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breiten. Auch die Versendung der Glei-
chmberger Heilquellen nahm unter P.'s
Leitung in kurzer Zeit einen großartigen
Aufschwung, und noch im Jahre 1867
ließ P. durch den Professor Gott l iebzu
Grcch die schon öfter analysirten Quellen
emer neuen
chemischen
Analyse unterzie-
hm. Während seines 27jährigen Aufent»
Haltes in Gleichenberg beschäftigte sich P,
jedoch nicht nur mit seiner ärztlichenPraris,
sondern machte auch cultuchistorische und
naturwissenschaftliche Studien über den
Curort, und legte sich Sammlungen ver-
schiedener Gattung an, die jedoch alle in
einer gewissen Beziehung zu Gleichen»
berg stehen. Durch mehrere zunächst in
Gleichenberg selbst gemachte antiquarische
Funde angeregt, begann P. andere in
Steiermark aufgefundene römische Mün»
zen zu sammeln und eine Beschreibung
dieser Sammlung ist im zweiten Bande
von Dr. Friedrich Pichler's „Reperto-
rium für sieiermärkische Münzkunde"
(Grah 1867) enthalten. Von ungleich
größerer Wichtigfeit aber sind P»'S natur-
wissenschaftliche, den Curort unmittelbar
betreffende Sammlungen. So fand P.
in den Mühlsteinlagern am Gleichende»
ger Kogel viele fossile Pfücmzenreste, wie
Hölzer, Pinuszapfen und Früchte, in den
Sandsteinbrüchen von Gofsendorf Blatt«
abdrücke; in Wirrenburg und an ande>
ren Orten fossile Thierreste, unter diesen
bei Riegersburg ein „DiuotiwriuW, Fi-
FNntouN", fossile Fische und Mollusken.
Die gefundenen fossilen Pflanzen sandte
P. an v i . FranzNnger inGratz, welcher
dieselben bestimmte und in seiner Schrift:
„Die fossile Flora von Gleichenberg", im
VII . Bande (1884) der Denkschriften
der mathematisch > naturwissenschaftlichm
Classe der kais. Akademie der Wissmschaf-
ten zu Wien, ferner in seinen Werken
Pi2,nta,ruin koLLilium" (I^ir)' LIHL 1848) und in „yLNLra ot
^l2.nta,iuiN loLLÜiiiin" (Visnnao 1880)
veröffentlichte. Auch benannte Professor
Unger in den angeführten Werken meh>
rere fossile Vegetabilien nach ihrem Fin>
der, wie H,1uii8 ?rilLi1ii aus der Classe
der Betulaceen und Oetr^a I'raLilii aus
der Classe der Cupuliferen. Ferner brachte
P. eine reiche Mineraliensammlung, die
sich besonders durch ihre zahlreichen Va>
rietäten von Nasalten, Trachiten und
Porvhiren auszeichnet, nebst einer höchst
lehrreichen paläontologischen Sammlung
zu Stande. Auch die Flora der Jetztzeit
blieb nicht unberücksichtigt, wie davon
sein Herbarium der in Gleichenberg und
dessen Umgebung vorkommenden Pfian»
zen bezeugt. Für weitere Verbreitung
der Kenntniß des seiner ärztlichen Obsorge
anvertrauten CurorteS war P. auch als
Fachschriftsteller thätig und hat folgende
Werke herausgegeben: „Gleichlüberg in
mäliLen Gnwicklnng p einer Gnr-
, mit IMurischen Notizen der Heilqm!-
Im" (Gratz 1850, August Hesse) und
„Der «Lururt Glnchenling und Zeinr Nmgebnn'
N°n. lbin Führer iik OmLästc" (Wien 1861,
Niaumüller, die Schlußabtheilung erst
1868); in diesen zwei Schriften hat P.
seine mühsamen Forschungen über die
Geschichte des Curortes und deffm Um»
gebungen', über die Geognosie, Paläon»
tologie, Flora und Fauna! ferner über
die Heilquellen, deren von Freiherrn von
Iacqu in , von Schrötter u. A. vor»
genommenen Analysen und ihre Wilkün»
gen auf die verschiedenen Krankheiten
niedergelegt. Außerdem erschienen von
P. viele Saisonberichte über den Curort
in der „Glotzer Zeitung" und -in der
„Giaher Tagespost" in den Jahren
1884, 1889, 1860. 1864, dann in der
„Tagespost" 1864 einige historische Auf-
sätze aus Originalurkunden über die Be>
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Podlaha-Prokesch, Band 23
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Podlaha-Prokesch
- Band
- 23
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1872
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 426
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon