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einberufen. Um nun der Stellung zu ent
gehen, trat P. in den Telegraphencurs
ein und wurde nach Beendigung des
selben als Telegraphist angestellt, in
welcher Eigenschaft er zur Zeit bei
der böhmischen Statthalterei in Prag an»
gestellt ist. Dabei betreibt P. in seinen
Mußestunden fleißig die Musik und ist
auch als Compofiteur und zwar, obwohl
er alle Instrumente kennt, doch nur für
das Pianoforte thätig. I m Jahre 1863
«rst wurde von ihm eine Hymne mit
Orchester» und Orgelbegleitung in der
Präger Domkirche mit großem Beifalle
aufgeführt. Die Zahl seiner im Stiche
erschienenen Kompositionen übersteigt
kaum ein Dutzend, darunter ^Ä5s««a^e?'
ti'^.mo«?'. ?«süs?^2g«s", 0^. 1 (Prag
1868, Christoph und Kühe); — «^o-
s" (ebd.); —
0^. 8 (ebd. 1863);
(d. i. Die Rose von
Tein), ^l,«' öa^Fmnsn ,!7'«n«ü7'.") Q^>. 12.
Auch als musikalischer Pädagog hat sich
P. durch seine in der öechischen Zeitschrift
H" abgedruckten «'V^HovatsIckä
linäLbnl«) d. i. Musikalische Er»
ziehungsbriefe, und in denselben als tüch»
ti ger Fachmann bewährt.
LIavnik nllnöil^. NsHu,Ictoi' Dr. Mllnt.
I^aü. NiLF«?, d. i. Conuersations<Lerilon.
Nedigirt von Di>. Franz Ladislaus Rieger
(Prag !8»9, I , L. Kober. L«. 8°,) Vd. VI ,
S, 7»2.
Pozza Olsllto, illyrisch Poöiö, Graf
(illyrischer Sprach» und Geschichte-
.forscher, geb. zu Ragusa in Dalma-
tien im Jahre 1821, n. A. 1824). Gnt-
stammt einer alten dalmatinischen Familie,
über deren Ursprung die Quellen S. 184
näheren Aufschluß geben. GrafOrsato
ist ein Sohn des Grafen Marcus
Domenico Pozza aus dessen Ehe mit der Ragusaer Patrizierin Anna, ge>
bornen Bonda. Orsato hat eine aus»
gezeichnete, ja gelehrte Erziehung ge-
noffen, ist Ritter des Iohanniter.Ordens
und Kammerherr des Herzogs von
Lucca. Er lebt theils auf Reisen, auf
welchen er Moskau und Paris, Florenz und
Neapel und andere Städte besucht und in
denselben bald längere, bald kürzere Zeit
verweilt, theils auf seiner auf dem söge»
nannten EliaSberge bei Ragusa gelege»
nen ansehnlichen Domäne. Der Graf ist
ein Freund der vaterländischen Literatur
und in derselben nach verschiedenen Rich»
tungm hin in verdienstlichster Weise selbst
thätig. Gr wurde durch einen eigenthüm»
lichen Umstand auf das literarische Ge>
biet und auf jenes der Forschung geführt.
Während eines längeren Aufenthaltes
in Neapel lernte er dort eine slavische
Colonie kennen, die durch etwa vier
Jahrhunderte von allen Seiten von Be>
wohnern italienischer Zunge umgeben,
ihre ursprüngliche Sprach, und Stammes»
eigenthümlichkeiten bewahrt hat. Aus
den darüber gepflogenen Untersuchungen
hat eS sich ergeben, daß diese slavische
Colonie auS Dalmatien über das adria»
tische Meer an die neapolitanische Küste
übergeschifft und sich dort niedergelassen
habe. P. knüpfte darüber mit Giovanni
de Rubert is einen Briefwechsel an,
den er später unter dem Titel:
cisi Hu-
_?0ZA«" (23,13, 1836, DS-
RouFisi 8".) herausgegeben
hat. Von anderen literarischen Arbeiten
des Grafen Orsato sind mir bekannt:,
seine in Gemeinschaft mit Giovanni
Augusto Kasnachich gearbeiteten Ar>
tikel: „Lußii Li^vi", welche in den
Jahren 1842. 1843 und 1844 in dem
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Podlaha-Prokesch, Band 23
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Podlaha-Prokesch
- Band
- 23
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1872
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 426
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon