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Deutschland, England. Belgien, Holland
und Frankreich besuchte. Eine Frucht
derselben ist sein in deutscher Sprache
verfaßtes Werk: „Zü5 dem TuzBchl nne3
in GnZölmttmlw nismüen AnZnn" (Pesth
i837), ferner die im ersten Vande
des Sammelwerkes ,,^,rvi2lcon)'v" ver»
öffentlichten ungarischen Reiseskizzen (vti
vaillatm), welche Arbeiten die ungarische
Akademie durch feine Ernennung zum
correspondirenden Mitgliede würdigte.
Auch schrieb er in dieser Zeit in deutschen
und ungarischen Blättern belletristisches,
national-ökonomisches, philosophisches,
kunsthlftorisches, so z. B. im Pest er
Tagdl att eine deutsche Novelle, betitelt:
„Ein Abend in Tyuermory", im ungari»
schm jundischen Sammelwerke Themis:
„Historische und uolkswirlhschaftliche Be»
trüchtungm über Geld", in der un>
garischen Wochenschrift H.tIi, sn, aeuni:
„Ideen zur Philosophie der Geschichte
Ungarns", „Vom Nutzen der Kunstfamm
lungen" u. f. w,, in einem ungarischen
Taschenbüche:„Epigramme", ferner„Be
merkungen über oberungarische Volks-
sagen" u. dgl. m. Kurz, er entwickelte
eine Vielseitigkeit seltener Art, und
läßt sich
nicht sagen, daß diese Menge und
Mannigfaltigkeit auf Kosten des Inhalts
geboten wurde. Als bald daraufKossuth
den ,,?ostj Xaplu", dieses zu jener Zeit
so wichtige politische Blatt Ungarns,
begründete, wurde P. einer der fleißigsten
Leitartikelschreiber desselben, und den
praktischen Boden betrat er mit der Flug»
schrift: „Mmerknnyln übn tnc MnimreMnnng
nnd l,ie üiicntnliZcht Frage" (Pceßburg 1838).
Im Jahre l839 wählte ihn das Comitat
Saios, dem er durch seine Geburt in der
Comitatshauptstadt Eperies angehörte,
zum Abgeordneten, in den Preßburger
Landtag. Hier bot sich dem 23jahrigen
vielgereisten und vielseitig gebildeten Ab>, geordneten ein reiches Feld zur Thätig»
keit und thatsächlich zählte P. auch zu
den fleißigsten Mitgliedern des Land»
tagcs. Besondere Wirksamkeit entfaltete
er in der Städtefrage und in den V«r>
Handlungen über die Munizipalorganisa»
tion der Comitate; ferner in der Straf»
gesehgebungö'Kommission, dann in den
Berathungen über den Wechselcodex, des»
stn zweiten Theil und das Handelsrecht»
er selbst redigict hat. In der Donau»
Theißcanal.Oesellschaft fungirte n als
Schriftführer, und seine Vaterstadt wü»
digte diese umfassende Thätigkeit ihres
Abgeordneten dadurch, daß sie ihm nach
seiner Rückkehr vom Landtage das Ehren»
bürgerrecht verlieh. Indessen blich er in
dieser Periode auch !it«Äusch nicht unthä»
tig, er cornspondick für die „Augsburger
Allgemeine Zeitung", und einige sein«
in derselben erschienenen Aufsähe, z. N»
„Vom Zustande Irlands", „Ueber eng«
lische Carricaturen", wurden in anderen
deutschen Blättern nachgedruckt. Nm diese
Zeit, 1839, führte er auch eine Polemik
mit Freiherrn von Zedlih, dem stehen»
den Wiener Corrcspondeüten der „Augs-
burger Allgemeinen Zeitung" und im
folgenden Jahre mit Leo Grafen Thun
eine andere über die Nationalitätsfrage.
Sonderbarer Weise wurde er in die fol»
genden Landtage der Jahre 1843 und
4847 nicht gewählt. In der Zwischenzeit
beschäftigte er sich vielfach mit der Iou»
nalistik, schrieb auch sin dos von dem
geistreichen Publicisten Albert Hugo her.
ausgegebene Werk: „Croquis auü Un»
gärn" einen größeren Aufsatz: „Die
Sprachfrage in Ungarn", welcher im
zweiten Theile („Neue Croquis aus Un>
gärn" sLeipzig l844H abgedruckt steht,
und widmete sich in dieser Periode auch
der Bewirthfchaftung eines im Neogra»
der Comitate gelegenen, käuflich erwor»
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Prokop-Raschdorf, Band 24
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Prokop-Raschdorf
- Band
- 24
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1872
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 450
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon