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R.
Rhödey, Johann Graf (k. k. Gene-
ra l .Ma jo r und Ritter des Maria
Theresien-Ordens. geb. zu Kis > Rhede
in Siebenbürgen, Geburtsjahr unbekannt,
gest. zu Wien 40. Jänner 1768). Ein
Sohn des Grafen Ladis laus aus
dessen Ehe mit Mar ia Toroczkaj.
trat im Jahre 1733 in die kaiserliche
Armee und zeichnete sich im Türken- und
Krbfolgekriege so aus. daß er im Mai
1732 Major im Infanterie-Regimente
Nr. 31, damals Stephan Graf Gyulay,
und bei Beginn des siebenjährigen Krie»
ges Oberstlieutenant im Infanlerie-Re-
gimente Graf Haller Nr. 31 wurde. Bei
der Belagerung von Schweidnih im
Winter 1737 that sich R. besonders her
vor. Schon während des Baues der
Laufgräben bewies er großen Muth und
Entschlossenheit, noch mehr aber bei dem
auf die Nacht vom 11/12. November
anbefohlenen Hauptsturme, bei welchem
R. mit drei Grenadier.Compagnien das
Striegauer Fort angriff. Der Feind
empfing die Angreifenden mit einem
Kugelregen, der ganze Reihen nieder,
schmetterte, aber es kam noch schlimmer,
als die unter den Füßen der Stürmen«
den befindlichen Flatterminen losgingm
und viele Grenadiere lebendig begruben.
Schreck und Entsetzen waren grenzenlos.
Aber Graf Rhödey behielt in diesem
gräßlichen Augenblicke seine volle Geistes-
gegenwart', die Bestürzten ermunternd,
die Zerstreuten und Flüchtenden scun'
melnd und neu ordnend. begeisterte er
v. Würz dach. biogr. Lexikon. XXVI. >M dieselben zu erneuertem Angriffe und
bemächtigte sich der Höhe dos Glacis und
der Vorwerke; als ihn und die Seinen
am Vorgraben der Feind mit Piken und
Morgensternen empfing, siegte er auch
hier nach verzweifeltem Kampfe; nun
wurden die Gräben überstiegen, die Pal-
lisaden und spanischen Reiter niederge»
worfen und die Kanonen in den Außen»
werken gegen den Feind gerichtet. Jetzt
galt es, in den tieferen Hauptgraben zu
gelangen, der das innerste Bollwerk von
den Außenwerken schied. Um auf den
herbeigeholten Leitern in den Graben
herabzusteigen, ging nicht an. da die
Leitern viel zu kurz waren. Rhädey
sprang also mit seinen Grenadieren
hinnb und vertheidigte sich, von allen
Seiten beschossen, mit den Handgrana»
ten so lange, bis die übrigen Colonncn
die Festung erstiegen und die preußische
Besatzung zwangen, sich zu ergeben.
Noch zeichnete Graf Rhedey in der
Schlacht bei Breslau (22. November
1737) sich aus, in welcher er mit gefall«
tem Bajonnete die feindlichen Verschan«
zungen nahm, und im Jahre 1738 bei
Domstadl (30. Juni), wo er bei der
durch Daun ausgeführten Wegnahme
des großen preußischen Convoi unge«
meine Bravour bewies. Der Graf wurde
für seine Waffenthaten in der 3. Pro-
motion (am 23. Jänner 176b) mit dem
Ritterkreuze des Maria Theresien-Or«
dens ausgezeichnet. Im nämlichen Jahre
wurde er auch zur ungarischen Garde
>r. 4. August 1873.) 1
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Rhedey-Rosenauer, Band 26
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Rhedey-Rosenauer
- Band
- 26
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1874
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 436
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon