Seite - 302 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Podlaha-Prokesch, Band 23
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Primisser 302 Primi sser
Rösch (Wien, 4».) snach einer Zeichnung
angeblich uon Julie Mihes, welche sich im
k. k. Münz< und Antitencabinete befindet), dies,
Lithographie befindet sich in d« uon Verg
mann in den Berichten und Mittheilungen
des Alteithums'Vereins in Wien mitgetheilten
Biographie Piimisset's; — 2) In Hor
mayi's „Taschenbuch für vaterländische Ge
schichte" l84N, auf einem Blaite zugleich mit
Ioh. Ändr. Schmeilei (Stahlstich).
PriMlsfer, Saffian (gelehrter Cister
ciensermönch, geb. zuPrad in Titol
14. April 4738. gest. im Kloster S tams
19. December 1771). Der Onkel des
Vorigen und Bruder des Folgenden,
war P. der Sohn armer, reich mit Kin-
dern gesegneter Bauersleute. Da er früh»
zeitig schon bedeutende Anlagen zeigte,
so besucbte er das Gymnasium zu Meran,
wo er von wohlthätigen Bürgersleuten
unterstützt wurde. Durch seinen Fleiß
und regen Eifer zog er die Aufmerksam»
kni des Abtes von Stams auf sich, wel.
cher ihm den Lebensunierhalt anwies.
Von Meran ging P. nach Innsbruck an
die Universität, wo er durch seine Thätig,
keit und sein strengsittliches Betragen
empfohlen, in kurzer Zeit einer der ge<
suchtesten Lehrer und Korrepetitoren
wurde, so daß er bald, da er ein höchst
müßigerMensch war, ein ganz anständiges
Auskommen hnite. Am 21. September
1783 trat er. durch die Fürbitte des Gra-
feuEnzenbe rg unterstützt, indasCisterK
zienserkloster Stcims, wo er seinen Tauf.
namen Kar l mit Cassian vertauschte.
Daselbst wurde er am 2l . October 1789
zum Priester geweiht und starb au einem
Brustleiden, das er sich durch seine auf»
reibende Thätigkeit zugezogen, im 36. 3e»
bensjahre. Schon als Knabe zeigte P. einen
rastlosen Gleiß und Eifer. So machte er
sich schon damals zum Gesetze, nie etwas
zu lesen, ohne sich die besten Stellen auS-
zuziehen, in diesen Noten aber auch die größteOrdnung zuhalten, um sie bei geeig.
neter Gelegenheit zu gebrauchen. Schon
während des Gymnasiums machte er den
Entwurf zu einer deutschen Sprachlehre
nach Gottsched's Ideen, und trieb mit
besonderer Vorliebe das Studium der
Geschichte und Geographie, besonders
der seines Vaterlandes Tirol, von dem
er auch den Grund zu einer Karte ent»
warf, die den Beifall De Luca's erhielr.
Während er an der Universität in Im,s<
brück studirte, schrieb er zum eigenen,
wie zum Gebrauche seiner Schüler einen
Auszug aus P. Weitenauer's Ab-
Handlung.' „De äMoiUiruo Asusr« s^»i'
Ztolarnm"; ferner zwei philosophische
Ausarbeitungen, in deren ersterer, welche
Naturkunde, Metaphysik und Ethik in .
sich faßt, in 230 Paragraphen die
Lehren derart zusammengestellt sind, daß
sie eine streng logisch gegliederte Kette
bilden', die zweite betitelt sich: „Vü'^si-
psnäium Loilsoturu, turn sx praß-
-tuin sx aliis Nuotai'ilms",
welche KosmographischeS, Geographi»
'ches und Topographisches mit besonde»
rer Hinsicht auf die Tiroler Provinz und
das Vintschgau enthält. Unter v. Wei»
teunner's Anleitung vollendete er seine
zu Meran bzgonnene Karte und bereiste zu
diesem Zwecke das Nintschgau.Botzen.Bii'
ren und das Wippthal, um allenfalls auf»
gefundene Fehler zu verbessern. Die Karte
führte er selbst mit der Feder auS und sie
umfaßt auf zwei Bogen die 10 Districte,
!n welche Tirol damals eingetheilt war.
Sie erschien unter dem Titel: ^?«nLiVa-
Oorüitg.tu,8 L^raliL. Gefürstete Graf-
schaft Tirol, eingetheilt und gezeichnet
von Venon Brade i . 1784". Dieselbe
befindet sich jcht in der k. k. Universitäts'
Bibliothek zu Innsbruck. Nach feinem im
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Podlaha-Prokesch, Band 23
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Podlaha-Prokesch
- Band
- 23
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1872
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 426
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon