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10. Jahre an zu allen kirchlichen Festen
in der Umgebung als Organist ei^gela»
den wurde. Besonderen Einfluß nahm
auf seine musikalische Entwicklung der
Pfarrer Bohunowsky, welcher selbst
ein ausgezeichneter.Musiker und Virtuos
auf allen Blasinstrumenten war, und
der auch P.'s Lehrer auf diesem Gebiete
der Musik wurde. Da P. sich wie sein
Vater ebenfalls dem Lehrfache widmen
sollte, so besuchte er mit 13 Jahren den
Unterricht für Schulcandidctten in Kor-
neuburg und ging von da nach abgelegter
Prüfung im Jahre 1823 nach Wien, wo
er denselben Cursus an der k. k. Nor>
malschule zu St. Anna hörte und sich
während dieser Zeit seinen Lebensunte»
halt durch Unterrichtgeben erwarb. Im
Jahre 1828 lernte er den k. k. Hos.
Organisten Simon Sechter kennen,
welcher sechs Jahre hindurch im Gene»
ralbaß, im einfachen und doppelten
Contrapunct und in Allem, was zur
Kompositionslehre gehört, sein Lehrer
war, Am 18. März 1833 unterzog er
sich dem Concurse um die Organisten-
stelle im Bethause der evangelischen Ge>
meinde in Wien, welche er auch erhielt.
Die bedeutenden Fähigkeiten und Kennt«
nisse P.'S bewogen die Gesellschaft der
Musikfreunde in Wien, ihm am 11. Sep»
temder 1839 die eben erledigte Professur
der Harmonielehre und des Contrapunctes
am Wiener Konservatorium zu übertra»
gen, zugleich wurde ihm von derselben die
Zeitung der Uebungen und Concerte der
Zöglingezuerstprovisorisch, vom 28. März
,1840 an aber unter dem Titel eines
Orchesterdirectors definitiv anvertraut.
Mit Allerh. Entschließung vom 8. März
1841 wurde P. zum unentgeltlichen
Expectanten der k. k. Hof-Musikcapelle
für den Orgcmistendienst, und einige
Jahre später, am 10. Februar 1844, zum k. > k. Hof - Vicecapellmeister er.
nannt. Im Mai 1844 wurde er wirk»
licher Dnector des Wiener Conserva»
toriums und noch am 19. December
desselben IahreS übertrug ihm die Re>
gierung die Capellmeisterstelle an der
Metropolitankirche zu St. Stephan in
Wien, welche er jedoch — obgleich er fcü>
her um dieselbe sich beworben hatte —
in sehr kurzer Zeit wieder niederlegte.
1848 machte P. eine größere Reise nach
München und an den Rhein, dann nach
Paris und Brüssel, um die dortigen
musikalischen Institute kennen zu lernen.
Im folgenden Jahre, nachdem er seine
Stelle als Organist am evangelischen
Bethause, die er eilf Jahre hindurch zur
allgemeinen Zufriedenheit versehen, auf»
gegeben hatte, ging er nach Mailand
und besuchte die dortigen musikalischen
Anstalten. Besonders verdient machte
sich P. um den musikalischen Unterricht
in Wien im Jahre 1848. Als in diesem
Jahre die Gesellschaft der Musikfreunde
in Folge der Zeituerhältnifse das Conser»
vatorium sistirte, verwendete sichP., damit
nicht eine so große Anzahl Schüler ein
Jahr oder länger ohne Musik-Unterricht
bleibe, dahin, daß ihm ein entsprechendes
Locale in einem der Nebengebäude der
k. k. Hofburg überlassen werde, in wel»
chem 'er und mehrere andere Professoren
ein Jahr hindurcb unentgeltlich Unter»
richt in den betreffenden Fächern erthei»
len wollten. Dieses Anerbieten wurde
auch cuMnommen und das Locale bewil»
ligt. Zu dieser Zeit machte P. auch den
Versuch, die Regierung zu bewegen, daß
sie das Wiener Konservatorium zu einer
Staatsanstalt erhebe,' damit eS vor einer
abermaligen Sistirung geschützt sei. Die»
ser Plan war seinem Gelingen schon seht
nahe. als die Gesellschaft der Musik-
freunde Kenntniß von demselben erhielt
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Podlaha-Prokesch, Band 23
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Podlaha-Prokesch
- Band
- 23
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1872
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 426
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon