Seite - 340 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Podlaha-Prokesch, Band 23
Bild der Seite - 340 -
Text der Seite - 340 -
Prochaska 340 Prochaska
wich und die zwei Compagnien Zeit ge>
wannen, sich mit dem Bataillon zu ver»
einigen. I n der Hitze der Verfolgung
stieß P. plötzlich auf neuformirte ftind-
liche Cavallerie, welche ihn hinter das
Bataillon zurückwarf und dasselbe neuer»
dings angriff. I n dieser höchst kritischen
Lage setzte P. sein Vertrauen nochmals
in die Entschlossenheit seiner Officiere und
W die Bravour seiner Leute — obwohl
seine Kräfte mit denen des Feindes in kei»
nem Verhältnisse standen — und griff den
Feind abermals an. Er stürmte nun mit
feinenDragonern so heftig auf den Gegner
ein, daß er ihn warf und bis Eglingen
verfolgte. Diese Waffenthat, durch welche
er ein Bataillon ohne Befehl in Folge
glücklich ausgeführter Attaquen rettete,
erwarb ihm daS Ritterkreuz des Maria
Theresien»OrdenS, welches ihm in der
66. Promotion (vom 18. August 1801)
verliehen wurde, Nach der Schlacht bei
Würzburg zum Oberstlieutenant beför-
dert, focht P. im Jahre 1799 mit seinem
Regimente in Italien, wo ihm das Tref>
fen uon Verona am 26. März und die
Blockade von Pizzighettone neue Gele»
genheit bot, sich auszuzeichnen. P. wurde
hierauf zum Obersten bei Blankenstein»
Hus;aren befördert und zur Armee nach
Deulschland versetzt. Auf dtm Rückzüge
der österreichischen Armee nach der Schlacht
bei Biberach am 9. Mai bildete P. mit
seinem Regimente die Nachhut, wobei er
am Oberschenkel durch eine Kugel »er»
wundet wurde. 1808 zum General»Ma°
jor befördert, trat er 1810 in den Ruhe»
stand, lebte zu Wien und starb daselbst
in seinem 77. Lebensjahre. General»
Major Joseph P. ist mit den beiden
Maria Theresien-Rittern seines Namens/
welche in Folge deffen die Freiherrn-
würde erlangten, gar nicht verwandt.
Hiltenfeld (I,), D« Militär-Maria Th«e< sien-Ordm und seinc Mitglieder «Wien l8!>?,
Swatsdruckcrei, kl, 4°,) S. L<« u, l?4ll.
Pl'llchaM, Joseph (Arz t und
Schriftsteller, geb..zu Neu haus in
Böhmen 46. Februar 18l1, gest. ebenda
18. Juni 1886). Seine Eltern betrieben
in Neuhaus ein Müllnergeschäft! er be»
suchte daselbst die unteren Schulen und
das Gymnasium, die philosophischen
Studien machte er zu Pilsen unter S e»
dlaczek und Smetana, dann trat er
in das FranziSkanerlloster Maria Schnee
zu Prag, in welchem er drei Jahre als
Noviz zubrachte und Theologie studick.
Aber noch vor Ablegung der Ordenöge-
lübde verließ er im Jahre 1838 daS Kloster
und begann nun daS Studium der Me>
dicin an der Prager Hockschule. Wäh»
rend dieser ganzen Zeit studicte er fleißig
böhmische Literatur und war zugleich
Mitglied der Dilettanten - Gesellschaft,
welche zu jener Zeit, !833—4840, im
Kajetan'schen Hause auf der Kleinseite
öechische Stücke aufführte. Nachdem er
die medicinische Doctorwürde erlangt,
blieb er noch einige Zeit in Prag, um
Chirurgie und zugleich Mineralogie zu
studirm. Dann ließ er sich als praktischer
Arzt in seiner Geburtsstadt Neuhaus
nieder und übte nicht geringen Einstuß
auf die Entwicklung des dortigen gesell»
schaftlichen Lebens, richtete ein Dilettnn»
tentheater ein, führte einige Zeit die Lei»
tung desselben, that viel für die Orts»
armen u. dgl. m. I n den Jahren 1848
und 1849 unterrichtete er die Gymnasial»
Jugend unentgeltlich in der öechischcn
Sprache und in der Naturgeschichte. Vr
war auch mehrfach liierarisch thätig,
übersetzte mehrere Iugendschriften von
Christoph Schmid in'S öechische und
gab sie unter dem Pseudonym Devit»
skF heraus. Die Htel seiner Schriften
sind: ^ "
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Podlaha-Prokesch, Band 23
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Podlaha-Prokesch
- Band
- 23
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1872
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 426
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon