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Nichte^ Heinr. M. K. 48 80 ) Heinr. M.K. 18
Petermann in Dresden, Mitter«
maier in Heidelberg u. A., kräftig den
preußischen Bestrebungen auf Ausschluß
Oesterreichs aus Deutschland entgegen»
tretend in Zeitungen, Versammlungen
u. s. w. Im Spätsommer 1868 kam R.
nach Wren und schrieb gelegentlich der
Enthüllung deS Prinz EugenDenkmals
seine in der „Oesterreichifchen Revue"
jener Zeit erschienene Monographie, nach«
dem er zuvor in wissenschaftlichen Zeit»
schriften wiederholt aufgetreten war, Die
Schrift fand Beachtung und namentlich in
Italien. König Victor Emanuel I I .
ließ dem Verfasser durch den schwedischen
Gesandten Duö für die Verherrlichung
eines favoyischen Prinzen dankend ein
Handschreiben einhändigen und ihm eine
kostbare Nadel mit dem Miniaturbilde
und der Namenschiffre des Königs als
Ausdruck persönlicher Dankbarkeit über«
geben, ein Umstand, der, als er bekannt
wurde, um so größeres Aufsehen er»
regte, als um jene Zeit jede Bezie«
hung zwischen Oesterreich und Italien
abgebrochen war. Nach einem wieder«
holten Aufenthalte in Deutschland kehrte
R. kurz vor Ausbruch des Krieges von
4866 wieder nach Wien zurück, um hier
seine „Volksschriften und Volkslieder im
siebenjährigen Kriege" in der «Oester«
leichischen Nevue" zu publiciren. Im
Beginne des unglücklichen Doppelkrieges,
den Oesterreich zu führen hatte, griff
man bei der Truppenaushebung auf die
früheren Altersclassen zurück. Das da«
malige Kriegsdienstgesetz, welches nur
österreichische Diplome anerkannte, for«
derte R. in die Reihen der Truppen, und
die Gefahr lag um so naher, als er
durch mehrmaligen Aufenthalt in Deutsch«
land seine Militärbefreiung nicht recla»
mirt hatte unb leicht als Militärstücht«
ling hätte behandelt werden können. R. entschloß sich rasch zur Ablegung neuer
— bekanntlich von den in Deutschland
üblichen ganz verschiedenen — strengen
Prüfungen und erwarb in wenigen
Wochen zum zweiten Male den Doctor»
grad. Seit dem September 4864, dem
Zeitpuncte der Gründung der „Neuen
freien Presse", war R. in den verschiede«
nen Theilen dieses Journals, zumeist im
Leitartikel, thätig. Von jetzt an steigerte
sich seine publicistische Thätigkeit, zumal
er seit October 1866 als Professor der
Geschichte an die Wiener Handelsaka«
demie berufen wurde und demnach eine
feste Stellung in Wien erhielt. Zu Pfing-
sten 4867 erschien R. auf dem deutschen
Schriftstellertage zu Leipzig; wiewohl er
in den Ausschuß einstimmig gewählt
war. lehnte er die Vorstandswahl ab,
weil die Versammlung dem Wiener
Journalisten- und Schriftsteller-Verein
den Eintritt in den Vorstand versagt hatte,
wofür dieWiener „Concordia" ihm später
daS Dankesvotum erstattete. Im Sommer
desselben Jahres (1867) machte R. eine
größere Reise durch die österreichischen
Alpenländer und folgte im September
einer Einladung des Museal-VereinS in
Klagenfurt zur Abhaltung der Vorlesun-
gen. Dort erweckte er die Aufmerksam«
keit selbst der Kenner der Landesgeschichte
durch die auf neuen Forschungen beru-
henden Mittheilungen „über daS geistige
Leben in Karnthen zu Ende des vorigen
und Anfang deS jetzigen Jahrhunderts".
Die geselligen Vereine gaben ihm einige
Tage spater ein Bankett im „Sand-
Wirth" und Tags darauf feierten die in
Klagen fürt anwesenden Mitglieder des
historischen Vereins seinen Abschied von
Klagenfurt im „llötoi Nuro^s", bei
welcher Gelegenheit der Landeshaupt'
mcmN'Srcllvertreter, Gymnafial-Director
Dr. Burg er, die Festrede hielt, welche
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Rhedey-Rosenauer, Band 26
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Rhedey-Rosenauer
- Band
- 26
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1874
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 436
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon