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Niedel u. Medl Niedel u. Niedl
berg in Böhmen 11. November 4823).
Mit seinen Eltern übersiedelte er jung
nach öaSlau, wo er die Schulen besuchte,
sich als Knabe schon mit Vorliebe mit
Physik, vornehmlich mit Chemie beschäf»
tigte und, ungeachtet der Mittellosigkeit sei»
ner Eltern, sich diesem Studium zuwandte.
Da er sich durch seine Schrift und im
Zeichnen hervorthat, wurde er Lith ograph.
I m Jahre 4849 trat er in die Stein-
druckerei seines Oheims in Deutschbrod
ein, übernahm auch im Mai 4830 die
Leitung der Anstalt, welche er bis Octo»
ber 4834 selbst führte, worauf er endlich
dieselbe kaufte. Im Jahre 4832 lernte
er den Glasmaler I . Gört ler (aus
Ousob) kennen, der ihm von seinen Ver«
suchen mittheilte, die er vor einigen Iah-
ren gemacht, Steindrucke in Glas ein«
zubrennen und die er nach langen, müh«
samen und kostspieligen Bemühungen
aufgab, wobei er die Bemerkung hin»
warf, daß dieselben unausführbar seien,
da dergleichen Abdrücke im Feuer ver»
schwinden oder eigentlich unsichtbar wer»
den.. Dagegen erhob Riedl lebhafte
Einsprache und erklärte dem Glasmaler
Gör t le r Abdrücke liefern zu wollen,
die nicht auf Glas, sondern in das Glas
eingebrannt sein sollten. Solche Abdrücke
vollendete R. auch in der That nach
einigen mißlungenen Versuchen, und
damit war der erste Schritt zur Erfindung
desGlas. Aetzdruckes geschehen. Nun
begann R. mit neuem Eifer wieder das
Studium der Physik und Chemie, be«
obachtete und machte die sorgfältigsten
Versuche über die Natur und Eigenthum-
lichkeiten des Glases, insbesondere über
dessen Verhalten im Feuer, und nachdem
er fünf Jahre sorgfältig nach dieser Rich«
tung gearbeitet und den Glas-Aetzdruck
zur Vollendung gebracht, löste er am
28. Februar 4858 ein Privilegium auf
v.Wurzbach.biogr.Lerikon. XXVI. ^Gedr. seine Erfindung. Endlich nach Vorlage
mehrerer musterhafter Proben wurde
ihm der Auftrag, fünf große Fenster für
die Hofcapelle im Präger Schlosse nach
der von ihm erfundenen Methode mit
brillantirten Arabesken auf dunklem
Grunde nach Zeichnungen vonKandler
auszuführen, welchen Auftrag R. Ende
September 4888 vollendete. Diese Fen«
ster befinden sich auch in der Capelle.
Seit dieser Zeit hat R. viele kleinere
Arbeiten auf hohlem Tafelglas in ahn»
licher Weise ausgeführt. Nach Riedl 's
System hat Dr. Oigtmann zu Lunich
bei Aachen im Jahre 4360 eine Glas-
Aetzdruck-Anftalt errichtet. R. selbst konnte
wegen Mangels an den nöthigen Mitteln
seine Erfindung, auf die er so viel Zeit
und Mühe verwendet, nicht zu seinem
Vortheile ausbeuten und lebt in seinem
Geburtsorte, wo er sich vornehmlich mit
der Lithographie und Photographie be-
schaftigt.
r, d. i. Conoersations'Lexikon.
Redigirt von Dr. Franz Ladisl. Rieger
(Prag 1859, I. I. Kober. 3er. 8".) Bd. VII,
S. 408.
'Riedel, Anton Joseph, siehe: Riedel,
Johann Gottfried j^S. 96, im Terte^.
Riedel, Franz Xaver (gelehrter I e.
suit, geb. zu Mautern, nach Denis
in Krems, 48. October 1738, gest. zu
GünS 30. October 4773). Trat im
Jahre 4734, damals 46 Jahre alt, in
den Orden der Gesellschaft Jesu, in
welchem er seine Studien beendete und
dann an der Theresiamschen Ritter'Aka«
demie in Wien Dichtung und Architektur
vortrug. Nach Aufhebung des Ordens
der Gesellschaft Jesu zog er sich nach
Güns in Ungarn zurück, wo er bald
darauf, erst 37 Jahre alt, starb. R. hat
folgende Schriften durch den Druck ver«
9. Sept. 1873.) 6
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Rhedey-Rosenauer, Band 26
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Rhedey-Rosenauer
- Band
- 26
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1874
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 436
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon