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Natschky 22 Natschky
Ratschky, Joseph Franz (f. k.
Staats- und Konferenz rath, öster»
reichischer P o e t , geb. zu W i e n
21. August 1787. gest. ebenda 31. Mai
1810). Beendete in Wien seine Studien
und trat als Amtsschreiber bei dem Linien-
Aufschlagamte am Tabor in den Staats»
dienst. Im Jahre 1780 kam er zu dem
damals bestandenen k. k. Handgrafen>
amte. Vald machte er stch aber ebenso
durch seine Geschicklichkeil im Amte,
wie durch seine äußere und innere
Bildung in den gesellschaftlichen Kreisen
der Kaiserstadt bemerkbar. I n letzteren
lernte ihn der berühmte Hofrath von
Sonnenfels kennen, der den streb-
samen jungen Mann der Aufmerksamkeit
des Kaisers Joseph I I . empfahl. Dem
Scharfblicke dieses Monarchen,konnte es
nicht entgehen, wie wenig den Geistes»
fähigfeiten Ratsch ky'S entsprechend
deffen dermaliger Posten als Mani-
pulant war, und er befahl daher, ihn
einer Prüfung über seine Rechtskennt'
niffe zu unterziehen, und im Falle diesel-
ben entsprechend befunden würden, ihn
bei einer politisch »administrativen Be»
Horde anzustellen. Im Jahre 1783, !n
seinem 27. Jahre, wurde daher N. zum
Concipisten der k. k. vereinigten höh»
misch'osterreichischen Hofkanzlei ernannt
und schon nach wenigen Monaten zur
Begleitung des Hofcommissärs, Hof»
ratheö von Margel ik , ersehen, um
mit demselben das Königreich Galizien
zu bereisen, ben Gang der Administra»
tionsbehörden zu untersuchen und An»
träge zur Verbesserung der Geschäfte zu
machen, wozu Ratscht»,) wegen seiner
bewährten besonderen Geschicklichkeit aus«
drücklich erbeten worden war. Der Nr»
folg dieser Sendung, über welche er
Belicht erstattete, war in jeder Hinsicht
ein befriedigender. Als nach Verlauf von drei Jahren für Oberösterreich ein
neuer Regierungs-Präsident in der Per»
son des Grafen von Rottenhan er»
nannt wurde, erbat sich dieser Ratschky
zum Prästdial.Secretär, in welcher Eigen»
schast er auch bis zum Jahre 1791 in
Linz verblieb. Zu der Zeit der Errich»
tung einer neuen Finanz, und Commerz.
Hofstelle ward R. als Supernumerär»
Hofsecretäc mit einer Gehaltszulage aä
psr8<m2ni wieder nach Wien verseht und
abermals der Dienstleistung des Präsi-
diums zugewiesen. Da aber keine wirk»
liche HofsecretärSstelle vacant wurde, er«
hielt er zur Entschädigung die Commis»
sarsstelle bei dem Lottogefälle, deren bes»
seres Einkommen ihm sehr zu Statten
kam, nachdem er kurz vorher in einer
langwierigen lebensgefährlichen Krank»
heit seine finanziellen Quellen völlig er»
schöpft hatte. Im Jahre 1796 endlich
rückte er in den Posten eineS k. k. wirk»
lichen Hofsecretärs ein, wurde 180 l,
Lottocommifsarund i 804 Director des k. k.
Cameral'Lottogefälls mit dem Charakter
eineS RegierungSratheS. Zwei Jahre sp5>
ter gelangte Natschky zu dem Range
eineS wirklichen HofcatyeS bei dem Aera»
rial'Tabakgefälle mit gleichzeitiger Ver»
wendung bei dem Staatärathe. Aber schon
zu Anfang 1807 wurde er durch einen
eigenen allerhöchsten Eabinetsbefehl deü
Kaisers Franz I. zum k. k. wirklichen
Staats- und Conferenzrathe befördert,
in welchem Wirkungskreise er stch bis
zum Jahre 18l0 mit Ruhm und Aus»
zeichnung in der Section der Angelegen»
heiten deS Inlandes bewegte. Ein plötz-
licher SchlaZfiuß am 31. Mai 1810 ent.
riß ihn unerwartet in seinem 83. Lebens«
jähre einem ehrenvollen Berufe. Aber
weniger diese beamtliche Laufbahn, so-
ehrenvoll dieselbe verlief und bei welcher
der sonst in der Bureaukratie nicht zu
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Rasner-Rhederer, Band 25
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Rasner-Rhederer
- Band
- 25
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1868
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 446
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon