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schon im 8. Jahrhunderte Erwähnung ae,
schehen soll. Wie Eerva berichtet, so wäre
fie ursprünglich in Cattaro ansässig gewesen
und von dort später nach Ragusa übersiedelt;
nach Anderen wäre gar die Herzegowina ihre
Heimat, Man begegnetunterden ausgezeichneten
Männern Dalmatiens in verschiedenen Stän<
den öfter dem Namen Pozza, Genealogisch
bemerkenswerth ist für unsere Zwecke zunächst
Matthäus Kucian Pozza, dem von
Kaiser LeopoldI . mit Diplom äcla. 20. April
1L88 der ungarische Grafentitel mit dem
Prädicate von Zagor ien nach einem Land»
gebiete, mit welchem er zugleich belehnt ward,
verliehen wurde. Dieser Mat thäus Lu<
cian di Pozza war mit einer Nagusaer
Patrizierin, mit Nnrin, einer Tochter des
Nikolaus Franz Noim, vermalt und so sind
Mat thäus Lucian und Mar ia Vona
die Stammeltern des noch heute blĂĽhenden
Geschlechtes der Grafen Pozza. Von Mar>
thäuö Lucicin's zwei Söhnen Lucian
Matthäus und Nikolaus Matthäus pflanzte
nur der Letztere den Stamm auf'die Dauer
fort. Der Erstere, Lucian Matthäus, hatte
einen Sohn Matthäus Lucian, der in
Wien im Jahre 1771 kinderlos starb und
mit dem somit diese Linie erlosch. Der zweite
Sohn Nikolaus Matthäus (geb. 1N8H, gest.
1748) war mit Nügdnkna, «wer Tochter des
Ragusaer Patriziers Nikolaus di Gozze, uer>
malt und die aus dieser Ghe entsprossenen
drei Söhne: Mat thäus Nikolaus, Kucian
Nikolaus und Nikolaus Ignciz sind die
Stifter der noch bestehenden drei Linien die>
fes Hauses, von denen jedoch die mittlere
im Mannsstamme erloschen ist. Von den
Kindern des Stifters dei ersten Linie Mat<
thau« Nikolaus (geb. 1728, gest. 180!) er>
hielten Lucian Joachim, Mar in« Matthäus
und Nikolaus Domenico, erstere zwei mit
80, November und letzterer 1 December 1817
die k.- k. Bestätigung ihres alten Patrizier,
adels und alle drei mit Diplom vom 28. No>
vember 1818 die Grafenwürde, — In der
zweiten, von Lucian Nikolaus gestifteten
Linie, wurde dessen Sohn Nikolaus Lucian
(geb. l??2, gest. 1833) mit Diplom vom 8. De.
cemder 1806 die Berechtigung ertheilt, mit
seinem Namen Pozza jenen seine« Groß,
Vaters mütterlicher Seits, Marcus Iohan«
nes Sorgo, aus einem alten Ragusaer
Patriziergcschlechte, da derselbe keine sonsti.
gen Leibeserben hatte, zu verbinden, und so
nennt sich diese zweite Linie, welch? gleich- falls am 5. December 1817 die k. k. Bestäti<
gung ihres alten Ragusner Patriziats und
am 28. November 1818 die GrafenwĂĽrde
erhielt, seitdem PoM.SorgV; ist aber. wie
aus der Stammtafel ersichtlich, bereits im
Mannsstamme erloschen. — Endlich in derdrit-
teit, von Nikolaus Ignaz gestifteten Linie
erhielt dessen Sohn Nikolaus Nlois Do<
menico mit 1. December 1817 die k, t. Be<
stätigung des Rllgusaer Patriziats und mit
28, November 1818 die GrafenwĂĽrde. Ob
diese letztere auch auf seinen Bruder Mar»
cus Domenico und' auf dessen Nachkom»
men ausgedehnt wurde, konnte ich nicht
ermitteln,
Einige denkwĂĽrdige Personen der Familie
oder des Namens Pozza, Ein 1. Earlo
Pozza, aus Ragusa, lebte im ersten Viertel
des 1s, Jahrhunderts. Er ward als groĂźer Dich'
tcr gerĂĽhmt. Er starb 1822. Wo seine Schrif.
ten, die noch im verflossenen Jahrhunderte
vorhanden waren, hingekommen sind, weiĂź
Niemand. — 2. Franz Pozza, aus Ra<
gusa, Mönch des Predigerordens, wurde sei>
ner Gelehrsamkeit und Sittenstrenge wegen
von Papst Clemens VII . zum Bischof
von Trebigne ernannt. Er starb im Jahre
1832. Von ihm sind in Handschrift latei'
Nische Reden vorhanden, die als vortrefflich
bezeichnet werden, — 3. Michael (Miko)
Pozza aus Ragusa, zu Anfang Mönch des
Predigerordens, später Pfarrer und Domherr
zu Nagusa, in welcher Eigenschaft er im
Jahre 1L82 starb. Er schrieb das Leben des
h, Dominicus.deSH.PHilivpuöNeri.derh, Ka<
tharina von Siena, des h, Franz Xaver, des h.
Anton von Padua und der h, Rosa van Lima.
Seine illyrische Ueberschung der Betrachtun>
gen deS h. Frcmciöcus SalesiuK wird in der
Vibliatlieeu. äi tr«, lunaosu«!) Üiull«ii usU»
Ubrsria, clo' NN. ??. I'lauüLLLHuI äi Nn,-
ßULil aufbewahrt, s.Paul Ios, Zäfai lk 's
Geschichte der südslaoischen Literatur. Au«
dessen handschriftlichem Nachlasse herauSgege»
ben von Ios. I ireoek (Prag 1883, Friedr.
Tempsky, 8».) I I . Illyrisches und croatisches
Schriftthum, S. 4t u. 2i3,^ > — 4. Nikolaus
Nlasius P, (geb, um 1322), nn Bruder O r>
sat o's, lebt in Ragusa und ist ein Freund
und Kenner der deutschen Literatur, dabei
aber auch der heimischen, die er mit Auf<
merksamkeit verfolgt. Im Drucke erschien von
ihm die Schrift: „8uUu aMLtians äo^au,»!«
HeU«. Dl>,wil>,2il>,. Usmaris clus lettü 2,112
8a«l6tZ, H,^rau,aini<lll, ä.1 NaLu,«»" (2»,?«, 1881,
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Podlaha-Prokesch, Band 23
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Podlaha-Prokesch
- Band
- 23
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1872
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 426
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon