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nehmigt worden war, auf den erledigte
Posten eines Museums-Directois berufe
wurde. Kurz zuvor wurde P. noch in einer
ernstlichen Handel mit Moriz I 6 ka: vev
wickelt. Csornatllily hatte nämlich i^
einem Artikel des „Nou«, dessen
dacteur Moriz Iäkai ist. Pulszky'o
Thätigkeit und Verhalten in den Jahren
^848 und 1849 in energischer Weise an
gegriffen. Darüber kam es nun zwischer
Iäkai und Pulszky zu einem Duelle
in welchem Iokai von seinem Gegne
leicht verwundet wurde, womst der Ehren
Handel beendigt war. Als Nachspiel zu
diesem Duell folgte ein zweites mit Hern
C z e r n a t o n y selbst im November 1371
welches ebenso harmlos verlief, indem di
Kugeln beider Kampfer ihren Weg in''
unendliche Blaue nahmen. Pulszky hat
wie es aus der vorliegenden gedrängte
Skizze erhellt, eine reiche Vergangenhe>
hinter sich. Gr war als Abgeordneter
Partei- und Staatsmann, als Gelehrte!
und Schriftsteller vielfach thätig. In de
ersten Periode seines politischen Wirken
entfaltete er große Gewandtheit, verbun
den mit seltener Arbeitskraft. Umsicht
tüchtige national'ökonomische Kenntniss,
und die redlichste Absicht, seinem Vater
lande zu nützen, streiten ihm selbst seim
Gegner nicht ab. Ueber sein Verhaltet,
in der bedrängnißvollen Periode seines
Vaterlandes lauten die Stimmen seh
verschieden^ während ihn seine Gegner
mit blindem Parteieifer verurtheilen, sin
den seine Freunde nicht genug an ihm zu
rühmm. Der Ton aber, den Levitsch»
nigg in seinem Werke: „Kossuch und
seine Banncrschaft" über P. anschlägt,
ist durchaus ungeziemend. Die unbe»
fangene Presse, ohne in den maßlosen
Tadel seiner Gegner einzustimmen, hegt
von seinem staatsmännischm Talente
keine zu hohe Meinung. Sie spricht ihm PulMn
den sicheren Blick und jene kühle Beson-
nenheit ab, ohne die ein Staatsmann
nicht bestehen kann^ Als Schriftsteller
und Gelehrter besitzt er unbestritten große
Vorzüge. In antiker Gcmmenkunde galt
er in London als eine Autorität, Selbst
seine bittersten Gegner spenden stillen
Talenten nach dieser Nimtung großes
Lob. I n seinen Fehden in der „Allgemei-
nen Zeitung" hat er sich als gewandter und
unerschrockener Kämpe seine ersten publi»
cistifchm Sporen ritterlich verdient. Sein
Styl ist rein und präcis, und zeigt mit»
unter französische Tournüre. Sein Auf'
satz „über die Sprachfrage in Ungarn"
in Hugo's „Neuen Croquis" ist ein
wahres Muster von scharfer Logik. Dabei
entwickelt er in ftjnen Kenntnissen eine
seltene Vielseitigkeit, umfassende, in man»
chen Zweigen gründliche Bildung, welche
durch große Menschen» und Länderkennt»
niß geläutert ist. Wie schon oben bemerkt
worden, war PulSzky mit einer Wienc-
rin, Therese Walter , verheirathet.
AuS dieser Ehe stammen sieben Kinder:
Augu st (geb. 1846), dor sich der P,ibli.
cistlk zugewendet hat und von dein bisher
folgende Schriften im Drucke erschienen
sind: gemeinschaftlich mit Emil Tauf»
fer: „^l, ö«>^««F
2«F«", d. i. Das Gefängnißsystem
mit besonderer Rücksicht auf Ungarn
chh l867, Gustav Emich. 8«.) und
u. s. w., d. i. Das römische Recht und
die Rechtsentwickelung in neuerer Zeit
Pesth 1869. Gggenberger, 8".), bildet
Nr. ? der von Johann Hunfa lv i her»
ausgegebenen Abhandlungen der juridi»
schen Section der ungarischen Akademie;
Gabriel (geb. 1807, gcst. zu Pesth im
Jahre 4866); Ju l ius (geb. 1849. gest.
zu Florenz 1863); Henri ette (geb.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Prokop-Raschdorf, Band 24
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Prokop-Raschdorf
- Band
- 24
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1872
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 450
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon