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Predieri 248 Prediger
(1843), Nr. 229: „Nekrolog der Natuidich'
tcrin Prechtler".)
Peedieri, Luca Antonio (kais. Hof.
capellmeister und Tonsetzer, geb.
zu Bologna 13. September 1688,
gest. ebenda nach 1779). Trat bereits um
das Jahr 1690, damals kaum 18 Jahre'
alt, auf mehreren italienischen Bühnen
als vortrefflicher Sänger mit Gifolg auf.
Dann der Compofition fich zuwendend,
brachte er mehrereOpern zur Aufführung,
welche damals großen Beifall fanden
und, seinen Namen, auch außerhalb der
Grenzen seines Vaterlandes in rühmlich»
ster Wcise bekannt machten. Von diesen
sind anzuführen: „<?7-/«ÄH«", aufgeführt
1711 zu Bologna^ — „^Hta^o", 1718
zu Rom; — „I/««o ^«^i>«'o", im näm-
lichen Jahre zu Venedig; — „ / i i?'«an/o
ck' /3<ck'nl«no", 1719 zu Florenz; —
„Hia?'0Pe", ebenda; — »^3<?M07!S ii
F?-««ciü«, 1731 zu Venedig; -^ ^^os",
1736 ebenda; — „/^ Hae?-?^«'« ä«
^,ö^«»lo°i, großes Oratorium, aufgeführt
1738 zu Wien, und „^ "««<?eo ^?Fu?'a cksi
T'sHsTlio^s"^ Oratorium nach Metasta»
sio's Text, ebenda 1740. Im Jahre
1739, am 6. Februar, kam er an Cal°
dara's Stelle als Vice>Hofcapellmeister
zur kaiserlichen Hofcapelle und wurde
nach I . I . Fur' 1741 erfolgten Tode
am 1. September 1746 dessen Nachfolger
in derHoscapellmeisterstelle. Am 17. Octo»
ber 1731 wurde er mit Beibehaltung des
Charakters und Gehaltes jubilirt, aber
bis 1770 im Hofschematismus neben G.
u. Reutter, der daselbst als zweiter
Hofcapellmeister erscheint, als erster Hof»
capellmeister aufgeführt. Bald nach seiner
Iubilirung hatte Predier i in seine
Vaterstadt fich zurückgezogen. P. zählte
seiner Zeit zu den besten Meistern seiner
Schule, indem er die ältere Richtung in
seiner Kunst geschickt mit der neueren zu verbinden wußte, dabei besaß er eine
lebhafte Phantasie und eine nngewohn»
liche Stärke und Wahrheit im Ausdrucke;
er war besonders ein Liebling des Kai>
sers Kar l VI., der bekanntlich selbst ein
großer Musikfreund war und mit P. gern
zu plaudern liebte. Die Angabe seines
Todesjahres 1743, die sich hie und da
findet, ist ganz irrig, da er ja bis !769
im Hofschematisinus geführt wird und
erst im genannten Jahre Rentier als
erster Hofcapellmeister an Predier i 's
Stelle erscheint.
Köchcl (Ludwig Ritter u. 0?.). Die kais«.
liche Hof-Musikkapelle in Wien uon l»43 bis
!^8l>?. Nach urkundlichen Forschungen (Wien
i869, Neck, k«,) S. l!2. — N cues Uniuer«
sal'Lexikon der Tonkunst. Angefangen uon
vr. Julius Schladebach, fortssesttzt von
Eduard Bernsdorf (Dresden l83?, R.
Schäfer, gr. 8",) Vü. I I I , S. 2»l, Nr. 2. —
Gerber (Ernst Ludwig), Histonschbiographi'
sches Lexikon der Tonkünstler (Leipziss l?»u,
I . G. I . Vreitkopf, gr. «".) V». I I , Sp. i9U.
Prediger, Joseph «.Orgelbauer,
geb. zu Albrechtsdorf im nördlichen
Böhmen). Zeitgenoß. Ob die Familie
Prediger eine ursprünglich böhmische
oder aber aus dem Anspach'schen nach
Böhmen eingewandcrte, läßt sich nicht be»
stimmen. Ei» Orgelbauer, Namens P r e»
diger, verfertigte 1694—l 696 in der
Sladlkirche zu Anspach eine Orgel von
24 Stimmen für 2 Manuale und Pedal
mit 4 Bälgen, für welche er den damals
ansehnlichen Betrag von 6(1(w Thalern
erhielt. I n Böhmen stand es mit dem
Orgelbaue bis üor kurzer Zeit nicht am
besten bestellt und wurde dk Ausführung
uon Orgeln meist Ausländern anvertraut.
In neuerer Zeit stellt die Familie P re>
diger tüchtige Orgelbauer. Scron der
Vater deS obigen Joseph P.. Ignaz
(gest. W.August 18M) war ein tüchtiger
Meister seines Faches, und ebenso stand
dessen Vetter Michael im Rufe eines
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Podlaha-Prokesch, Band 23
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Podlaha-Prokesch
- Band
- 23
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1872
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 426
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon