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Gymnasiums erlaubte. Mit 13 Jahren
verlor P. seinen Vater und nun war
vom Handwerke keine Rede mehr. Schoi
im Gymnasium zeigte P. eine so ent
schiedene Vorliebe für die Nnturwisseiv
schaften, daß ihm seine Mutter nach
Beendigung der philosophischen Studien,
während welcher P. auch die außerordent-
lichen Vorlesungen des Professors Johann
Nowodworsky gehört hatte, sich dem
der Medicin zu widmen, gestattete. Im
Jahre 4811 begann er das Studium
derselben an der Carl Ferdinands-Uni
versität in Prag. Wahrend dieser Zeit
machte P. mit seinem jüngeren Bruder
Kar l D'. d. Folg.^ häufig botanische
und entomologische Ausflüge nicht nur in
der Umgebung von Prag, sondern auch
in entfernteren, naturhiftorisch merkwürdi»
gen Gegenden Böhmens. Auf einer dieser
Excursionen erfolgte auch P.'s erste Ent<
deckung auf dem Gebiete der Botanik
durch Auffindung eines neuen GraseS.
1812 unternahm P. in Verbindung mit
seinem Bruder Kar l die Herausgabe
der Kiyptogllmen Böhmens, welche bis
dahin nur wenig gewürdigt worden
waren. Dieselben wurden getrocknet
und sauber auf Papier geklebt und er>
schienen in Heften zu 23 Exemplaren
unter dem Titel: „ ^sFsiclö«??'« e^Wia-
Fttimea, Zokenn'as". I n sechswöchen!-
lichen Zwischenräumm wurden immer
sechs Hefte veröffentlicht. Noch bevor, P.
das Doctorat der Medicin erlangt hatte,
im Jahre 1818, unterzog er sich der
öffentlich ausgeschriebenen Concursprü»
fung für die erledigte Lehrkanzel der Na»
turgeschichte und Technologie an der k. k.
Universität zu Lemberg mit ausgezeich-
netem Erfolge, ohne jedoch dieselbe zu
erhalten. Im folgenden Jahre wurde er
nach Ablegung der
strengen
Prüfungen am
24. August zum Doctor der Medicin pro» movirt. Seine Inaugural-Dissertation,
war eine mit großem Fleiße gearbeitete bo-
tllnisch'pharmaklllogische Schrift: „
un'iaO's". Nach Erlangung der Doctor'
würde wählte ihn der Professor der
Zoologie F. T. Berg er zu seinem
Assistenten. Diese Stelle versah P. jedoch
nur durch zwei Jahre, denn schon 1818
wurde ihm die Lehrkanzel der Zoologie
in Olmütz verliehen. Nach dem Tode des
Professors Berger, bewarb sich P. um
die erledigte Professur der Zoologie in
Prag, welche er auch durch Allerh. Ent>
schließung vom 19. Mai 1820 erhielt.
Während der 28 Jahre, in welchen
P. an der Präger Hochschule im Win«
tersemester Mineralogie, im Sommer»
semester Zoologie vortrug, beschäftigte
er sich fast ausschließlich mit natur-
wissenschaftlichen, und literarischen Ar»
beiten, welche nur durch mehrere große
Reisen, die er meistens auf Staatskosten
Är das zoologische Cab'met der Univer»
ität Prag machte, unterbrochen wurden,
'o bereiste P. Italien bis Neapel, die
Schweiz, den größeren Theil der öster«
reichischen Monarchie, wie Tirol, Steier.
mark, Polen, Ungarn, Kroatien. Ferner
besuchte er Berlin, Hamburg und andere
bedeutende Städte Norddeutschlands.
Seine ausgebreitete wissenschaftliche Thä°
igkeit ließ ihm nicht Zeit, sich mit Politik
zu beschäftigen. Erst das so ereignißvolle
Jahr 1848 rieß auch ihn, wie so viele
Andere mit sich fort. Gr wurde im Jahre
1848 in der St. Wenzelsbader Ver»
ammlung in das sogenannte böhmische
National»Comitä gewählt, und der Neu»
gedeiner Wahlbezirk sandte P. als Depu-
irten in den österreichischen ReichSrath.
wohnte als solcher sowohl den
Sitzungen desselben in Wien, wie in
Kremsier mit großem Interesse bei, ohne
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Podlaha-Prokesch, Band 23
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Podlaha-Prokesch
- Band
- 23
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1872
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 426
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon