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um seine Familie zu erhalten. auf den
Ertrag seiner Feder angewiesen war, in
seinen literarischen Arbeiten und ist einiger
derselben bereits in dessen Biographie
gedacht worden. Sie selbst trat als Au»
totin mit den Werken: „Zu« dem Gllgitmchc
linn nnMlLchei! Mm, mit einer lMumchen
Omieitnng", 2Bde. (Leipzig 1880, 8".) und
„Hngen unk Dylndm lin« Nngain", 2 Bände
(ebd. i881. 8».), auf, auf dem Titel des
letzteren Werkes ist ihr Gemal mitgenannt.
Diese beiden Werke erschienen auch in eng»
lischer Sprache, und zwar unter dem Titel:
äan 1880) und „
o/^Ni«Fss^« sibiä. 1881, 8"). Er hat
wohl auch bei ersterem mitgewirkt, denn
Tendenz und Ton sind mehr aus der
Bitterkeit des Eiilirten, als aus dem dul-
denden Charakter des die Geschicke des
Gatten theilenden Weibes geflossen.
Während ihres mehrjährigen Aufent»
lialtes in London ward ihre beschränkte
Behausung in Bayswater und später
in St. Albans Villa und Kcntish Town
von den ersten Staatsmännern und
Parlamentsrednern Englands besucht,
und, schreibt einer ihrer Biographen, wer
diebescheidene, durchaus nicht nach Salon»
triumphen jagende Frau in diesem aus»
erlesenen Kreise jemals walten gesehen,
in welchem sich Namen ersten Ranges,
wie Richard Eobden, Iohn Br ight ,
und der greise Marquis ofLansdowne
so gern bewegten, der mußte überrascht
sein von dem stillen, aber bewältigenden !
Zauber, den sie auf diese berühmten Per»
sonlichkeiten ausübte. Ein deutscher
Landsmann in London sagte von ihr:
„Diese kleine Wienerin versteht es allein,
daS harte Brot der Verbannung mit
Grazie zu essen". Nicht minder fand sie,
als sie später nach Italien übersiedelte,
in Turin und Florenz, in den ersten Familien dieser Städte ebenso die zuvor»
kommendste Aufnahme als die unverkürn»
merte Anerkennung ihrer Liebenswürdig»
keit. Garibaldi ehrte an ihr die
bewährte Freundin und treue Pflegerin,
die er längere Zeit in Caprera unter seinem
Dache beherbergt hatte. Im Frühjahr
1866 war Frau Therese P. mit ihrer
Tochter Henriette nach Pesth gereist,
um persönlich die Zurücknahme der in
Folge der Vorgänge des Jahres 1848
über ihr und ihres Gatten Vermögen
verhängten Confiscation zu betreiben.
Anfangs September ward sie und ihre
Tochter von der damals in Ungarn
herrschenden Cholera ergriffen. Schon am
2. September gelangte eine von den
Ministern Mensdorf f und M a jli>, th
unterzeichnete Depesche an Pulszky,
welche ihm mittheilte, daß des Kaisers
Gnade ihm zum Besuche seiner kranken
Tochter die Rückkehr ins Vaterland ge>
stattethabe. Noch an demselben Abend ve»
ließ P. Italien, aber die zwischen Oester.
reich und Italien nur nothdürftig herge»
stellten Verbindungen ließen ihn erst am
6. September in Pesth anlange». Im
Bahnhofe erhielt er die entsetzliche Kunde,
daß er nicht nur die Tochter, sondern
auch die Gattin verloren habe. Unter dem
handschriftlichen Nachlasse der im Alter
von 47 Jahren Verblichenen fand sich
eine Novelle auö der stormtinischen Ge>
schichte.
Neue freie Presse (Wiener pullt, Blatt)
86«, Nr. ?2ü, - Neues Fremde».
V l a t t (Wien, 4»,) l«N<>, Nr, 27« u, f.:
„Zur Erinncrunss an Thcrcsc Puttzky, I bis
VI". — Auch in Ke r tb eil li's „Männer
der Zeit", in der Viographie ihre« ManneL.
Wz, Ludwig Freiherr (k. k. Ge»
neral-Major und Ritter deg Maria
TheresiemOrdens, geb. zu Ungarisch.
Brod in Mährm im Jahre 1823).
Sein VMr Andreas P. war Ritt»
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Prokop-Raschdorf, Band 24
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Prokop-Raschdorf
- Band
- 24
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1872
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 450
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon