Seite - 234 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Podlaha-Prokesch, Band 23
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Prechtl 234 Prechtl
Prechtl, Joseph (Maler. geb. zu
Wien im Jahre 1737, gest. zu B ra i
towim Jahre 1799). Seine künstlerisch,
Ausbildung erhielt er an der Akademie
der bildenden Künste in Wien, kam i
noch jungen Jahren, durch welchen Schick»
salswechsel ist unbekannt, nach Volhynien
wo er im Jahre 1787, damals 20 Jahre
alt, in den Orden der Trinitarier eintrat.
Daselbst brachte er seine ganze übrige
Lebenszeit, theils den Wichten seines klö
sterlichen Berufes, theils seiner Kunst ob,
liegend, zu. Diese, letztere übte er aus,
indem er die benachbarten Kirchen mit
Werken seines Pinsels schmückte. Die
eisten Nachrichten über diesen Künstler
brachte I . I . Kraszewski im War
schauer „Athenäum" 1844, Bd.V, S. 35,
als er seine Werke in derTrinitarierkirche
zu t^ uck beschreibt, Kraszewski aber
nennt ihn irrthümlich Prestl. Ausführ
lichere Mittheilungen über ihn bringt
aber ein Anonymus im „vxüLimik^Vllr»
L2s^Lki« (Warschauer Tageblatt) 1884,
Nr. 182, welcher unter anderem erzählt,
»daß sich P. im Kloster mit aller Liebe
der Malerei hingab. Seine Arbeit war
eine solche, wie sie nur durch die Liebe
zu Gott geweckt werden kann. Alles
wunderte sich, mit welcher Ausdauer,
Hingebung, ja mit welch lebensgefähr-
licher Kühnheit er die Wölbungen malte.
Das Auge schauderte, wenn es ihn in
den gewagtesten Stellungen des Körpers
erblickte, er schwebte in beständiger Le<
benSgefahr. Er besaß zu seiner Zeit gro»
ßen Ruf in Polen und gab dem besten
der damals im Lande lebenden Künstler
nichts nach. Nach seinem Klosternamen
hieß er?. ^ogepk a 8. 1kLiL8ia,."
Von seinen Arbeiten sind folgende be>
kannt: die sämmtlichen Fresken und Ver>
goldungen in der Trinitaiierkirche zu
Braitow; König StaniSlaus August ließ auf einer Fahrt absichtlich in die
Straße nach Braüow einbiegen, um den
Malermönch wie seine Werke zu sehen.
Dieser Besuch des Königs hatte im Mai
1787 stattgefunden; — die Fresken in
der Kirche zu Kamieniec und zwei Altar»
bilder daselbst: „Nil h. NreffMKnt" und
„Nn l>. Johann Nepumnk"; — die Fresken
der Trinitarierkirche zu Berestecko, ferner
jene der Kapellen,daselbst und außerdem
16 Altarbilder; — in der Pfarrkirche zu
I^ uck zwei Altarbilder: „Aer H.NeieW" und
„Nn l>. Johann Nepumnk"; — in der Tri»
nitarierkirche daselbst 30 Gemälde, jedes
3 Ellen hoch, für die oberen und unteren
Corridore. Diese Bilder stellen „Birnen
NW dem Men dr« h. IHnon nun NIat!m nnb
h. F M um Vlllok" dar. Kraüzewski
bemerkt über diese Bilder, daß
sie ihrer
geschickten Komposition, ihres Ausdruckes
und ColoritS wegen Beachtung verdie»
nen; auch andere Kirchen in I^ uck und
mehrere in der Nachbarschaft besitzen
Bilder von Prechtl. Noch befinden sich
mehrere Gemälde von P. in den Kirchen
zu StaniSlawow, zu Tomaözow, zu An»
tokol unterhalb Wilna und die Fresken
m Schlosse deö Grafen Ezacki zu Bo»
remla find auch von ihm gemalt. Prechtl
und seine Werke sind dem Kunstforscher
Nagler, wie auch anderen Kunst'Leii»
ographeir, wie z. B. Sebastian Brun>
ner für sein Werk: „Die Kunstgenoffen
der Klosterzelle", unbekannt geblieben.
Volsoo
lub
d. i. Lerikon der polnischen Maler, wie auch der
fremden, die sich in Polen bleibend nieder»
gelassen, oder aber nur einige Zeit aufgehalten
haben (Warschau 1837, Orgelbrand, Aex. 8°.)
Bd. I I I , S. »?2.
Prechtl, Johann Joseph (Natur-
orscher, geb. zu Bischofsheim im
NnterMainkreise in Bayern 16. Novem»
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Podlaha-Prokesch, Band 23
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Podlaha-Prokesch
- Band
- 23
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1872
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 426
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon