Seite - 348 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Podlaha-Prokesch, Band 23
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Prochaska 348 Prochaska
licht Gerichtsordnung, die Concurs'Ord'
nun«, die Iuriödictionsnorm u, s, w, . . .
mit Anordnung aller . . . im österreichischen
Kaiscrthume für di« deutschen Staaten bis
zum Ende des Jahres 181» ersiossenen k. k,
Gesetze und Verordnungen", 2 Bde. (Prag
1818, Cnders, 8°.); — „Handwörterbuch
des adeligen Richteramtes« sebd. 182«, «».).
sOesterreichische Natio n al > Encyklo»
pädie von Gräffer und Czikann (Wien
1833, 8°.) Bd. IV , S. 289 (daselbst «r>
scheint er mit dem Taufnamen Johann
Andreas, während ion Stubenrauch
in seiner „VMIotile!:», Mriöio» austrikca",
I>. 23», als Johann Anton »aufführt).)
— 8, Thomas Prochäzka (theologischer
Schriftsteller, geb. zu Iuanöiö im Jahre
1803, gest. ebenda 8. Juni 1838). Nach be<
endeten theologischen Studien erlangte ei im
Jahre !828 in Brunn die Priesterweihe und
wirkte vom Jahre 1831 bis an seinen Tod
in rcr Teelsorge, wo er namentlich in den
Schulen und in der Erziehung der Jugend
große Thätigkeit entwickelte. Um dte Au5>
brcitung der Nepomucenischen Heredität
machte er sich besonders verdient,- ebenso um
jene des Vereins der beil. Cyrill und Me>
thodius. Auch war er >in eifriges Mitglied
der böhmischen Matica, Ueberhaupt wirkte
er für seine Nation durch Wort und That;
er schrieb in die Zeitschrift „Hloi'avan", in
das Kirchenblatt ^IIlaZ" und noch in meh>
nre andere «chisch'slauische Blätter: sein
Leichenbegängniß war besonders festlich, sein
Freund ve. Franz Su« i l an der Spitze
uon 22 Priestern gab ihm das Ehreng>!eite.
s.8 vs to 2 o 5 (slavische Zeitschrift) 1838,
Nr. 13,) — 9. Ein anderer Thomas Pro<
chäzka ist Pfnrrcooperator zu Vibenschüy
in Mähren und beschäftigt sich mit histori-
schen Forschungen, d 'Clvert 's „Notizen»
Blatt der historisch>statiftischen Section der
k, k. mährisch-schlesifchen Gesellschaft zur Ve>
förderung des Ackerbaues, der Natur» und
Länderkunde" theilt von demselben im Jahre
1838, S. 14, einen Beitrag zur Geschichte
des Weinbaues in Mähren: „Weingärten zu
Gibenschütz" mit Auch hat P, seit Jahren eine
Bearbeitung der Geschichte der Stadt Ciben-
schütz nach Originalquellen unter der Feder.
— 10, Victor Prochaska (Tonsetzer, geb.
zu Körös-Ladany in Ungarn 12. April 1847),
Sein Vater ist Arzt und lebt in Wien, wo
auch der Sohn seit seinem 2, Jahre sich be>
findet. Das Gymnasium besuchte dieser bei den Piaristen in der Iosephstadt, dann Wte
er die Rechte an der Hochschule und widmete
sich der juridischen Praxis. Schon als Knabe
von 8 Jahren zeigte P, bereits großes musi<
kaiisches Talent, erhielt in Folge dessen eine
tüchtige Ausbildung in der Musik und be>
gann frühzeitig zu componiren. Anfänglich
war Joseph Haydn sein Vorbild, später
wurde es Robert Schumann dessen we!<
ches, sentimentale« Wesen ihm am meisten
zusagte. I n der Folge, nachdem er Richard
Wagner's Musik gehört hatte, fühlte er
sich lebhaft von derselben angezogen und be>
gann seither mit neuem Eifer das Studium
der alten Meister Sebastian Vach, Gluck,
Händel, Beethoven. Seine Lehrer in der
Musik waren der bekannte Sänger I, Przi,
hoda, dann Professor Simon Sechter
und Nottebohm, P, ist noch, wie es bei
seiner Jugend sich uon selbst versteht, im
Uebergange begriffen, aus den Arbeiten aber,
die uon ihm theils durch den Stich, theils
durch den Vorirag bekannt geworden, zeig!
sich ein edles Ringen nach Selbstständigkeit
und ein unbestreitbares, nicht gewöhnliches
Schaffenstalent. Im Sticke sind von P. bis»
her erschienen: „Fünf Lieder aus Mirz»
Schaffy", Ox, i (>8<>4); — „Drei Clavier«
stücke. Am Tanzboden. Geschwätzigkeit und
Veilchen" (Wien !8<>?. Spina). Von ande«
ren Kompositionen P,s sind durch oen Vol<
trag bekannt eine größere Anzahl Lied«,
darunter uon Vcnau: „Zweifelnde Frage',
von Tt rachwih: „Soldateubraut", uon
H. Heine: „De? arme Plter", 3 No<"
manzen, „Der Tod, das ist die kühle
Nacht" und „Wo ist dein schönes Liebchen",
von Mirza Schasfy: M i t Rosen, Cypres-
scn und. Flittergold", non Schil ler: „Der
Handschuh", au« des Knaben Wunderhorn:
„Ein Kind am Grabe der Mutter", ein «rö>
ßeres Tonstück in uier Vildern für das Piano-
„Sahara", eine Ballade für <5hor und Solo«
stimmen nach Goethe's „Gott und die
Bajadere", dann ein Streichquartett und
mehrere Nummern Kammermusik. IHand»,
schriftliche Notizen.) — 11. Neberoieß
ist Prochllska der Name eines berüchtigten
böhmischen Mordbrenners, der im letzten
Decennium des 1?, Jahrhunderts lebte und
mit seinen Spießgesellen da« großartige Feuer
angelegt, das im Juni 1689 einen großen
Theil Prags uerwüstete. In der Präger Alt»
stadt waren 260, in der Neustadt 146 Häuser
niedergebrannt. Dieser im französischen Solde
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Podlaha-Prokesch, Band 23
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Podlaha-Prokesch
- Band
- 23
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1872
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 426
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon