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Staatsdienst, verließ aber bald denselben,
um sich der Bühne zu widmen. Im
Jahre 4846 trat ei im Lemberger Thea»
ter zum ersten Male auf, ging bald
darauf nach Grah und von dort im
Jahre 4847 nach Prag, wo er unter
der Direction Hoffmann'S durch eilf
Jahre, bis 4888, dem deutschen Theater
angehörte und eines der beliebtesten Mit»
glieder desselben war. Später ging er
zur öechischen Oper über, in welcher er
nach Vecko'S Abgang die Heldentenor»
Partien sang. Er sang auch und mit
glänzendem Erfolge in der italienischen
Oper. Er war durch die Zeit seiner Wirk-
samkeit in Prag die Stutze der dortigen
Oper. R. war als Tenor von einer Kraft
und Dauerhaftigkeit in der höchsten Ton»
läge, wie sie heute als Specialität an
Wachtel angestaunt wird, nur besaß er
überdieß Nildung, umfassendes Wissen
auch in nicht musikalischen Fächern und
echteS Künstleistreben. Seine Glanzrollen
waren Tannhäuser, Lohen gr in
und der Prophet. Seiner seltenen
Stimmlage war auch daS Trio des Mar>
scheS in der Oper »Viunea s ftiuLei>i>o"
von K i t t l angepaßt, wodurch dieses
Musikstück so populär und dieser Umstand
für den Erfolg der Oper entscheidend
wurde. DaS Libretto dieser Oper ist von
Richard Wagner verfaßt und dieser im
zweiten Acte vorkommende Marsch er-
langte große Berühmtheit' manche Stadt,
in Ungarn und Italien wurde in den
Feldzügen der Jahre 1848 und 1849
mit ihm gestürmt und in Zeit von einom
Jahre machte er die Runde durch ganz
Europa. R. starb, erst 47 Jahre alt.
nach kurzer Krankheit an einem Herzleiden.
Auä seiner Ehe mit der Tochter der ehe»
maligen Hstel'Besitzerin „zum schwarzen
Roß" in Prag hinterließ er zwei Knaben.
Neue freie Presse (Wiener polit. VIalt) <866, Nr. »L2, unter den „Theater» und Kunst,
nachnchtm". — Frem den < B la t t Von
Gustav Heine (Wien, 4«.) 5866. Nr. 8l, in
der Rubrik „Theater und Kunst".
Reichel, Joseph (III.), siehe S. 463,
in den Quellen Nr. 2.
Reichel, Martin von (Vice»Bür-
germeister von Salzburg, geb. zu
Sa lzburg im Jahre 1788, gest. ebenda
im December 4834). Stammt auS einer
bayerischen Familie, welche von Kaiser
Kar l VI I . im Jahre 4743 für dem
Reiche geleistete Dienste mit dem Prä-
dicate von Knodorf in den Reichsritter»
stand erhoben wurde. Reichel'S Vater
war Landrichter in Dingolfing. Von
seinen drei Söhnen ging Mar t i n nach
beendeten Gymnasialstudien zum Mer.
cantilfache über, und zwar trat er im
Jahre 1804 in Salzburg bei dem Kauf»
mann I . P. Metzger (nachmals Maih.
Gschnitzer) als Commis ein. Im Ge.
schäfte bewährte sich N, bald als so tüch»
tig, daß er/ nachdem er zu Anfang der
Zwanziger'Iahre eine Verwandte seines
Kaufherrn geheirathet, von diesem alö
Compagnon in die Firma aufgenommen
wurde. Im Jahre 1823 brachte er die
Handlung: „Gebrüder Heffter" kauf.
lich an sich und führte dieselbe bis kurze
Zeit vor seinem Tode. Seine Fähigkeiten
wie sein reeller Charakter veranlaßten
bei Zeiten seine Wahl in den Bürger»
auSschuß der Stadt Salzburg und dann
spater zum Magistralörathe, in welcher
Eigenschaft er sehr verdienstlich wirkte.
Das Vertrauen seiner Mitbürger berief
ihn auch nach den Märztagen 1848 in
den vergrößerten Gemmideausschuß. Ob»
wohl ein Conservatiuer, aber nicht im
Sinne deS vormärzlichen Schlendrians,
der die Dinge alle gehen ließ wie sie eben
gingen, sondern als Mann der Ord>
nung, der sich aber mit der Art und
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Rasner-Rhederer, Band 25
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Rasner-Rhederer
- Band
- 25
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1868
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 446
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon