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ganz anständiges Auskommen verschaffte.
Im Jahre 1789 legte P. die Prüfungen
au« der Chirurgie, 4791 die auS der
Geburtshilfe ab. worauf er am 28. Mai
des folgenden Jahres zum Doctor der
Chirurgie promoviit wurde. Noch im
Juli desselben Jahres erhielt er den Ruf
alö Regimentsarzt nach Salzburg, mar>
schirte aber schon im April 1793 mit dem
Salzburger Bundescontingente nach Na«
mur in den Niederlanden, wo er alsbald
Gelegenheit hatte, seine Kenntnisse in den
Feldspitä!einpraktischzuverwerthen.179n
wohnteP. der Erstürmung der sogenann»
ten Mainzer Linie und 1799 der Blockade
von Philippsburg bei. 1800 kehrte P.
nach Salzburg zurück, wo er bald eine
bedeutende ärztliche Praxis ausübte und
hier durch den Umgang mit den beiden
Botanikern Braune und Hoppe so
groß? Vorliebe zu diesem Zweige der
Naturwissenschaften gewann, daß er selbst
ein eifriger Botaniker wurde. Besonders
richtete er sein Augenmerk auf die Salz»
burger Alpen» und Giftpflanzen»Flora
und deren Wurzelcharakter. 1806 gab er
in Salzburg eine Sammlung der Wu»
zeln der Salzburger Giftpstanzen.Flora
in zwei Lieferungen heraus, tzenen
die lateinischen, deutschen und offi»
cinellen Benennungen beigefügt waren.
Jede Lieferung bestand in 10 Tafeln,
und jede Tafel enthielt vier Wurzelcha-
raktere. Als im Jahre 1806 Salzburg
an Oesterreich gelang, kam P. auch in
f. k. Militärdienste, und zwar als Arzt in
das k. k. Infanterie-Regiment Fröhlich,
das zu dieser Zeit in Kuttenberg in Böh-
men in Garnison lag. Auch hier beschäf»
tigte sich P. lebhaft mit Botanik und
lieferte unter Anderem zu Dr. Johann
Emanuel Pohl 's ^isniHMLU üoras
Lokemias" manchen schähenswerthen
Beitrag. Während der Feldzüge von 1813—1818 leistete er sowohl in den
verschiedenen Spitälern, als auch unmit.
telbar in den meisten größeren Schlach.
ten, namentlich als Quc>>Stabsarzt beim
3. Armeecorps unter Feldzeugmeister
Gyulay vor Paris, so Ausgezeichnetes,
daß er außer mehreren ehrenvollen Be>
lobungsdecreten von dem Konige von
Bayern die große goldene Verdienstme»
daille erhielt. 1821 machte er in gleicher
Eigenschaft den neapolitanischen Feldzug
mit imd versäumte nicht, die wenigen
Mußestunden, welche ihm gegönnt waren,
zu botanischen Ausflügen in die Abruzzen
und die Gegend von Neapel zu benutzen,
so daß er eine bedeutende Menge getrock.
neter Pflanzen auS Italien nach Prag
mitbrachte. 1830 wurde P. als definiti.
ver, dirigirender Stabsarzt im König»
reiche Slavonien nach Peterwardein ge>
sandt, wo er sich bei der Im Anfange der
Dreißiger.Iahre aufgebrochenen Cholera»
Epidemie rühmlich hervorthat. 1833
legte er jedoch diese Stelle nieder und
zog sich, nach seiner Versetzung in den
Ruhestand, nach Prag zurück, wo er, nur
der Wissenschaft lebend, im Alter von
88 Jahren starb. Außer der bereits oben
erwähnten Giftpflanzm-Flora Salzburgs
erschienen noch folgende Werke P.'S,
meistens botanische Fachschriften, im
Drucke: „MMrlimch-chirnrgtHche Grinnerun-
M nnt> Nünerknnglil", 1. Bändchen (Salz»
bürg 1802); —„NlchuMpliie nder NeHm-
dnng dir Wnrzeln, Mallen nni> Zwiebeln der
Wanzen« (Prag 1824): - - «Nie »lü-toffel-
Manze, ihre mitmrdi«Hen Organe n. 2. m."
(Leipzig 1844, mit einer colorirten Ta-
fei). Außerdem gab er früher noch über
diesen Gegenstand mehrere kleinere Auf>
sätze in verschiedenen Zeitungen heraus.
P. wurde bereits im Jahre 1804 von
der botanischen Gesellschaft in Regens»
bürg zum Mitgliede ernannt und der
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Podlaha-Prokesch, Band 23
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Podlaha-Prokesch
- Band
- 23
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1872
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 426
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon