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Praun 217 Pnm-puer
u. a. in Nagler's „Künstler»Leiikon",
Bd. XII.S. 22, und im „Tiiolischen Kunst.
ler-Lexikon". S.198. der berühmte Bild»
Hauer Mathias Braun von Praun,
deffen ausführliche Lebensskizze in diesem
Lexikon schon im I I , Bande, S. 119 bis
121, mitgetheilt worden.
PraMl, Sigismund Otto Freiherr
(V io l in-V i r tuos, geb. zu Tyrnau
in Ungarn 1. Juni 1811, gest. zu K r a>
kau 3. Jänner 1830). Ein musikalisches
Wunderkind, dessen künstlerische Entfal-
tung ein früher Tod vereitelte. Sein
Vater war kais. Rittmeister in Ungarn,
der den Sohn, da dieser außerordentliche
Anlage zur Musik zeigte, frühzeitig in
derselben und mit Sorgfalt unterrichten
ließ. Der erst vier Jahre alte Knabe trat
nun im Burgtheater in Wien in einem
Pleye I 'schen Concerte als Violinspieler
öffentlich auf. Wenn der Versuch auch
nicht gelang — wie es ja bei solchem
Kindeöalter vorauszusehen war — so war
doch die ungewöhnliche Begabung des
musikalischen Knaben nicht anzuzweifeln.
Or erhielt sofort treffliche Meister und
vorzüglich der berühmte Mayseder
hatte an P.'s virtuoser Ausbildung den
wesentlichsten Antheil. Im Jahre 1816
ließ sich der Knabe wieder in einem Kon»
certe in Preßburg hören und spielte bei
dieser Gelegenheit die erste Violinstimme
in einem Rode'schen Concerte mit über»
laschender Sicherheit und Feinheit. Drei
Jahre später trat er die erste Kunstreise
an, spielte 1820 in Mailand, 1821 in
Rom vor dem heil. Vater, der dem zehn»
jährigen Knaben sogar den goldenen
Sporn-Orden verlieh. In Italien blieb
P. bis Ende 1824. während welcher Zeit
sich sein Ruf immer mehr verbreitete. Im
Frühjahre 1823 begab er sich nach Paris,
wo das an dergleichen Wunderkinder
gewöhntere Publicum ihm eine kühlere Aufnahme weiden ließ, als er erwartet
haben mochte. Noch besuchte er Holland
und kam Ende 1828, damals 17 Jahre
alt, nach Deutschland, wo er in Stuttgart
bei Hofe. im März und April 1829 in
Leipzig, dann in München und zuletzt in
Berlin sich hören ließ, an welch letzterem
Orte die Preise für sein Concert jenen
Paganini 's gleichgestellt waren, in
Folge dessen P. vor einem fast leeren
Concertsaale spielte. Im November letzt»
genannten Jahres, bereitete sich P. zu
einem Ausflüge nach St. Petersburg vor,
erkrankte aber auf der Neise dahin in
Krakau und starb schon nach wenigen
Wochen im Alter von nicht 19 Jahren.
Mit ihm ging ein großes seltenes Talent,
deffen Entwickelung zu bedeutenden Er>
Wartungen berechtigte, frühzeitig zuGrabe.
Gaßner (F. S. Dr,), Universal-Lenkon der
Tonkunst. Neue Handausgabe in eimm Vande
(Stuttgart l«4S, Frz. Köhler. Lex. 8°.) S. 096,
— Neues Univeisal'Aeriton, der Ton>
lunst. Angefangen uon Dr. Iul. Schlade»
bach, fortgesetzt von Ed. B e rn s d o r f (Dresden
l8A6. Rob. Schäfer, gr, 8°.) Bd, I I I , S. 230.
^-Meyer (I.), Das große Corwersations»
Lenkon für die gebildeten Stände (Hildburg-
hausen, Bibliograph. Institut, gr. 8°.) Zweite
Nbtheilg, Vd. IV, S. 8!9.
Praujmer, Wenzel (CoINpositeur,
geb. zuLeitmerihin Böhmen IL.August
1744, gest. zu Prag 2. April 1807).
Besuchte die unteren Gymnasialclaffen
an dem Iesuitengymnasium feiner Vater»
stadt, wo er zu gleicher Zeit auch gründ»
lichen Unterricht in der Musik genoß, so
daß er schon 1738, erst 14^ Jahre alt,
ein sehr schwieriges Concert in der Iesui»
tenkirche mit großer Fertigkeit spielte. Der
allgemeine und ungetheilte Beifall, den
P. nach dieser Production erntete, weckte
in ihm die Liebe zur Musik in noch hohe.
rem Grade und spomte ihn zu so großem
Fleiße an. daß er schon nach Verlauf
weniger Jahre als tüchtiger Violinspieler
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Podlaha-Prokesch, Band 23
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Podlaha-Prokesch
- Band
- 23
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1872
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 426
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon