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Prießnib 293 Prießnitz
gemacht, ja nicht einmal eine ordentliche
Schulbildung genoffen, sondern nur
durch sein eigenes Genie in den Stand
gesetzt wurde, so Großartiges hervorzu«
bringen. Erstaunliches leistete P. im
Stellen der Diagnose. Zu dem, was
Aerzte nach stundenlanger Berathung
fanden, genügten ihm ein paar Augen»
blicke, und mit dem Erkennen der Krank»
heit stand auch die ganze Heilmethode,
die er einschlagen mußte, vor seinem
inneren Auge. I n die nähere Beschiel»
bung der Art und Weise seines Heilver»
fahrens einzugehen und die Krankheiten,
unter denen sich auch die Cholera befand,
die er behandelte, zu nennen, kann nicht
Aufgabe dieses Werkes sein. Die großen
Verdienste, die sich P. um die leidende
Menschheit erworben durch Entdeckung
der Hydropathie, durch die Gründung
des Badeortes, in welchem sich Hunderte
und Hunderte von Menschen einen an»
ständigen Lebensunterhalt verdienten,
ferner seine eigene, bei wachsendem Ver»
mögen sich, stets vergrößernde Wohlthu»
tigkeit blieben von Seite der Regierung
nickt unbeachtet. Im Jahre 1846 erhielt
er von Kaiser Ferdinand die große
goldene Civilmedaille am Bande, welche
ihm der Kreishauptmann von Troppau
auf feierliche Weise überreichte. Außer»
dem wurde er im Sommer 1880 zum
Mitgliede des Ausschusses von Frei-
waldau gewählt. Auch wurde ihm im
Jahre 1843 von dem Präsidenten der
englischen GnthaltsamkeitS > Gesellschaft,
Theobald Mathen», im Namen der
Gesellschaft die Mäßigkeitsmedaille über»
schickt. P. war nur einmal verheirathet,
und, wie schon ermähnt, mit Sophie,
der Tochter des Schulzen zu Böhmisch»
dorf. deren Mutter er von der Gicht ge»
heilt halte. Er hatte aus dieser Ehe sie»
den Kinder, nämlich sechs Töchter und einen Sohn, welch letzterer daS jüngste
Kind und jetzt den mebicinischen Studien
an der Wiener Hochschule obliegt.
Biographische Nuellen. Sel inger (Dr. I . C.
M.), Vincenz Prießnitz. Eine Lebensbc.
schreibun«. Mit Porträt und Facsimile
(Wien 1832, C. Gerold. 8»,) sS. 201—20«
eine reiche Literatur der Prießnitz'schen
Wasserheilmethode). — Ruppricht (Sieg.
fried), Ehrenrettung des V, Prießnitz (Nreslau
1840). - Oet t l , V. Priehnitz oder Aufruf
zur Errichtung von Wasserheilanstalten (Lcip»
zig 1824). — Iesefrüchte, herausgegeben
von Pappe (Hamburg. 8°.) 1832, I I I . Vd.
4. Stück, E. 34; 5. Stück, S, 69; 7, Stück,
5. 1U1- „Vincenz Prießnitz". — I l l u stritte
Zeitung (Leipzig, I , I . Web«), 4. Vd.
l843, S. 26t: „Gräfenberg" f>nt P.'ö P°r.
trat, der Ansicht von Gräfenberg, der uer<
schiedenen Badeanstalten und der Prießnitz'
quelle), «8. Bd. (185A), S. 71: „Vincenz
Pcießnitz" , mit Vildniß im Holzschnitt;
22. Bd. (iLäi), S. 15U: „Prießnitz Grab'
mal auf dem Gräfenberge". — B lä t te r
für literarische Unterhal tung 1840,
Nr. lun—,10»: „Der Bauer Prießnitz und'
die Wasserheilanstalten", uon Karl Hohn»
bäum. — Der Bote uon der Eger
und Niela. Herausgegeben von Peter Rit«
ter von Schönfeld. 4, Jahrg. (1821),
Nr. «3—66: „V. Prießnitz und der Grafen»
berg", von Fr, Wilhelm von Sibenhuencr.
— Oesterreichischer Zu schauer, heraus«
gegeben Uon I . S. Gb ei sb erg (Wien, 8»)
Jahrg. 184«, Nr. 77: „V. Prießnitz, Eine
Skizze aus Gräfenberg", von Di . K. N.
Sel inger. — Oesterreich! sche illu<
strirte Zeitung 18ül, Nr. 2», S, «L :
„Vincenz Prießnitz, mit Porträt". — Neuer
Nekrolog der Deutschen (Weimar, B. Fr.
Voigt, 8«.) XXIX. Nd,. S. l>96, — Crin<
nerungen (Prager Unterhalwngöblatt),
184«, S. 3?3- „V, Prießnitz, erster Gründer
der Wasserheilkundc", Mit dessen Porträt
und der Abbildung uon GräfenbkiZ ^daselbst
ist der3ü. September 18UI als P.'«Gebuit«>
datum angegeben^. — Neuigkeiten (Brün>
ner Blatt) 18üL, Nr, 328: „Historischer
Erinnerungekcilender" ^gibt den », Qctober
i?39 alö Geburtsdatum an). — I l l us t r i i '
teS Familienbuch des österreichischen
Lloyd. Nd.V, l83ä. S. 288 sM Terte). —
Brünner Anzeiger 1833, Nr. 183: „Das
Prießnitz-Gilldmal auf dem Gräfenberge" 1833,
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Podlaha-Prokesch, Band 23
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Podlaha-Prokesch
- Band
- 23
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1872
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 426
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon