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andere Blätter Oesterreichs und Deutsch
lands Berichte enthalten.
Poggendorff(I.C.).Biographisch.literarisches
Handwörterbuch zur Geschichte der exacten
Wissenschaften (Leipzig 1863. Ioh. Ambr.
Barth, gr. 8«.) Bd. I I , Sp. 638.
Rick, Karl (österreichischer Poet.
geb. zu Li l ienfeld in Niederösterreich
3. August 5813). Sohn eines Lilienfelder
Stiftsbeamten, erhielt im Elternhaufe
und in der Ortsschule die erste Erzie»
hung. Die Vorstellungen einer wan«
dernden Schauspielertruppe hatten die
Phantasie des lebhaften Knaben derart
erhitzt, daß er von dieser Zeit öür für die
Bühne schwärmte und sich stets mit dem
Gedanken, Schauspieler zu werden, trug.
Mit Widerwillen beendete er die philoso«
phischen und begann die juridischen Stu»
dien, welche letzteren er auch schon im ersten
Jahre unterbrach, um seiner LieblingSnei«
gung zu folgen und Schauspieler zu
werden. Einerseits die wenig günstigen
Erfolge, welche R. auf der Bühne erzielte,
andererseits die inständigen Bitten der
Mutter, die sich mit dem Gedanken, ihren
Sohn. den sie einst als Priester zu sehen
gehofft, unter den Schauspielern zu wis»
sen, nicht befreunden konnte, veranlaßten
ihn. die eingeschlagene Laufbahn zu ver«
lassen. Rick erhielt nun in Göttweih
eine Stelle als Schreiber, welche er
behielt, bis er im Jahre 4842 in Wien
bei der Gefällen«Hofbuchhaltung in den
Staatsdienst trat. Nack siebenjähriger
unentgeltlicher Frohne in einem Amte, in
welchem der begabteste Mensch zur todten
Ziffer wird, wurde er endlich AcceM
mit dem Iahrgehalte von 400 fi.'. Daß
ihm solche Dienstverhältnisse nicht zu»
sagen konnten, begreift sich leicht, und R.
ergriff die erste, sich ihm darbietende
Gelegenheit, den Staatsdienst gegen
einen Privatdienst zu vertauschen und trat im Februar 4835 in jenen der
Nordbahn über, bei welcher er zur
Stunde die mit einem ansehnlichen Ge»
halte bemessene Stelle eines Secretars der
Anstalt bekleidet. Aber nicht diese wenig
interessanten Wandlungen und Wände«
rungen aus einem Dienste in den anderen
weisen R. eine Stelle in diesem Werke
an. Frühzeitig entwickelte sich in R. eine
Liebe zur Literatur. die ihn bald zu
eigenen Versuchen drängte. Andreas
Schumacher, eine tüchtige und jugend-
liche Talente freundlich fördernde Kraft,
undIohannGrafMajlath^Bd.XVI,
S» 300^, der im Starhemberger See
vereint mit seiner Tochter ein tragisches
Ende genommen, übten wesentlichen Ein«
fiuß auf den strebsamen Jüngling, der
mit beiden Männern in den Dreißiger»
Jahren im brieflichen Verkehre stand,
und dieser Einfluß zunächst war insofern
bedeutend und fördersam, als R., ihcen
energischen Warnungen folgend, „den
hypersentimentalen Weg, der ihn damals
mit seinem Mondenschein und den ewig
sterbenden Blumen zu intensiv reizte",
aufgab und sich auf einen realen Boden
stellte. Im Elternhause fand R. keine
Nahrung für seine poetischen Träume-
reien, der Vater fühlte ein Entsetzen vor
Allem, was nach Lyrik, überhaupt Poesie
roch und strafte den Poeten, wenn er
zufällig eine oder die andere seiner
Reimereien fand. Später gerieth diese
catonische Strenge mit dem berecktigten
Gefühle der Freude in einigen Conflict,
als von dem erwachsenen Sohne eine
Sammlung seiner Erstlinge unter dem
schlichten Titel: „HMchtt" (Wien 1847,
8".). welche der Mutter gewidmet waren,
erschien und dieselbe von Seite der
stimmberechtigten Kritik eine freundliche
Aufnahme gefunden hatte. —Dienächste
Frucht seiner Muse zeitigte unter den
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Rhedey-Rosenauer, Band 26
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Rhedey-Rosenauer
- Band
- 26
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1874
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 436
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon