Seite - 74 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Prokop-Raschdorf, Band 24
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rm übernahm. In Paris blieb P. nur we
nige Monate, schon im Mai l 849 begab e
sich nach London, errichtete dort mit mg
lischen Freunden ein Centralbureau fÜ!
ungarische Angelegenheiten, das die mich
tigsten Journale und Wochenschriften
Londons mit Nachrichten und Artikeln
über Ungarn regelmäßig versorgte, aber,
obgleich er sich mit Lord Palme rston
und mehreren Parlamentsmitgliedern in
Verbindung gesetzt, gelang es ihm doch
nicht, die englische Regierung zu irgend
einem Schritte gegen die russische Inter
üention zu bewegen. Nun ernannte ihr
die ungarische ReuolutionS'Regierung zu
ihrem Gesandten für England. Dies«
bloß nominelle Stellung war jedoch vor
keiner Dauer, übrigens setzte P. seiw
Thätigkeit für Ungarn auch nack de
Waffenftreckung von Villagos fort und
soll es besonders sein Einfluß gewese
sein, der die Entlassung Kossuth's au
Kiutahia zur Folge hatte. Indessen würd
er in feiner Heimat mit noch 39 anderer
„Haupwnstiftem der ungarischen Rebel>
lion"w MZio zum Tode verurtheilt, und
wurden seineGüter wie jene seiner Frau, dii
sich auch geflüchtet, consiscirt. Vrwar nui
zunächst auf den Ertrag seiner Feder an
gewiesen und schrieb gemeinschaftlich mit
feiner Frau Vorreden und Noten zu den
englischen Ausgaben des „Wiener Tage»
buchs" uon Berthold Auerbach, des
„Dorfnotärs" von Baron Eötvös und
zu Schlesinger's Auch „Aus Ungarn".
Ferner erschien damals von ihm der hi-
storische Roman,- „HicIickMin« in Ungarn",
3 Bände. Als Kossuth im Jahre 1,881
in England landete, schloß sich ihm Pul»
szky an, verrichtete auf des Dictators
Rundreisen durch England und Nord«
amerika Adjutantendienste und hielt über-
Haupt treu zu Kossuth. und auch zu
einer Zeit, als dieser uon dem größten Theile seiner Anhänger verlassen worden
war. Auch beschrieb P. gemeinschaftlich
mit feiner Frau diese Touren in dem
Werke: „Z«»^, «M'?6 «nc? U«<H",
3 Bände, wouon auch eine deutsche
Uebeisetzung erschien. Im Jahre 1883
ging P> noch einmal nach Nordamerika,
und nach seiner Rückkehr nach England
griff er wieder zu seiner publicistischen
Thätigkeit, beschäftigte sich aber nebenbei
mit archäologischen und sprachlichen Stu-
dien, in letzteren vornehmlich mit Sans»
krit und seiner Muttersprache. Aus dieser
Zeit stammen viele Artikel für Cham»
b e r's Journal, »Dail^ ilL^s", die
„?1n1oLoMi<:a,I i'ransaotionL", den
„Nxaminsr", vornehmlich für die „ ^ « ^
^oi-i: Ir iwuio" und für die Berliner
archäologische Zeitung. Außerdem schrieb
er das Buch: »Ms 2>/<?oi«?' o» Fiü
einen Anhang zu G lid d on'S
H«oL". Im Jahre 'Isßv
begab er sich als Correspondent der Zon°
doner „lln,!!^ nL^vs" nach Turin, wohin
er bald seine Familie nachkommen ließ
und nicht bloß für das vorgenannte eng»
lische Journal, sondern auch, »nd zwar
von seiner Frau eifrig unterstüht, für die
ungarische, deutsche, französische, italie»
nische. englische und amerikanische Presse
thätig war. Von Turin aus setzte er sich
mit Gar ibald i in Verbindung, den er
öfter auf Caurera besuchte, berichtete
übcr diese Begegnungen mit dnn italie»
nischen Volksmann in ungarischen Bläi>
tern in einer Reihe! „Alis dem Eril" be»
titelten Briefen. In diesen schilderte er
Gar iba ld i als einen schärferen polit!»
chen Charakter, als dieß gemeinhin zu
geschehen pflegt. Er selbst trat. wi« einer
einer Biographen berichtet, als Anhän»
ger eines Programms G ci r i b c, l d i»
Deak auf, welchem zufolge jedes Volk
icher nur auf sich selbst zu rechnen habe
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Prokop-Raschdorf, Band 24
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Prokop-Raschdorf
- Band
- 24
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1872
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 450
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon