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Nechberg Nechberg
Staaten herzustellen. Auch die Aufgabe,
Rußland zu versöhnen, das durch Oeste»
reichg Neutralität im Krimkriege gegen
dasselbe tödtlich erbittert war, war dem
Grafen nicht gelungen, waS wohl zu»
nächst nicht ihm zur Last zu legen ist, da
die revolutionären Vorgänge der Süd-
slaven, dann in Polen und selbst die
Wirren in Ungarn RuĂźland zu gelegen
kamen, seine Erbitterung zu nähren und
die Flammen deö HasseS zu schüren. AlS
nun nach dcm italienischen Kriege 1859
die inneren Verhältnisse so stark in den
Vordergrund traten, daß sie sich zunächst
der Beachtung des Staatsmannes auf»
drangen, fand der Graf ein weites Feld
zur Thätigkeit. Was bisher von Seite deS
Staates geschehen, war so wenig Vev
trauen erweckend, daĂź der Graf in meh>
reren Sitzungen deö Reichsrathes jede
Verantwortlichkeit fĂĽr die Handlungen
seines Vorgängers ablehnte und aus-
drücklich erklärte, „daß das Ministerium,
durchdrungen von der Ueberzeung, daĂź
die gegenwärtigen'Verhältnifse unhaltbar
sind, sich bestrebe, in neue Bahnen ein»
zulenken". <ZS war ihm jedoäi wenig Zeit
geblieben, sein Vorhaben zu verwirklichen.
I n PreuĂźen stand ihm in dem Grafen
Bismarck ein Staatsmann gegenĂĽber,
der die alten preuĂźischen Traditionen,
die unter den letzten Königen vergessen
ruhten, wiedec aufnahm und in so rĂĽck-
sichtsloser Weise verwirklichte, daĂź Graf
Rechberg eS gerathen fand, aus dem
Ministerium Schmerl ing, dem er in
letzterer Zeit eben nur noch als Minister
deS Aeußeren angehörte, da daS Minister»
Präsidium in deS Erzherzogs Rainer
Hände übergegangen war, auszuscheiden;
die Geschichte seines Austrittes erzählt
die „Neue freie Presse" in der Nr. 64
vom 3. November 1864, Graf Mens-
dor f f .Pou i l l y wurde am 27. Octo- bec 1864 sein Nachfolger. Mit Allerh.
Handschreiben ääo. 18. April 1861 ist
der Graf als lebenslängliches Mitglied
in das Herrenhaus des österreichischen
NeichsratheS berufen worden. Der Graf
ist (seit 26. Juli 1834) vermalt mit
Barbara MiĂź I o n es (geb. 8. Juni
1813). ältesten Tochter des verstorbene i
Thomaö Iones Viscount Nane-
lagh Baron vonWaron. Aus dieser
Ehe stammt, ein Sohn Graf Lou is
(geb. 4. Juli 1835). k. k. Kämmerei und
Rittmeister in der Armee, (seit 11. Jan»
ner 1864) vermalt mit Louise Mar ie
Gräfin Fürstenberg (geb. 1. August
1849),
Presseä8«I, Nr. 19! Abendblatt, in dcr poli-
tischen Uebersicht: Wien, 13. Jul i ; — Nr, 208.
erster Leitartikel: „Nechberg und Ncchbnuer";
— 1802, Nr. >28, i>, den „Tagesnotizen": —
1864, Nr, 308- „Ei« Bonmot des Grafen
Nechberg"; — 18««. Nr, <»L, i>, der politi»
schen Uebersicht: Nr. 166: „Zu den <5nthül>
lungen aus der Zeit Nechberg'Schmerling".
— Neue freie Presse 1864, Nr. 43. in
der politischen Uebersicht: Wien, 13. Oktober;
— Nr, «i : „Zur Geschichte deö lchten Minister»
Wechsels".— Ostdeutsche Post (Wiener
polit, Blatt, Fol,) 186«. Nr, 172- „Drei
Grafen im Herrenhause". — Wanderer
(Wiener polit. Blatt) 1867, Nr. 162, im
Feuilleton uon I . I , K,(>'aömn«), — Süd»
tirolisches Volksblat t 18L4, Nr. «7, in
der Rubrik „Vermischtes", »Daselbst steht FoL
gendes: „Graf Nechberg sagte als Minister
eines Tages zu Kaiser Franz Joseph:
„Sire, ehe wir europäische Politik treiben
können, müssen wir norher deutsche Politik
treiben: ehe wir deutsche Politik treiben tön»
nen, müssen wir eine gute österreichische Poli>
til treiben; und es ist nicht möglich, eine
gute österreichische Politik zu treiben, ohne
daĂź mit Ungarn die Einigkeit hergestellt ist".
Das ist ein so wahrcs Nort, daĂź es erhalten
zu weiden verdient.) — F r a n k f u r t e r
Jou rna l 186!, Nr. 217: „Nechderg und
Metternich in Kurhessen". — Die Ze i t
(polit, Vlatt in Frankfurt a. M„ 4»,) 1862,
Nr, 2»3: „Bernstorff und Nechberg". —
Didaskal ia (Frankfurt a, M., 4»,) 1863,
Nr. 303, in der Rubrik „Mannigfaltigkeiten".
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Rasner-Rhederer, Band 25
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Rasner-Rhederer
- Band
- 25
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1868
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 446
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon