au« ihrer
ersten Ehe mit Grafen de Wi t t einen Sohn,
der später als General und berühmte Män<
nerschönheit auf dem Congresse in Wien viel
Aufsehen erregte; aus ihrer zweiten Ehe aber
Mit Grafen Potoc l i drei Kinder, einen
Sohn Boleslaus Georg (geb. 18UL) und
zwei Töchter: Sophie (geb. 1807), vermalt
(seit 1820) mit Grafen Kisseleff, und
Olga (geb. 18l0), vermalt (seit 1828) mit
Leo Grafm Narischkin. Frau Louise
Mühlbach hat erst in jüngst« Zeit in dem
von ihr herausgegebenen „Damen<Almanach
für «87«" (Leipzig, Dürr) die Schicksale der
Gräsin Soph ieHum Vorwurfe einer histori«
schen Novelle genommen und den Almanach
mit dem Bildnisse dieser schönen Frau in
Stahlstich ausgestattet, wofür ihr mehr Dank
gebührt, als für ihre Gebilde der Phan<
tnsie, ^Berliner Revue (18L8), »2. Vb.,
3. u. 4. Heft. — Leipziger Lesefrüchte
(gesammelt uon vi>. Greif), IV. Jahrg.
(1833), Nr. 1«: „Die Gräfin Potocka". —
Gartenlaube (Leipzig, E, Keil, 4°.)
Jahrg. 186?, S. N5äi „Eine berühmte Schön«
heit", u°n Holzhausen.^ — 32. Sophie
Gräsin P. (gcb. 1792), eine Tochter des
Polnischen Kron.Großfeldherrn FranzXaucr
Grafen Nraüicki und feit 1312 mit Ar>
thur Grafen Poto cki vermalt, aus welcher
Ehe Graf Adam l^S. 133, Nr. 2) und Gräfin
Seoerinc (seit 1847) vermalte Franz Graf
Colloredo »Waldsee stammen. Gräfin
Sophie, die Tante unseres gewesenen Mi>
nistcr'Präfidmten, Alfred Grafen P. s^ S. l47^.
lebt in Krakau, wo sie ihrer Nächsten»
liebe und ihres bewährten Wolhthätigkeits'
sinnes wegen allgemein verehrt wird. Erst
im Jahre 1888 hat die Stadt Krakau von
Professor Radnitzky in Wien eine große
Medaille der Gräfin zu Ehren anfertigen las.
sen. Die, Kosten wurden durch eine Samm'
lung aufgebracht, wozu Alt und Jung, 'Arm
und Reich beigesteuert hatten. Die Aversseite
zeigt das Relief der Gmfin mit der Um<
schrift: „Der Gräfin Sophia Potocla,
geb, Branicka". Die Reuersseile in einem
'Eichenkranze die Worte- „Für Noth und
Nächstenliebe ist stets ihr Herz und ihre Hand
offen", und in der Nmschrift: „Die dank»
baren Krakauer". Ein Exemplar der Me>
daille wurde in Gold ausgeführt und
dieses der Gräfin überreicht; mehrere in
Silber für die Familienglieder und der Rest in Bronze für die Rathsmitglieder und an>
dere Honoratioren Krakau's. Gräsin Sophie
ist es auch, welche die Lapell« unserer lieben
Frau und der drei Könige, auch Rosenkranz,
capelle genannt, in der Krakauer Kathedrale
in den Jahren 1832—184« nach dem Plane
des berühmten Peter Nobile lM . XX,
S. 2<y auf das «ostbarste ausschmücken ließ.
Vergleiche das Nähere darüber in meinem
in den Quellen citirten Werke. s^Neue freie
Presse 1868, Nr. 1408. — Wurzbach
(Konstantin vi>.), Die Kirchen dei Stadt
Krakau. Eine Monographie (Wien 1383,
Mechitaristen, 8«.) S. 13, Marginal 49 u. »0.)
— »3. Stanislaus P., genannt Reuera
(geb. um 1ü90, gest. ILL7, nach Anderen
schon 1LL0), ein Sohn des Wojwoden uon
Kamieniec, Andreas P. Nachdem er im
Elternhaus«: eine tüchtige Erziehung erhallen
hatte, machte er Reisen nach Deutschland
und Frankreich, und nach seiner Rückkehr in's
Vaterland kämpfte er in den Kriegen seiner
Zeit und war einer der hervorragendsten
Kriegshelden derselben. Unter drei, Königen
aus dem Hause Wasa erwarb er sich in
den Kriegen gegen die Moskowiter, Tat°<
ren, Schweben, Walnchen, gegen Basil S
ch e»
remetew und Rakotzi um sein Vaterland
große Verdienste. Bei Zborom und Zbaraz,
bei Ochmatow und Cudno nennt die polnische
Kriegsgeschichte seinen Heldcnnamen mit Aus»
zeichnung. Er fand aber auch Seitens seiner
Könige Würdigung seiner vielen Verdienste.
Er war zuerst Unterkämmeier uon Podulsk,
dann Kastellan uon Kamicnicc; zuletzt Woj>
wode von Braclaw, Podolsk, Kiew und
endlich von Krakau und Großhetmann der
polnischen Krone. Stanis laus Potocki
ist der Erbauer der nach seinem Taufnamen
benannten Stadt Stanis!aw6w in Galizien.
Aus seiner Ehe mit Anna, einer Tochter deS
Hospodars der Moldau, Wogil», stammt der
Krakauer Castcllan Andreas M-. ^. —
34. Stanislaus P. (gest. 1683). Ein Sohn
der Krakauer CastellanZ Andreas s^Nr. 2^,
Starost von Halicz, zog mit König Sob ie»
ski 1683 zum Entsahe Wiens gegen die
Türken und fand daselbst den Heldentod. —
33. Stantslaus P. (Palatin von Kiew,
gest. 176U), ein Sohn des Andreas Po>
tocli aus dessen Ehe mit Victor ia Lesz>
czyüska, einerSchwester des Königs Stn>
nislaus Leszczynski. StaniölauS
Potocki befand sich. alö König August l l .
uon Polen am 1, Februar 1733 mit Tod ab.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Podlaha-Prokesch, Band 23
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Podlaha-Prokesch
- Band
- 23
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1872
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 426
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon