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Nautenkraw Nautenkraw "
Thätigkeit auf diesem Posten bat er
wegen Kränklichkeit um Versetzung in
den Desicientenstand, und begab sich nun
in seine Vaterstadt Königgräh, wo er,
um in seiner unfreiwilligen Muße einiger»
maßen thätig zu sein, den dortigen Bischof
um die Erlaubniß bat, den Clerikern am
theologischen Lyceum die öechische Sprache
vortragen zu dürfen, welche ihm auch
gewährt wurde. Dieser Umstand wurde
Veranlassung zur Errichtung einer beson»
deren Lehrkanzel der öechischen Sprache.
Als nämlich Nau ten kränz sein Lehr»
amt antrat, entwickelte er in seiner später
in der öechischen Zeitschrift „Ulasittol"
(d. i. der Verkünder) abgedruckten Gcöff-
nungsrede die Gründe für die Nothwen»
digkeit und Nützlichkeit einer richtigen
Kenntniß der öechischen Sprache für den
böhmischen Seelsorger, worauf der Bi-
schof, nachdem Nautenkranz Im März
1803 eine andere Bestimmung erhielt,
Sorge trug, daß diese Vorträge fort»
gesetzt und die Cleriker zum Besuche der»
selben, wie zu den Prüfungen darauö
verpflichtet wurden. I m März 1803 trug
ihm sein Bischof, zur Verbesserung seiner
Umstände, die fundirte Katechetenstelle
zu Iaromer an, welche R. auch annahm.
Daselbst lehrte R. nun die deutsche
Sprache, dann die Gegenstände der zwei
ersten Gymnasialclaffen, und als er sich
auch körperlich wohler fand, versah er
mit den übrigen Seelsorgern gemein<
schaftlich daS Predigtamt. Im Jahre
1803 wurde R. Katechet an der Neu-
hofer Stadtschule, und in Ermangelung
eines geprüften DirectorS führte er auch
unentgeltlich die Direclionggeschäfte der
Schule; überdieß ernannte ihn Graf
Chotek zu seinem Bibliothekar. AlS
dann im Jahre 1808 über Anregung
des Grafen Chotek als Obrigkeit und
Schulpatron die Neuhofer Schule ,;u einer Hauptschule erhoben wurde, wurde
R. in Folge der Präsentation deö Grafen
von der Landesstelle zum Director der>
selben ernannt. Daselbst war R. bis zum
Jahre 1812 thätig, in welchem er im
October die benachbarte Pfarre zu Sed>
lec erhielt und nun, während er in der
Seelsorge und im Predigeramte wirkte,
zugleich auch die Aufsicht über die Schu-
len der Umgegend führte. Auf diesem
Posten verblieb R. biö an sein Lebens«
ende, daS ihn bereits im Altec von erst
41 Jahren ereilte. N. war von der Zeit,
als er noch in Prag den Studien oblag,
bis an seinen Tod vielfach literarisch
thätig und hat neben mehreren eigenen
Arbeiten manches gute Buch aus dem
Deutschen in'S öechische übersetzt. Die
Titel seiner wichtigeren, theils eigenen,
theils übertragenen Schriften sind in
chronologischer Folge: „Hovo H??'»»^
l>5sm n«?'o<Züm 6ü?'0F6/sH?/m", d. i. Ein
wahres Wort an alle Völker Europa's
(179», 8".), Uebecsetzung einer zu jener
Zeit erschienenen Flugschrift; —
d. i. Gemälde Franz I I . im iiapidarstyle
(Prag 1798, 4«.), auch eine Ucbersehung
nus dem Deutschen; — „^Vancsn?'F>?-o
oziea^?/ a /l'ns <i?'2«'is?s oeie^'ne«", d« i.
Belehrung für Schafjüchter u. s. w.
(Prag 1798. 8".), Uebersetzung einer
von Wigand verfaßten preisgekrönten
Schrift über die Schafzucht; —
d. i. Nahrung der Seele oder Andachls»
Übungen (Prag 1803. neue Aufl. 1807.
1812. 1816. 1817, 1818. 12».), Ueber,
sehung des seiner Zeit beliebten Reiter»
schen Nndacktsbuches, welche so günstige
Aufnahme im Publicum fand, daß in
kurzer Zeit eine Auflage von 3000 Erem»
plaren verkauft wurde; — „^oöo«»/
ee«is'", d. i.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Rasner-Rhederer, Band 25
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Rasner-Rhederer
- Band
- 25
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1868
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 446
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon