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Guerenghi Guerfurt
sich ausbildete, lag er unter Einem den
Studien ob und machte darin so treffliche
Fortschritte, daß er, erst 18 Jahre alt.
bereits in Prosa und Versen schrieb. Er
begab sich nun nach Rom, um sich dort
an den großen Wecken der Kunst in der»
selben fortzubilden. Nr trat daselbst in
das Atelier des berühmten Raphael
Mengs, deffen Schule damals die be>
suchteste war. Als bald darauf MengS
Rom verließ, sehte Q. im Atelier deg
Malers Stefano Pozzi seine Kunststu<
dien fort, bald aber zogen ihn die Archi-
tecturstudien weit mehr an als die Male-
rei, und endlich entschied er sich ganz für
dieselben und bildete sich zum Architekten
aus. Er bewies in seinen Arbeiten in
kurzer Zeit ein solches Geschick, verbun»
den mit einem geläuterten Geschmacke,
.daß er von der Kaiserin Kathar ina,
welche daS von Peter dem Großen be>
gonnene Petersburg mit großartigen
Bauten zu schmücken die Absicht hatte,
einen Ruf in ihre Residenz erhielt, dem
er auch sofort Folge leistete. Dort voll»
endete er bald mehrere Prachtbauten,
welche nocb heute Zeugniß geben von
seinem Geschmacke und Kunsttalente. Von
Petersburg folgte Q. den Einladungen
in zwei clndere, und zwar deutsche Resi»
denzen, nach München und Wien, in
welch letzterer er für die Erzherzogin
Mar i aBea t r i i auS dem Hause Tste
mehrere künstlerische Aufträge ausführte.
Dabei führte er mit eigener Hand die
Pläne der meisten, von ihm errichteten
Bauwerke aug, stach ihre Fayaden und
Grundriffe in Kupfer und veröffentlichte
sie mit Beifügung französischen Textes.
Die Sammlung seiner zahlreichen Stu>
dien, Entwürfe und Zeichnungen, in de-
nen sich ein seltener Reichthum von Ideen
und Großartigkeit, verbunden mit Ein»
fachheit in der Auffaffung, kundgibt, wurden von der österreichischen Regie»
rung angekauft und von derselben der
Akademie der schönen Künste in Venedig
zum Geschenke gemacht. Querenghi
besuchte während seines vieljährigen Auf»
enthalteS in St. Petersburg, Wien und
München zu wiederholten Malen sein
Heimatland Italien, kehrte aber zuletzt
nach St. Petersburg zurück, wo er in
den glücklichsten LebenSverhältnifsen und
als bedeutender Baukünftler geachtet, im
Alter von 73 Jahren starb. Nagler's
„Künstler-Lexikon" erwähnt dieses Kunst»
lerS nicht.
tovlllk, 8°.) H,pp2uäios x. 214.
Qlierflirt, August (Maler, geb. zu
Wolf fenbüt te l im Jahre 1697, gest.
zu Wien im Jahre 1761). Ein Sohn
des Braunschweig'schen Hofmalers To»
bias Quer fürt. Von seinem Vater
erhielt er den ersten Unterricht in der
Kunst, dann begab er sich nach Augs»
burg, wo er unter der Leitung deS da»
mals berühmten Schlachtenmalers Georg
Philipp Nugenda'S seine Kunststudien
fortsetzte. I n der ersten Zeit arbeitete P.
ganz in der Manier seines Meisters, spä>
ter aber wurde Bourguignon sein
Vorbild und blieb es auch in allen seinen
folgenden Arbeiten. Die eisten größeren
Werke, Scblachtstücke, die seinen Namen
in weiteren Kreisen bekannt machten,
führte er im Auftrage des Prinzen Ale«
xander von Würt temberg und des
Grafen von W aldeck auS. Nun begab
er sich nach Preßburg in Ungarn, wo der
kän. Hofkammerrath von Török ver»
schiedencSchlachtenbilder von ihm malen
ließ. Von Preßbuig ging er nach Wien,
wo damals dicse Richtung der Malerei
sich bevorzugter Pflege erfreute, und dort
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Prokop-Raschdorf, Band 24
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Prokop-Raschdorf
- Band
- 24
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1872
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 450
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon