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selben Range in den Generalstab; 1833
als Major zur kriegSgefchichtlichen Ab.
theilung und später zu dem Landes-Ge»
neralcommando in Brunn, wo er bis
October 1840 blieb. Ende desselben
Jahres wurde P. nach Constantinopel
gesendet und der ottomanischen Pforte
zur Disposition gestellt, ' kehrte aber
schon nach neun Monaten, mit dem Ver>
dienstorden ausgezeichnet, nach Wien zu>
rück, um im August 1841 die Leitung der
Organisation der Militär.Orenzschulm
zu übernehmen. Von da wurde P. zu
der Landesbeschreibung in Ober>Oeste»
reich beordert, 1843 zum Oberstlieute-
nant in der Generalstabs-Abtheilung in
Oesterreich befördert, von Mai 1848
als Chef derselben in Galizien und später
als Chef bei der kriegsgeschichtlichen
Abtheilung zu Wien verwendet. Zuletzt,
bevor er Ende 1848 in den Kampf
gegen die ungarischen Insurgenten mar»
schirte, war er bei der Lager-Baucom»
Mission in Linz thätig. Alsdann zum
Chef des Generalstabes des zweiten
Armeecorps der operirenden Armee er»
nannt, wohnte P.' der Cernirung und
Einnahme Wiens bei, wurde im Mai
1849 zum Gmeral'Major befördert und
erhielt das Commando einer Brigade im
zweiten Nrmeecorps, das gegm die Un»
gärn im Felde stand. P. hatte die Ueber»
gange des Feindes über die Dudwaag und
den Neuhäusler Donauarm mit seiner
Brigade zu beobachten, wurde aber am
18. Juni von den Honv6ds in der
rechten Flanke umgangen. Da P. wegen
der Länge der zu beobachtenden Fluß»
linie der Umgehung nicht kräftig genug
entgegentreten konnte, zog er sich
gegen
das Dorf Zsigärd zurück, wo er Stellung
nahm und den Angriff deö zweiten In»
surgentencorps unter Aszboth, der
mit bedeutender Uebermacht anrückte, erwartete, welcher auch am 16. erfolgte.
Bald sah sich P's. rechter Flilgel ge»
z'wungen zurückzuweichen und der Feind
rückte schon gegen die Mitte der Brigade
an. Hier wurde er aber durch die uner,
schauerliche Standhaftigkeit einer Ab»
theilung Mazzuchelli-Infanterie und einer
halben Fuß'Baiterie aufgehalten, welche
den Feind durch ihr wirksames Feuer
zwang, sich zurückzuziehen. In diesem
Momente traf General Herzingermit
frischen Truppen zur Verstärkung P's. ein.
P. führte nun, mit Einwilligung des Gene»
rals Herzinger, die drei Escadronen
Auersperg-Kürafsiere desselben und seine
eigene Escadron Liechtenstein-Chevaui»
legers selbst zu einer Attaque auf die
feindliche Cavallerie und Artillerie,
schlug sie in die Flucht und erbeutete drei
Kanonen und einen Munitionskarren.
Dieser durch die TapferkeitP'S. erfochtene
Sieg hatte nicht unwesentliche Folgen.
Denn wäre das Gefecht nicht so schnell
entschieden worden, so hätte daü dritte
Insurgentencorps Knesich, das be-
reits die Waag überschritten hatte, noch in
das Gefecht thätig eingreifen können, so
aber fand die vorausgesandte Colonne
das Corps von Aszboth bereits im
Rückzüge begriffen. Einige Tage später,
am 20. Juni, focht P. bei Pered mit
Auszeichnung und hielt sich durch vier
Stunden gegen das ganze zweite Insur»
gentencorps, Während des FeldzugeS deS
Feldzeugmeisters Baron Haynau blieb
P. mit seiner Brigade am linken Waag»
ufer bei Szt. P6ter und setzte das Dorf
in Vertheidigungszustand, um sich in
seiner isolirten Lage gegm Angriffe der
Besahung von Komorn zu sichern.
Am
30. Juli zwischen Het6ny und Bajcs von
einer fast doppelten Uebermacht des
Feindes angegriffen, vollführte P< wäh>
rend eines Mündigen Kampfes feinen
u. Nurzbach, bioar. Lenkon. XXIII. Mdr. 2- Mni i8?t.) 12
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Podlaha-Prokesch, Band 23
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Podlaha-Prokesch
- Band
- 23
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1872
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 426
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon