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Prandauer
französischen Style 4714 vollendet. 1701
biö 1736 baute P. die Benedictinerabtei
Molk und die Kirche daselbst ebenfalls im
italienischen Style. Das Gebäude hat
gegen die Donau 40 Fenster, gegen die
Landseite aber 62, und umschließt vier
große und mehrere kleinere Höfe. Voll»
endet wurde eS jedock, besonders im
Innern, von seinem Schüler Mun>
kenoß. An anderes Bauwerk P.'s ist
das 1782 aufgehobene Chorherrenstlft in
Dürrenstein, mit einer Kirche am äußersten
Rande des FelsenS gegen die Donau.
Endlich soll P. auch, wie Nagler b>
richtet, nach dem Tode des Baumeisters
CarloAntonio Cartone, 1707 den Bau
des gegen die Frauencapelle gelegenen
Thurmes von der Kirche des Stiftes St.
Florian und einen Theil des Stiftes selbst,
vollendet haben, während Tschisch ka in
seinem „Kunst und Alterthum" angibt,
daß das Stiftsgebäude von St. Florian,
wie es sich jetzt zeigt, zur Zeit Kaiser
Karl IV. von dem Architekten Jacob
P. aus St. Polten entworfen und durch
die Baumeister Michael und Jacob
Gteinhuber ausgeführt worden sei;
die Kirche aber erbaute im italienischen
Style Carlo Cartons P.'ä Todesjahr
dürfte zwischen 1740 und 1780 fallen
und er zu St. Polten gestorben sein, wo
er seines Zeichens „bürgerlicher Maurer«
meister" war. P. verdient es, daß sich
ein Forscher daran machte, seinen Lebens»
lauf und den Antheil an den von ihm
ausgeführten Bauwerken urkundlich fest»
zustellen.
(Hormayr'e) Archiv für Geschichte, Sta>
listik, Literatur und Kunst (Wien, 4»,) Jahrg.
1828, Nr, 9t, in Keiblinger'A „Chronik
von Melk". —Tschischka (Franz),Lunstund
Alterthum in dem Hsteweichischen Kaiseistaate
(Wien 1836, Friedr. Be<t, gr. 8°.) S, 80, 84,
87, l2l, 3lL u. 388, — Chimani, Ferien,
«ise (Wien 183«, 5°) S. 42. — Förster 492 PrandMter
Geschichte der deutschen Kunst, Bd. I I I ,
S. ü4." — Nagler (G. K, Dr.)', Neue«
allgemeines Künstler>Iericon (München 1839,
G. A.Ueischmann, 8«.) Bd, XII, S. 2». _
Die Künstler aller Zeiten und Völker. Ne<
gönnen von Prof. Fr. Müller, fortges. von
Dr. Karl Klunzinger (Stuttgart 186«,
Cbner u. Seubert, gr. 8°.) Vd. I I I , S. 28t.
Prcmdl, siehe: PtlMtl, Peter Io-
hann I^ S. 196 dies. Bds.^.
Prandstiitter. Martin Joseph Ma-
gistratörath der Stadt Wien, geb. zu
Wien umdaS Jahr 1780: Todesjahr
unbekannt). Einer jener Unglücklichen,
die um die Mitte der Neunziger Jahre
des vorigen Jahrhunderts, wie eine du
unten genannten Quellen schreibt, „als
Opfer fielen einer despotischen und grau»
samen Oligarchie oder vielmehr einer
ehrgeizigen und gewissenlosen Kotterie,
welche die Leiter, auf der sie zum Gipfel
der Macht emporklemmsn wollte, auf
Leichname
stützte,
damit sie nicht wanke".
Prandstättyi war ein Jugendfreund^
deS nachmals so mächtigen Grafen
Gaur au, der in der über P. hereinge»
brochenen traurigen Katastrophe eine
Hauptrolle spielte. Prandstätter war
bei dem Magistrat« der Stadt Wien in
Dienste getreten und hatte es, da er ge»
schickt und fleißig war, in Verhältniß»
mäßig kurzer Zeit zum Rathe im Ma>
gistrate, welcher damals als erste Instanz
für Criminalfälle fungirto, gebracht. P.
lebte in der denkw/irdigon Aufklärungs»
periode des Kaisers Joseph I I . ; war
selbst eine leichtentzündliche, enthusiastische
Natur, welche von dem Beispiele des
philosophischen Monarchen angespornt,
ür die Ideen der Zeit, für Aufklärung,
Menschenrechle und allgemeine Bruder«
schaft schwärmte. Zu Anfang der Neun»
ziger Jahre verbreitete sich
in Wim u»d
auch anderwärts, das Gerücht von eiim
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Podlaha-Prokesch, Band 23
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Podlaha-Prokesch
- Band
- 23
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1872
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 426
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon