Seite - 312 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Podlaha-Prokesch, Band 23
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Prinzhafer 312 PrinHofer
hatte, machten ihn bald zu einem schr
beliebten Künstlei und brachten ihm
ebenso allgemeine Anerkennung wie rei
chen Gewinn. Prinzhofer war neben
Kriehuber bald der Porträtmaler des
Tages. Dabei arbeitete er ungemein flei
ßig und rasch, daher die Zahl der von
ihm vollendeten Porträte eine bedeutende
Höhe erreicht. Während seines Aufent
Haltes in Wien, der sich etwa auf ein
Decennium belauft, hat wohl P. über
ein halbes Tausend lithogiaphirte Por»
träts und ebensoviel in Aquarell und
Oel gemalte Bildnisse ausgeführt. Leider
ist bei der Entfernung des Künstlers von
Wien der Herausgeber dieses Lexikons
nicht im Slande s^wie er es bei Krie
hub er gethan) ein alphabetisches Ver>
zeichniß der Bildnisse der interessanten
Persönlichkeiten, welche Prinzhofer li
thographirt, anzufertigen, es mögen also
hier nur einige wenige Andeutungen fol»
gen, aus welchen derRuf und dieBeliebt.
heit Prinzhofer's erhellen.P. war der
Lieblingsmalsr des Wiener hohen Adels,
der ihn unausgesetzt beschäftigte und bei
dem namentlich seine in Aquarellmanier
mit eigens dazu bereiteten Oelfarben ge-
malten Bilder großer Beliebtheit sich er.
freuten. Im December 1848 hat P. das
erste Porträt Sr. Majestät des jetzt regle»
renden Kaisers Franz Joseph I. nach
dessen, Thronbesteigung in Olmütz nach
der Natur gezeichnet. Auch ist von ihm
das erste Bildniß PiuS IX. wenige
Stunden nach seiner Wahl zum Papste
in Rom gezeichnet und nach der von ihm
nach Wien geschickten Zeichnung litho»
graphirt worden. Von seinem Griffel
rühren die Bildnisse der Helden des
Tages des Jahres 1848. sowzzhl der
RevolutionSmännei, wie der tapferen
Kämpen deS italienischen und ungarischen
Kriegsschauplatzes. Auf dem ungarischen Reichstage zu Preßburg lithographirt
P. im Jänner 1848 auf Bestellung eine!
Kunsthändlers den damaligen Deputirtei
Ludwig Kossuth; dieses Bildniß wa>
bald in taufenden uon Exemplaren ver
breitet, machte den Weg nach allen Rich,
tungen des Kontinents — man sprach
von 8l).(W0 Exemplaren — und diente
als Original zu allen späteren bildlichen
Darstellungen des Agitators, denn Kos<
suth soll, wie das Gerücht sagt, keinem
Maler mehr zu einem Bilde gesessen sein.
In Folge der durch die große Menge
von Arbeit veranlaßten Anstrengung —
denn P. hatte, wie es der Herausgeber
dieses Lexikons als Augenzeuge sah, oft
ein Viertelhundert von Bildnissen zu<
gleich in Ausführung — verfiel P. im
Jahre 1884 in eine schwere Krankheit^
so daß er alle ferneren Arbeiten einstellen
mußte und sich nach seiner Heimat be<
gab, wo er sich während einer zweijähri.
gen Ruhe im väterlichen Hause vollends
erholte. Nun nahm P. wieder seine Ar»
beiten auf, von denen unter anderen das
Album bemerkenswerth ist, welches die
Stände KärnthenS Ihrer Majestät der
Kaiserin anläßlich der Geburt des Kron>
Prinzen verehrten. Ns enthält zehn Aqua-
«llbilder, darstellend kärnthnensche Na»
tionnltrachten mit Porträten aus den be.
züglichen Gegenden. Von den von P rinz»
hofer gemalten Bildnissen kärnthnerischer
Notabilitäten sind bemerkenswerth die
beiden Bischöfe Lidmansky und Va»
entin Wiery, Ferdinand Graf Ggger,
Fürst Rosenberg, Paul Baron Her»
berth, Freiherr von SchloißniggV
damaliger Statthalter von Kärnthen»
Herr von Scheuchenstuel, Professor
Achazel und Andere. Später verließ
P. feine Heimat und übersiedelte nach
Steiermark, wo er in Gratz feinen Auf«
nthalt nahm. In den Gratzer Kunstaus'
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Podlaha-Prokesch, Band 23
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Podlaha-Prokesch
- Band
- 23
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1872
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 426
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon