Seite - 175 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Podlaha-Prokesch, Band 23
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Pototschnig Pototschnig
scher Schriftsteller, besonders aber als Lieder»
dichter erwähnenswert!) ist, 'Seine schriftstelle'
tischen Erzeugnisse besitzen durch Reinheit
und Correctheit der Sprache einen besonderen
Werth, An der von Kastell izt) herausgege<
benen „Krainischen Biene" (Kr^nck«, 2kl)e-
lion,), einer Anthologie slouenischer Dich«
tungen, nahm er gleich uon allem Anbeginn
thätigen Antheil und seine Beiträge gehören
zu den Zierden der Sammlung. Er trifft
den eigentlichen Liederton so glücklich, daß
mehrere seiner Lieder, wie z. B. das „Unter»
krainerlied" (OlllouLka in der „Biene" I , 32),
das „Lied der Schnitterinen" ( I , 43) in den
Volksmund übergegangen sind, Seine Arbei<
ten in dieser Sammlung sind einfach mi t?
unterzeichnet. Außerdem hat P, eine Samm»
lung Kirchenlieder unter dem Titel: „8vete
zwslni «» VL« -vsüks VraZnilcs iil FuäovL
ineä, Istkm" (Zaibach 1827, Vger) heraus-
gegeben, welches Buch auch noch deßwegen
bemerkenswert!, ist, daß es mit Metelko»
schen Lettern gedruckt ist; ferner erschien uon
P. im nämlichen Jahre ein Andach!6buch
für die Jugend unter dem Tttel: „NllUtLvno
bach 1827, 12°.), Noch wird eines sloueni.
schen „Qidi« z>l<:tU5 ftvot» u, c>dra2lü, Welt
in Bildern) gedacht, den P. geschrieben hat.
MaulIos. Zafai ' ik's Geschichte der südsla»
vischen Literatur. Aus dessen handschriftlichem
Nachlasse herausgegeben uon Ios. I i reLek
(Prag 18L4, Fnedr. Tempsky, 8°,) I. Sloue«
nisches und glagolitisches Schnftthum, S. 42,
?L, 82 u, 147. — ^2,i°HnL Ifovin^,
d. i. Volkszeitung (Zara) 1863, Nr. 22«,
im Feuilleton: „I<!-i>,tn.k Vl^L^cl «lovLNLkL
Iltoratulü" (d. i. Kurzer Neberblick der slo>
uenischen Literatur),^ — 2, E inVvPotoo,
nik, auch ein Krämer, ist als Compositeur
und Musikschriftsteller aufgetreten und hat
im Jahre <8L<> bei Kle inmayr undVam«
berg in Laibach herausgegeben: „Dns Utü-
«anotas «t No8urrslltic>ui8 voniwi in Cho>
ralnoten gesrht. Mit vorausgeschickter theore»
tischer und praktischer Anleitung zum gregor.
Choralgesange". — 3, Joseph Edler uon
Poto^tschnigg (k / l , Hofrath, geb. zu
Krop in Krain 6. Februar 1738, g?st, zu
St. Martin in. Krain am ?., n. A. am
8. August 1808), Gehört der nämlichen Fa>
milie an, aus welcher der Maler Johann
ss.d, Obigen S. 14?^ stammt. Joseph hörte
die akademischen Studien in Wie», wo er auch die juridische Doctorwürde erlangte und in
sein Vaterland zurückgekehrt, durch einige
Jahre die Adoocatie ausübte. Dann erhielt er
die Stelle eines Stadtsyndyrus in Laibach,
ward bei der Regulirung des Magistrates der<
selben Stadt Bürgermeister und folgte nachmals
einem Rufe nach Klagenfurt als Rath des'
dortigen Äppellationsgerichtes. Von da wurde
er als Hofcommissär in den österreichischen
Theil von Schwaben und an die Grenzen
von Wälschtirol abgesandt, um die erhitzten
Gemüther zweier Volksparteien zu beschwich»
tigen, unter denen Zwiespalt über einige
äußerst verwickelte Gegenstände obwaltete,
welcher die schlimmsten Folgen besorgen
ließ. P, entwickelte bei diesen bedrohlichen
Anlässen so viele Gewandtheit und Umsicht,
daß die Angelegenheiten ohne Ruhestörung
geschlichtet wurden. Für die dabei geleisteten
wichtigen Dienste wurde ihm der erbländische
Adelstand verliehen. Späterhin ward er nach
Trieft als Präsident des Mercantil« und
Wechselgerichtö übersetzt. Als gelegentlich de6
Friedens von Luneüille das oeneticinische
Gebiet an den Kaiserstaat kam, wurde P.
Hofrath bei dem Präsidium des Venediger
Civiltribunals erster Instanz. Nach dem Ner<
luste des obigen Landeszuwachses kam er
auf dringendes Bitten des Gremiums deß
Triester Handelest«ndes wieder dahin in der
früher innegehabten Eigenschaft mit dem
Charakter und Range eines wirklichen k, k.
Hofrathes, Auf diese»! Posten wirkte Po<
totschnigg bis zu seinem im Alter Uon
erst 48 Jahren erfolgten Tode. Gründliche
Kenntniß des Geschäftes, musterhafte Thätig»
keit, seltene Talente und ein treffliches Ge<
müth zeichneten P aus, der eine wahre
Zierde des österreichischen Beamtenstandes
genannt werden muß und den Krain mit
gerechtem Stolze seinen besten Söhnen zuzählt.
^Vaterländische B lä t te r für den öste»
leichischen Kaiserstaat (Wien, A. Strauß, 4°.)
Iahrg, «308, S. »1». — Oesterreichs
Pantheon (Wien 183«, M, Chr. Adolph,
8»,) Bd, I , S. 73. — Annalen der Litc.
ratur und Kunst in dem österreichischen Kai<
serthume (Wien, Doll, 4°.) Iahrg 1803,
Intelligenzblatt März, Sp. 122. — Car<
nio l ia . Zeitschrift für Kunst, Wissenschaft
u. s. w, (Laibach. 4°.) 184t, Nr, 8: „Gallerte
berühmter Krämer" sonach diesem gest. am
?. August 18N8) — Sein Mdnisi, von dem
Maler Pototschnigg gemalt, befindet sich
im krainischen Landes'Museum zu Laibach.)
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Podlaha-Prokesch, Band 23
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Podlaha-Prokesch
- Band
- 23
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1872
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 426
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon