Seite - 44 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Rasner-Rhederer, Band 25
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Naunicher Naunicher
Negens an dieser Anstalt bekleidete.
Nachdem daS Land von den Franzosen
erlöst worden, ernannte Kaiser Franz
R. zum Director der philosophischen
Studien, in welcher Stellung er bis zu
seiner im Jahre 1827 erfolgten Abberu»
fung nach Trieft verblieb. In der Zwi>
schenzeit wurde ihm im Jahre 1817 das
gräflich Lamberg'sche Canonicat au
dcr Kathedrale zu Laibach verliehen. Im
Jahre 1827 ernannte Kaiser Franz den
bereits im Lehramte hochdewährten und
als Priester in allgemeiner Achtung ste»
henden R. zum Gubermalrath, geistlichen
und Studienreferenten bei dem küsten>
ländischen Gubernium zu Trieft, und er
begab sich, mit schwerem Herzen sich
trennend von der ihm so liebgeworbenen
Stellung in Laibach, wo ihm bei seinem
Abschiede von allen Seiten die herzlichsten
Beweise der Theilnahme dargebracht
wurden, auf seinen neuen Posten. Auch
in diesem neuen Amte entfaltete R. eine
segenSvolle und einfiußreiche Thätigkeit,
und Kaiser Franz verlieh ihm am
18. September 1830 in Anerkennung
der geleisteten ersprießlichen Dienste daS
durch den Tod deS Bischofs Anton Leo-
nard is erledigte Bisthum von Trirst.
Durch den Tod deS Papstes Plus VI I I .
(1830) und die politischen Wirren jener
Zeit verzog sich aber der Act der Präco«
uisation bis zum 30. September 183l
und die Consecration fand am 18. Octo»
bei in der Laibacher Kathedrale Statt,
am 18. Jänner 1832 erfolgte aber die
bischöfliche Inthronisirung zu Triest und
am 8. Februar d. I . zu Capodistria.
Auf seinem üeuen Posten hatte R. eine
große und mühevolle Aufgabe zu lösen.
Die genannten, vordem gelremtten, nun
aber vereinten Diocesen befanden stch in
Folge der stürmischen Zeitereignisse der
letzten Iahrzehcnde im völlig verwahr» lostem Zustande. Im Jahre 1803 war
der Bischof von Trieft, I g n a z von
Buset, und im Jahre 1810 jener von
Kapodistria. Boni faz da Ponte, ge-
storben. Seit dieser Zeit waren beide
Bischofssitze unbesetzt geblieben. Der Cle»
rus .war unter solchen Umständen in
mtellectueller Hinsicht, mit wenig Aus-
nahmen, tief herabgekommen. Der ein»
zelne Priester wußte über das formelle
Messelesen und einige Gebetformeln hin>
aus geradezu nichts. Auch für die an>
standige Versorgul'.g der Priester des
Herrn, für eine ihrer priesterlichen Würde
entsprechende Unterkunft war so gut wie
nichts geschehen. Kurz, die nunmehr ver»
einte Diöcese befand sich im Zustande
vollster Desorganisation. Hier hatte nun
R. eine große und würdige Aufgabe vor
sich, Sein Hauptaugenmerk richtete er
zunächst auf den religiösen Unterricht der
darin völlig vernachlässigten Jugend,
dann auf die sittliche und intellectuelle
Hebung deS Priesterstandes. Eine in's
Einzelne gehende Schilderung dcr Wirk»
samkeit R.'s in den genannten Richtun»
gen und der mit dem einem Worte v ä>
terlich am besten bezeichneten Art und
Weise derselben entzieht sich dem Zwecke
dieses Werkesi die in de,i Quellen be»
zeichneten biographischen Arbeüen über
diesen Kilchenfürsten geben ein anschau»
liches Bild davon, daher auf dieselben
hingewiesen wird. I n seinen oberhirt»
lichen Functionen ließ er sich, obgleich in
der letzten Zeil schwer leidend, nicht hin»
dern und verrichtete dieselben oft mit
Aufopferung aller Kräfte. Aber noch
nach einer anderen Seite ist R.'s Thätig,
keit bemerkenswert!). Einer seiner Bio>
graphen nennt ihn geradezu den Schö»
pfer einer neuen Aera der krainischen
(slovenischen) Literatur. R., Dobrow.
Sky, Kopi tar und einige andere her»
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Rasner-Rhederer, Band 25
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Rasner-Rhederer
- Band
- 25
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1868
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 446
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon