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Guerena 142 Cluerena
cogna, damals Präsident der Venetia»
ner Akademie der Künste, es erwirkte,
daß daS stark beschädigte Bild von Ti-
t ian: „l'kLLunw", auf ärarische Kosten
hergestellt werde, Querena den Auf-
trag erhiell, die Figur deS heiligen Pe-
lrus. welche durch Brand sehr gelitten,
zu restauriren. Er hatte fich dieser Auf-
gabe in meisterhafter Weise entledigt.
Ein anderer Beweis seiner Meisterschaft
im Copiren berühmter Bilder ist fol-
gende Thatsache. Ein Fremder brachte
auf die Kunstakademie in Venedig ein
Gemälde mir der Bitte, ihm die Ausfuhr
desselben zu gestatten. Man prüfte das
Bild und erkamne es für so werlhvoll,
daß man dem Fremden sein Ansuchen
verweigerte, weil ein RegierungSerlaß
die Ausfuhr berühmter Gemälde unter»
sagte. Nun gab der Besitzer deS Bilde«
die Erklärung ab, daß dasselbe nichts
weniger als ein Original, sondern eine
Copie der „Violante" von Pa r i sBo »
done und daß der Copist des Bildes ein
in Venedig lebender Maler sei. Er brachte
auch zur Bekräftigung seiner Auösage
den Künstler selbst mit und dieser war —
Quere na. Der Fremde reiste nun mit
seinem Bilde, gegen dessen Ausfuhr sich
weiter keine Anstände erhoben, nach Wien
und war eben im Begriffe, die Copie als
Original an einen reichen Kavalier zu
verkaufen, als der Besitzer deS Originals
davon Kunde erhielt und sich sofort nach
Wien begab, um dort sein Original der
Copie entgegenzustellen. Thatsächlich fand
die Gegenstellung deS Originals und der
Copievor ^iner akademischen Commission
statt, welche den interessanten Ausspruck
that, eS sei keines von beiden Bildern
eine Copie, aber wenn man schon eineS
dafür halten müsse, so sei es kein anderes
als das für daS Original ausgegebene.
Querena war aber nicht bloß ein sehr geschickter Restaurator. er hat auch viel
Originale gemalt, wovon sich ein großer
Theil indenKirchen Venedigs befindet.Von
diesen NildernQu e r en a's sind anzufühlen
das große historischeGemälde: „Mases uei-
langt uon Pharao die Velreinng seines Vu!kes",
ein Huldigungsbild, von der Stadt Vene>
dig Ihren Majestäten dem Kaiser Franz
und der Kaiserin Karol ina Augusta,
anläßlich Ihrer Vermülung dargebracht;
— ein „P. Flllnziscn« Hanerin« im Bleiben",
in der Kirche San Bartolomeo; — «Nie
Hj. Marina an der Pforte ihres Klosters", in
der Kirche S. Maria Formosa, das für
Queren a's bestes Bild gehalten wird',
— eine „Nahe in Ggquten", in 2. Maria
del Pianto', — eine „Nrenponahmc", in
der Multergotlescapelle der Kirä'e SS-
Giovanni e Paolo ; — eine zweite „Rrenz
annähme" in der Sacriste! der Kirche O.
Maria della Misericordia; — ferner in
der Kircke S. Giobbe: „Gott erscheint dem
h. Joli" - — in der Kirche S. Felicc: „3er
ll. Joseph mit anderen Heiligen"', - in der
Kirche des h. Apollinar: „Das Martyrium
diese« Heiligen"; — in der Kirche S. Ni»
colü di Tolentino: „Die Nrrnzalinllhiiie" und
„Nie schmir>hntte Mutter Gattis"', — in der
Kirche s. Maria del Cavmine: „Maria
GinPiangniz«", nach dem großen Gemälde
von T i t ian , und „Ver H Hntanin« nun
Padna"; — in der Kirche der h. Agnes:
„Ner 3). Jaseph «Lalasanz erweckt kin Ninb";
— in der Sacrisiei der Kirche Maria
Salute: „Gatt Vater"; noch sind von
Queren a's Pinsel dieBilder der beiden
Seitenaltäre in der Kirche Jesus, Maria
und Joseph, und jene der beiden Seiten»
altäre in dem neuen Kirchlein zum heili-
gen Namen Jesu; nach Querena's
Carton hat Liborius Sa landr i im
Jahre 1832 in Mosaik: „Aas jüngste «Ve-
richt" ausgeführt, welches sich ober.dem
Haupteingange der St. MarcuSkirche
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Prokop-Raschdorf, Band 24
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Prokop-Raschdorf
- Band
- 24
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1872
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 450
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon