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Chemie erworbenen Verdienste" mit dem
Ritterkreuze des Franz Iosrph»Ordens
ausgezeichnet. Auch hat er sich seiner
Zeit mit Untersuchungen der Schießwolle
beschäftigt und bei der Beantwortung der
Frage über ihre Verwendbarkeit zu Mi»
litärzwecken betheiligt. Als nämlich die-
ses Erplosionsmittel vor einigen Jahren
ebenso überstürzt als dessen Einführung
geschehen war, beseitigt werden sollte,
gelang eS in der zwölften Stunde, eine
Commission von Gelehrten und militäri-
schen Fachmännern einzuberufen, die in der
präcisirt gestillten Frage: ob die Schieß»
wolle zu milüärischen Zwecken überhaupt
eine Anwendung finden könne, ihr Urtheil
abzugeben hatte. Dieser Commission ward
R. als Fachgelehrter und Obmann beige»
zogen und sein mit Stimmeneinhelligkeit
aufgenommenes Votum lautete dahin,
daß die Schießwolle in dem gegenwärti»
gen Stadium lücksichtlich der Erzeugung
Manches zu wünschen übrig lasse, daß
dieselbe jedoch zweifellos schon gegen-
wärlig zu gewissen militärischen Zwecken
zu verwenden sei, und es kaum einem
Zweifel unterliege, daß sie bei entspre»
chender Erzeugung an Stelle des Pul>
verS als Sckießmittel treten konnte, Der
Verstorbene, der zweimal verheirathet
war und aus erster Ehe mehrere Söhne
hinterließ, ist alif dem Matzleinsdorfer
Friedhofe in Wien bestattet.
Die feierliche Sitzung der kaiserlichen Aka<
demie der Wissenschaften am 30. Mai 1870
(Wien, Staatsdruckerei, 8°.) 'S. <4L u. f. —
Presse 187U, Nr. «?, im Feuilleton, o°n V,
Klehinsky. - Neue freie Presse 1870,
Nr. 1983, <984 u. 198?, in der letzten Nummer
im Feuilleton, Von I I . KI. N. — Frem>
den-Blatt . Von Gustav Heine (Wien,
4».) 1870, Nr. «6: „Nedtenbachcr'6 Veerdi.
guna". ^ Oesterrcichisch-ungarische
Wehrzeitung (Wien, 4°.) 187U, Nr. 28.,
— Porträte. <) Facsimile des Namenszuges.
Nach einer Photographie von C. v. Jage» mann lith. von Nud, Hoffmann (Wien,
G. A. Lenoir's Vertan, Fol.); — 2) Facsi.
mile des Namenszuges. Nach der Natur lith.
von A. Dauthage (Wien, Druck von I .
Höfelich's Witwe, Fol,); — 3) Lithographie
von Kaiser (Wien, Neumann, Fol).
Ntdtenlüicher-Dtilkmal. Es wurde in der
Lebenöskizze bemerkt, welchen wesentlichen
Antheil Redtenbacher an dem Zustande-
kommen eines chemischen
Institutes in Wien
hat. An diesem, zu Anfang der Währinger-
straße in Rohziegelbau von dem Architekten
Ferstet aufgeführten stattlichen Gebäude sind
unter dem Gesimse des Daches auf Tafeln
die Namen der um die Chemie verdientesten
Naturforscher angebracht. In einem im Kunst«
blatt der Wiener Deutschen Zei tung
enthaltenen größeren Aufsätze über das che-
mische Laboratorium der Wiener Hochschule
wurde und mit gutem Rechte die Frage auf»
geworfen, ob es dcnn nicht passend gewesen
wäre, auf den Insckrifttafeln, welche die
Namen der hervorragendsten Chemiker aller
Völker nennen, an dieser Stelle auch deL
Mannes zu gedenken, der mit dem Architekten
gemeinsam die Grundzüge des Planes für
den Laboratoriumsbau festgestellt hnt? In
Folge dieser Bemerkung fand sich Professor
Nochleder ueraulaßt, den Auöspruch zu
thun, daß Redten back) er unter den großen
Chemikern nicht genannt zu werden verdiene.
Diese Aeußerung Nochleder'ü war nun die
Parole, um Redtenbacher zu den ihm
gebührenden Ehren gelangen zu machen, die
ihm vielleicht sonst doch vorenthalten worden
wären. Der Professor und Dirertor des k, k.
mineralogischen Museums, G, Tschcrmak,
richtete nämlich an die Deutsche Zeitung
(1872, Nr. 17U) eine Zuschrift, in welcher er
mittheilt, daß Redten bacher's Freunde und
Schüler die Absicht haben, das Andenken
R ebtenb acher's durch eine Büste zu ehren
und daß dieses Unternehmen durch das Auf°
treten dell Professors Roch leder nicht wenig
beschleunigt worden sei, In der That brachte
schon die nächste Nummer l?1 der Deutschen
Zeitung einen von de» Professoren Nr. Fr.
Schneider in Wien, Dr. C, o. Than in
Pesth, Dr. G. Tschermak in Wien und
Dr. E. Ludwig in Wien unterzeichneten
Aufruf zur Betheiligung an einem, dem An>
denken Rcdtenbacher's gewidmeten und
zu errichtenden Denkmale, das aus einer
Marmorbüste des Verewigten bestehen und
im Vestibül des chemischen Institutes aufzu»
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Rasner-Rhederer, Band 25
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Rasner-Rhederer
- Band
- 25
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1868
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 446
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon