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Pnschel. 26?
nach kurzer Frist in eine freundliche, frucht,
bare Gegend umgestaltet. Die Leder«
fabrikation aber ging so rüstig von
Statten, daß schon im Jahre 1771 eine
beträchtliche Partie auf die Leipziger
Meffe und nach Braunschweig spedirt
werden konnte. Unglücklicherweise war
man bei der Wahl der Commissionäre
auf unredliche oder unverständige Per»
sonen gefallen, und das Unternehmen
mißneth, Presch e l'sCompagnons zogen
sich zurück, und er selbst mußte sie ent»
schädigen. Indessen war dieser Fehlgriff
keineswegs irn Stand, seinen Muth zu
lahmen, und es gelang ihm in der Folge,
seine Fabrik, derm Producte er an die
Iaroslcmer Oekonomie»Commifs!on ab»
setzte, so in Schwung zu bringen, daß sie
hinsichtlich der Quantität ihrer Erzeug-
nisse mit den bedeutendsten ähnlichen Un»
ternehmungen wetteifern konnte. Aber
mit diesem einen Zweige war Pre»
schel'S rastlose Thatkraft nicht hinläng»
lich beschäftigt, und er verwandte an»
sehnliche Summen zu anderen nützlichen
Anlagen. Vorzüglich hat ihm Galiziens
Hauptstadt sehr viel zu verdanken, da er
anverschiedenen Stellen Sümpfe austrock-
nete, mehrere stattlicheGebäudeundGärten
herstellte —worunter das nachherigeGene»
ral-Commandogebäude besonders erwähnt
werden muß — und der Gründer mancher
Annehmlichkeiten für Lemberg wurde.
Groß "ist auch sein Verdienst um den Bau
deö Hopfens, welchen Preschel zuerst
aus Böhmen mit einer ganzen Familie,
die sick auf dessen Behandlung verstand,
kommen ließ, und dieses nützliche Gewächs
in Galizien heimisch machte. Auch meh»
rere andere Gewerbsleute wußte er zu
gewinnen, daß sie sich in Lemberg häus-
lich niederließen, wodurch die vaterlän»
difche Industrie auffallend gewann. Auch
auf seine Glaubensgenossen zu Lemberg nahm Preschel'S Eifer für alles Gute
einen sehr günstigen Einfluß, und die dor»
tige protestantische Gemeinde hatte ihm
große Verbindlichkeiten nachzurühmen.
Kaiser Joseph, der P.'s Fabriken in
Busk zu wiederholten Malen besuchte,
ermunterte ihn in huldvollster Weife in
seinen Bestrebungen. P., der sich um
Galizien und besonders um Lemberg
vielfach verdient gemacht, starb im hohen
Alter von 76 Jahren.
Vaterländische Blätter für den österrei»
chischm Kaiserstaat (Wien, A. Strauß, 4».)
Iahrg, »808, S. 389. Von'Vredehky, —
Oesterreichs Pantheon. Gllllerie alles
Guten und Nützlichen im Vaterlande (Wien
183l, M. Chr. Adolph. 8°.) Bd. H, S. l « u.f.
sprich: Preschen^, Franz
(sloveniscker Dickter, geb. zu Bresnic
in Oberkrain 3. December 1890, gest. zu
Krainburgin Krain 8. Februar 1849).
Besuchte während der französischen Herr»
schuft in Krain die Normalschule zu
Reifnitz, hierauf das Gymnasium zu Lai-
bach. wo er in allen Classen mit „Schul-
preisen" ausgezeichnet wurde, und ging
dann nach Wien, um sich an der dortigen
Universität den Rechtswissenschaften zu
widmen. Noch während semer Studien-
jähre wurde P. in Wien Lehrer in dem
v. Klinkowstr öm'schen Institute. wo>
selbst er auch in den Jahren 1823 bis
1824 den Grafen Anton Ale iander
von Auersperg, den als Anastasius
G.rün gefeierten Dichter, unter seinen
Schülern zählte und mit demselben innige
Freundschaft schloß. Am 27. März 1828
wurde P. in Wien zum Doctor der
Rechte promovirt, begab sich hierauf
nach Laibach und trat bei dem k. k. Fis-
calamte daselbst in den Staatsdienst. Er
verließ aber denselben bald wieder und
wendete sich der Advocatur zu. Jedoch
erst 1839 nach langem und mühseligem
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Podlaha-Prokesch, Band 23
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Podlaha-Prokesch
- Band
- 23
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1872
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 426
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon